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Auch in 50 Jahren wird man noch im Perry-Center einkaufen

«Feiern, festen und gewinnen» – unter diesem Motto feiert das Perry-Center am kommenden Wochenende seinen 50. Geburtstag. Centerleiter Ruedi Bügler blickt auf den schwierigen Start und die erfolgreiche Entwicklung zurück – und verrät seine Vision, wie man das Perry-Center weiterentwickeln könnte.

Aarburg/Oftringen Am Wochenende wird gefeiert: 50 Jahre Perry-Center

Von Hektik keine Spur. Dabei steht doch das grosse Jubiläum vor der Tür. 50 Jahre Perry-Center. An drei Tagen, von Freitag, 21. bis Sonntag, 23. April wird im Perry-Center mit und für die Kundschaft gefeiert. «Ich darf auf viele und langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählen, die wissen, was zu tun ist», sagt ein sichtlich entspannter Centerleiter Ruedi Bügler, das habe die Organisation der Feierlichkeiten auch dieses Mal enorm erleichtert. 

Gefeiert wird mit einem abwechslungsreichen Programm mit vielen Attraktionen, einem Einkaufs-Sonntag mit tollen Angeboten und Rabatten sowie einem Jubiläumswettbewerb, bei dem als Hauptpreis ein Auto im Wert von 20´000 Franken verlost wird. «Feiern, festen und gewinnen», so lautet denn auch das Motto des Jubiläumsfests, «das in erster Linie ein Dank an unsere treue Kundschaft sein soll», wie Ruedi Bügler betont. 

Eine Erfolgsgeschichte mit schwierigen Anfängen

50 Jahre Perry-Center, das ist eine einzigartige Erfolgsgeschichte, die auf eine Initiative von Oftringer Gewerbetreibenden unter der Führung von Karl Pfeuti zurückging. Pfeuti erkannte schon früh, dass sich das Einkaufsverhalten der Bevölkerung verändern würde. Weg vom Dorfladen, hin zum Einkaufszentrum auf der grünen Wiese. «Eine visionäre Leistung, die aber zu Beginn stark auf der Kippe stand», meint Ruedi Bügler im Rückblick. Einkaufen auf der grünen Wiese – was heute selbstverständlich ist, wurde damals noch mit kritischen Blick betrachtet. Entsprechend schwierig verlief denn auch die Startphase für das im Frühling 1973 mit einer Geschossfläche von 5500 Quadratmetern eröffnete Perry Center an der Bernstrasse. Die Direktoren wurden praktisch im Monatstakt ausgewechselt – zu wenig Kundschaft, zu geringer Umsatz für ein Einkaufszentrum in dieser Grösse. In der Region kursierte schon bald der Witz, das Perry könnte demnächst zu einer Panzerhalle umgebaut werden … 

Nach oben zeigte die Erfolgskurve des Centers erst ab 1974, als mit Edy Witprächtiger ein Centerleiter eingestellt wurde, der das Einkaufszentrum in der Folge 28 Jahre führen sollte. Mit interessanten Ausstellungen und Auftritten von arrivierten Gesangs- und Musikformationen lockte das Einkaufszentrum in der Aera Witprächtiger eine immer stärker wachsende Kundschaft an. «Im Perry esch immer öppis los» – dieser Slogan wurde weit über die Region hinaus bekannt, das Einkaufszentrum zur unbestrittenen Nummer 1 in der Region. Als Witprächtiger pensioniert wurde, trat Ruedi Bügler seine Nachfolge an. Bügler setzte die Erfolgsgeschichte nahtlos fort. In den mittlerweile auch schon 18 Jahren, in denen er das Perry führt, wurden die Umsatzzahlen nochmals beträchtlich gesteigert. Und auch aktuell zeigt sich Bügler sehr zufrieden. «Die Entwicklung nach der Pandemie ist in allen Sparten sehr erfreulich», betont der 60-Jährige.

Mit unternehmerischer Weitsicht zum Erfolg

Ein ausgezeichneter Mietermix, langjährige Mieter und gute Erreichbarkeit des Centers in der Nähe einer Autobahnausfahrt seien wesentliche Erfolgsfaktoren, meint Bügler. «Doch ohne die unternehmerische Weitsicht der langjährigen Inhaberfamilie Balthasar wäre das Perry-Center heute nie da, wo es ist», hält der Centerleiter unmissverständlich fest. Das Perry-Center sei immer wieder den Erfordernissen der jeweiligen Zeit entsprechend angepasst und ausgebaut worden. Die Ausdehnung der Geschossfläche erfolgte in regelmässigen Abständen. Bereits 1979 wurde die Verkaufsfläche ein erstes Mal auf 11´000 Quadratmeter verdoppelt, 1984 erfolgte mit dem Bau des Dachparkings auch eine Vergrösserung auf 16´500 Quadratmeter Fläche. Weitere Umbauten erfolgten 1991 und dann vor allem 2004/2005 als der damalige Ankermieter und heutige Inhaber Coop und dazu zwölf weitere Geschäfte ins Perry-Center einzogen. «Jede Erweiterung war in ihrer Zeit wichtig und erfolgreich», betont Ruedi Bügler, «weil in Aktionariat und Verwaltungsrat klare Vorstellungen herrschten, wohin sich die Entwicklung bewegen sollte.» Nämlich die Nummer 1 unter den Einkaufszentren der Region zu werden und zu bleiben. Dazu gehörte natürlich auch die Bereitschaft der Familie Balthasar, entsprechende Summen ins Perry-Center zu investieren. 28 Mio. Franken waren es beim grossen Umbau 2004/2005, beim letzten Umbau des Centers, inklusive dem Neubau des Hotels Holiday Express waren es sogar 50 Mio. Franken. 

«Never change a winning team» – das war auch die Devise des neuen Inhabers Coop beim Kauf des Centers im Rahmen einer Nachfolgelösung Ende 2021. Alle Mitarbeitenden der Interkauf wurden übernommen, Ruedi Bügler verblieb in seiner Funktion als Centerleiter. «Die Wertschätzung von Coop ist mir gegenüber sehr gross», betont er. Er könne jedenfalls heute schon sagen, dass er hier eine sehr gute Zeit gehabt habe.

(K)ein weiterer Ausbau?

Ja, und dann soll noch ein wenig Kaffeesatz gelesen werden. Wie geht es weiter mit dem Perry-Center? Wird nochmals gebaut – oder wurde mit Bau des Hotels ein weiterer, möglicher Ausbau «verbaut»? Ein weiterer Ausbau sei in nächster Zeit wohl kaum denkbar, meint Ruedi Bügler. Obwohl er räumlich ohne weiteres möglich wäre. «Gebaut werden müsste Richtung Bernstrasse», meint er. Ganz allgemein lasse sich aber feststellen, dass heute die Tendenz schweizweit eher wieder Richtung kleinere Einkaufszentren gehe. Diesbezüglich habe das Perry-Center eine gute Grösse, es gehöre nicht zu den grössten Einkaufszentren in der Schweiz. 

Trotzdem: Bügler wäre nicht Bügler, hätte er nicht eine klare Vorstellung davon, wie man «sein» Perry-Center erfolgreich weiterentwickeln könnte. «Ich bin überzeugt, dass ein Warenhaus wie das Coop City hier am Standort funktionieren würde», meint er. Durchaus auch mit einem kleineren Sortiment, um die bestehenden Mieter nicht zu konkurrenzieren. Eine Vision für die Zukunft. «Aber die werde ich bestimmt nicht mehr umsetzen», lacht er. Und auch das 55-Jahr-Jubiläum werde er nicht mehr als Centerleiter organisieren. «Aber ich freue mich heute schon darauf, dass ich dann einfach einmal zuschauen darf», sagt er. Ein wenig zuschauen wird er auch am kommenden Wochenende, wenn im Perry das grosse Jubiläum gefeiert wird. «Auf Dr. Musikus, das grösste Ein-Mann-Orchester der Welt, freue ich mich ganz besonders», sagt er lächelnd. Genauso so wichtig sei ihm über all die Jahre auch die Zusammenarbeit mit lokalen Vereinen gewesen, für die es im Perry-Center immer eine Plattform für Auftritte gegeben habe. Dementsprechend wird auch die Musikgesellschaft Oftringen-Küngoldingen im Rahmen des Jubiläums am Samstag auftreten. Und Ruedi Bügler unter den Zuhörern sein.

Ein Bild aus den Anfangsjahren.
Bild: zvg
Nachtansicht des heutigen Perry-Centers.
Bild: zvg