
«Das war mein Lebenselixier»
Aarburg Stadtschreiber Urs Wicki wird pensioniert
«Es ist Zeit, loszulassen», sagt Urs Wicki, während er in den Lift im sanierten Rathaus steigt und den Weg in sein Büro weist, das er erst vor Kurzem neu bezogen hat. Sein ursprüngliches Büro, jenes, in dem er über 40 Jahre lang seine Arbeit erledigt hat, hat er bereits seiner Nachfolgerin überlassen. «Ich will nicht klammern», begründet er seinen Entscheid.
Claudia Castanãl Bouso übernimmt Wickis Nachfolge per 1. Oktober. «Ich erlebte mit ihr in den letzten Monaten eine quasi gegenseitige Einführung», sagt er. «Während ich ihr die bestehenden Abläufe und Strukturen aufzeigte und sie als Stellvertreterin in alle Gebiete einarbeitete, führte sie parallel nach und nach modernste Gemeindetools ein.» Seine Nachfolgerin habe die Verwaltung und die einzelnen Prozesse laufend modernisiert. «Das letzte Amtsjahr war für mich in dem Sinne fast ein gratis Weiterbildungsjahr», sagt Urs Wicki.
Er ist froh über den sanften Ausstieg
Er verlässt die Aarburger Verwaltung Ende Jahr. Wehmut empfindet er keine. «Ich habe noch genügend anderes, das mich interessiert», sagt er. «Ich gehe mit zwei lachenden Augen und winke mit frohem Herzen.» Er ist auch froh über den sanften Ausstieg. Wichtig sei ihm gewesen, dass seine Nachfolge perfekt installiert ist. Das sei der Fall. Darum hat er sich auch entschieden, ein paar Monate früher in Pension zu gehen als ursprünglich geplant. Also auf Ende Amtsperiode der Stadträte. Ein sauberer Schnitt. «Für mich ist das richtig so», sagt er.
Mit Ausnahme der Diskussionen im Frühling rund um das Untermietverhältnis mit einem aus dem politischen Lager stammenden Freund und Kollegen erlebte Urs Wicki, der nächsten April 65 Jahre alt wird, sein letztes Amtsjahr als freudvoll. Gerne schaut er zurück auf seine über 40 Jahre auf der Aarburger Verwaltung.
Geschätzt hat Urs Wicki in all den Jahren den Kontakt zur Bevölkerung. «Das war ein Lebenselixier.» Auch darum schätzt er es, dass er am gleichen Ort lebt, wie er arbeitet. Etwas anderes hätte er sich nicht vorstellen können. Das hat ihm auch Vorteile auf der Arbeit beschert. «Ich kannte die Leute, die Probleme, die Situationen. Und es war auch eine Frage der Identifizierung», sagt er. Einen Nachteil habe ihm das nicht eingebracht.
Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm die Fertigstellung der Ortskernumfahrung Aarburgs. Gut mag er sich noch daran erinnern, als sich die Blechlawine am Freitagnachmittag bis am Abend durch das Nadelöhr im Städtli wälzte. Mit der Umfahrung sei Aarburg, so Wicki, attraktiver fürs Wohnen und fürs Gewerbe geworden. Trotzdem wünschte er sich, dass das Städtli künftig noch etwas mehr lebt, sich aus wirtschaftlicher und gastronomischer Sicht noch weiterentwickelt. «Hier braucht es mehr Anstrengungen», findet er.
Die weitere Entwicklung wird er interessiert weiterverfolgen. Als Pensionär. Als solchen wird es ihn auf eine umfassende Töffreise nach Albanien ziehen. Dafür lernt er nun Albanisch. Überhaupt wird er sich gerne seiner grossen Leidenschaft, den Töffreisen, widmen. Daneben will er vermehrt Zeit aufwenden für seine Familie, Haus, Garten, Kochen und sportliche Tätigkeiten sowie für sein Engagement im Vorstand des Zelt- und Wohnwagen-Klubs Olten. Er bietet aber auch Hand, bei Personalmangel oder Notfällen auf Gemeindeverwaltungen auszuhelfen.