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Betriebsplan als «Bibel» der täglichen Waldarbeit

Beim Waldgang in Rothrist erklärte Revierförster Peter Gruber mit zwei Experten, wie der neue Betriebsplan zustande kam und wie er die nächsten 15 Jahre täglich in die Praxis umgesetzt werden wird.

Rothrist Der Waldgang führte ins Langholz

Rund 60 Personen besammelten sich im Gländ zum diesjährigen Rothrister Waldgang. Nach der Begrüssung durch Revierförster Peter Gruber vom Forstbetrieb Region Zofingen (Rothrist, Strengelbach und Zofingen) und dem Rothrister Gemeinderat Stefan Schmitter ging es zügig los ins Waldgebiet Langholz. Beim ersten Stopp erklärte Erwin Städler, Kreisförster des Aargauer Kreisforstamt 4 (Aarau-Kulm-Zofingen), dass es seit über 100 Jahren ein Waldgesetz gibt. «Dies war nötig, weil früher die Wälder geplündert wurden», erklärte er. Für die Arbeit im Forst bestünden seit 150 Jahren Betriebspläne.

Kreisförster Erwin Städler informiert im Langholz über das Waldgesetz.
Bild: Kaspar Flückiger

In Rothrist gilt seit Anfang Jahr ein neuer Betriebsplan, welcher alle 15 Jahre erstellt wird. Wie er entstanden ist, erfuhr man unterwegs von Laura Ramstein, die sich wissenschaftlich mit dem Wald beschäftigt. Als Grundlage führte sie mit ihrem Team des Solothurnischen Planungsbüros Kaufmann + Bader eine Bestandesaufnahme durch. Nebst vielen Daten wurden ihre Resultate auf Karten farblich dargestellt.

Die Waldgang-Teilnehmer konnten nun selbst aktiv werden. Familie Oschwald etwa mass den Durchmesser eines dicken Buchenstamms. Andere beurteilten Baumkronen und schätzten den prozentualen Anteil an Nadelholz (65%) und Laubholz (35%) im gesamten Forstbetrieb.

Aktiv: Familie Oschwald misst den Durchmesser einer dicken und somit alten Buche.
Bild: Kaspar Flückiger

Laura Ramstein schaute sich den ganzen Wald genau an und beurteilte das Alter und den Zustand der Bäume. «Dabei setzen wir zusätzlich auf Computer- und Satellitentechnik», erklärte sie den interessierten Zuhörern. So kann sie den jährlichen Zuwachs im Langholz berechnen. «Wenn man den ganzen Zuwachs in einem grossen Holzwürfel darstellen würde, wäre eine Kante des Würfels 27 Meter lang», veranschaulicht sie.

Die Arbeit von Laura Ramstein diente als Basis für den neuen Betriebsplan. «Er ist unsere Bibel für die nächsten 15 Jahre», erklärte Revierförster Peter Gruber. Er weiss nun anhand der Daten und grafischen Karten, wo im Forstgebiet rechtzeitig verjüngt werden muss, er erstellt das Holzschlagprogramm für den Winter und vieles mehr. Laut dem neuen Betriebsplan kann dank dem höheren Zuwachs in den nächsten 15 Jahren mehr Holz genutzt werden.

Nach zwei erlebnisreichen Stunden wurde beim Forstwerkhof ein Imbiss serviert und man erfuhr von Peter Gruber unter anderem, dass beim Waldgang vom nächsten Jahr die zwei neuen Forstschlepper in Aktion vorgestellt werden.

Laura Ramstein zeigt, wie man das Alter eines Baumes bestimmen kann.
Bild: Kaspar Flückiger