
Das Putzlager im Nationalpark ist Geschichte
Zofingen Politischer Entscheid: die Kommission erteilt keine Bewilligung mehr
Daraufhin ergriff er die Initiative und realisierte mit Unterstützung des damaligen Nationalparkdirektors im Oktober 1967 das erste Putzlager. Das Ziel war, in dieser Woche die Wanderwege im Nationalpark zu putzen. Mit Ausnahme von 1974 und 1984, als im Oktober bereits viel Schnee lag, wurde das Lager seither alljährlich durchgeführt.
Willy Frösch gab 1985 altershalber die Lagerleitung an Res Baumgartner mit seiner Familie weiter. Sie organisierten bis 1992 diese Lagerwoche, mussten dann die Lagerleitung 1992 aus beruflichen Gründen weitergeben. Hans Bütikofer, als Schüler 1978 erstmals dabei, übernahm daraufhin die Leitung und führte seither die Putzwoche durch. Er konnte jedes Jahr rund ein Dutzend Jugendliche und Erwachsene aus Zofingen und Umgebung für diese Putzaktion gewinnen.
152 Helfer in 58 Jahren
Während der 58 Jahre, in denen das Putzlager durchgeführt wurde, packten insgesamt 152 Helfer tatkräftig an. Hervorzuheben sind die acht treuen «Voluntars», welche 20 Teilnahmen und mehr hatten.
Selbstverständlich ging es in den Lagern nicht allein darum, Abfallsäcke zu füllen und Tausende von Zigarettenstummeln aufzulesen, sondern auch um eindrückliche Wanderungen in einer imposanten Landschaft, spannende Tierbeobachtungen und das gemütliche Beisammensein zu erleben.
Weitere Höhepunkte waren 2014 die Mithilfe mit rund 20 Personen an den Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen des Nationalparks und die 50-Jahr-Feier des Lagers im Auditorium in Zernez.
Politischer Entscheid setzt das Ende
Leider wurde Ende 2024 von der Eidgenössischen Nationalpark-Kommission der Grundsatz gefällt, dass das Laboratorium Il Fuorn, welches zentral im Nationalpark liegt und während all der Jahre dem Lagerteam als Unterkunft diente, zukünftig nur noch für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung gestellt wird. Andere Nutzungen werden zukünftig nicht mehr bewilligt, was das Ende dieses einmaligen Lagers bedeutet. Denn eine Unterkunft, weit entfernt vom Nationalpark, welche lange Fahrten zur Folge gehabt hätte, machte in den Augen der Organisatoren keinen Sinn. So besuchten 11 eingefleischte Teilnehmer der letzten Jahre das Labor am Wochenende vom 13./14. September ein letztes Mal, um das eingelagerte Material zu räumen und Abschied zu nehmen
Die Lagerteilnehmer bedauern den Entscheid der Nationalpark-Kommission ausserordentlich. Doch all die vielen schönen Erinnerungen und Erlebnisse trösten etwas über das Ende dieser einmaligen Woche hinweg.

Bild: zvg