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Bundesrat entführt – Kriminalkommissariat greift ein

Komödie in zwei Akten von Dani von Wattenwyl unter der Regie von Christoph Hans Egli erntet tosenden Applaus.

Vordemwald Letzte Aufführungen der Theatergesellschaft am Donnerstag und Samstag

Politik und Prostitution sind eng befreundet, zumindest in der Kriminalkomödie «Ich weiss vo nüüt!» der Theater-Gesellschaft Vordemwald. Neben einem Kommissar und einem abgetauchten Bundesrat spielen zwei Staatsanwälte die Hauptrollen. Dass nach einer durchzechten Nacht keiner der betroffenen Herren weiss, was wirklich geschah, verwundert in einer turbulenten Theatergeschichte niemanden. Eine illustre Dame aus dem Rotlichtmilieu und eine aus den Ferien zurückkehrende Ehefrau sorgen für skandalumwitterte 90 Minuten. Ob sich das Szenario nach einer fiktiven Wahlnacht so abspielen könnte, sei dahingestellt. Die Klientel sei gewarnt, von einer Nachahmung ist abzuraten.

Doch was ist passiert, und was trägt ein entwendeter Radarkasten zur Lösung des Falles bei? «Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser» rechtfertigt sich Hugo Pölschterli (Stephan Lienhard). Der Charakter des Kriminalkommissars ähnelt der schrulligen Figur «Columbo» aus der gleichnamigen amerikanischen Fernsehserie der Jahre 1968 bis 2003, der mit seinem imaginären Hund Fido den Fall rasch aufklären will. «Ist hier der Tatbestand einer Entführung gegeben», fragt sich der Kommissar. «Wir sind Staatsanwälte, wir dürfen nicht lügen», beteuert Staatsanwalt Valentin Hälfer (Reto Schär), einen roten Büstenhalter hinter dem Rücken verbergend. «Wir bleiben dabei, gleich nach der Gala sind wir nach Hause gefahren», setzt sich Kollege Leo Lustenberger (Adrian Zahn) durch. «Um mitzumachen, verlange ich ein 265-Gramm-Rindersteak», profiliert sich Bundesrat Oskar Frey, von Rolf Zimmerli ebenso authentisch gespielt. «Ich möchte keine Spaghetti, sondern eine Erklärung», fordert weinerlich Staatsanwaltsgattin Lilly Lustenberger (Beatrice Mettler).

Sind das nicht herrliche Dialoge, die das Nachdenken beflügeln? Geld und nochmals Geld fordert dagegen Russin Olga mit anzüglichem Nachnamen (Sarah Scheuren). Ob die verfahrene Situation ein Happy End oder ein politisches Nachspiel hat, darf sich der Theaterbesucher nicht sicher sein. Für das titelgebende Statement «Ich weiss vo nüüt!» kommen etliche Charaktere in Frage. Ein Besuch der zwei noch ausstehenden Aufführungen (Donnerstag und Samstag, je 20 Uhr) bringt des Rätsels Lösung, das sich im Haus von Staatsanwalt Lustenberger offenbart.