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Der Frühlingsputz im Guntenrain geht weiter

Trudi Venditti-Fretz (*1943) erzählt vom Frühlingsputz im Haus der Familie Fretz in den 1950er-Jahren.

Zofingen Die 74. Folge der beliebten Mühlethaler Geschichten

Nach dem ersten Teil in der letzten Folge geht es jetzt um das Nachmittagsprogramm des Putztages in den Frühlingsferien von Trudi und ihrer drei Jahre jüngeren Schwester Myrtha. Als künftige Hausfrauen mussten die beiden tatkräftig mithelfen. Nach dem Zmittag, bei dem es meistens ein Kartoffelgericht gab, wurde der Holzboden im Schlafzimmer behandelt. Zuerst einmal musste man diesen «spönelen». Die heute noch bekannten Stahlwolleknäuel gab es damals in rechteckiger, circa A5-grosser Form. Zwei davon legte man auf den Boden, stellte seine Füsse darauf und rutschte so möglichst systematisch über das Parkett, das durch diesen Prozess aufgeraut und gereinigt wurde.

Wichse aus dem Blindenheim

Der Schmutz wurde anschliessend zusammengewischt, dann kam die Holzpflege dran. Dazu brauchte man Wichse, die jeweils bei einem Vertreter des Blindenheims Boningen SO, der heutigen Borna, gekauft wurde, um auch den Benachteiligten etwas Gutes zu tun. Diese Wichse wurde kniend mit einem Lappen auf dem gesamten Holzboden eingearbeitet, um die aufgerauten Poren wieder zu versiegeln. Zum Schluss kam der Blocher zum Einsatz, ein mehrere Kilo schwerer, gusseiserner Klotz mit Stiel und einer weichen Unterseite. Damit wurde der Boden wieder zum Glänzen gebracht.

Die Vorfenster abhängen

Das Fensterputzen verlief zwar nicht anders als heute, doch einen Arbeitsschritt zusätzlich gab es, denn die Vorfenster vom Winter wurden nun entfernt. Das war ein zweiter Satz Fenster mit Haken an den Seiten, die bündig an der Fassade angebracht und an Ösen eingehängt wurden. So konnte die Kälte etwas besser abgehalten werden.

Nun war es Zeit, um alles wieder ins Haus zu holen und an seinen Platz zu bringen. Natürlich wurden dann auch gleich die Betten frisch bezogen. Besonders die Mädchen waren nach so einem kräftezehrenden Arbeitstag recht erschöpft, aber alle waren erleichtert, wieder ein Zimmer geschafft zu haben.