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Die Festival-Macher stellen sich auf ein jünger werdendes Publikum ein

Klassischer Jazz, Blues – aber auch Mundart-Rock: Das Programm des «New Orleans Meets in Zofingen» vom 1. Juli verspricht sehr viel Abwechslung.

Zofingen 1. Juli: New Orleans Meets in Zofingen

Wenn sich Zofingen am 1. Juli wieder in ein Jazz- und Blues-Festival-Städtchen verwandelt, dann hört einer besonders genau hin: Martin Jaggi, der Mann im Organisationskomitee des «New Orleans Meets in Zofingen» (NOMZ), der für die Auswahl des Musikprogramms verantwortlich ist. Seit 24 Jahren ist der Inhaber einer Event- und Werbeagentur beim NOMZ als Helfer dabei, seit zehn Jahren ist er für das Wichtigste – die Auswahl der Musik – zuständig.

Eine simple Aufgabe ist das nicht: «Einerseits wollen wir unsere DNA behalten und klassischen New-Orleans-Jazz bieten; da dieser aber ein eher älteres Publikum anspricht, wollen wir auch etwas für die Jüngeren im Angebot haben», sagt er im Gespräch.

In den letzten Jahren nahm deshalb der Anteil der Blues-Künstlerinnen und Künstler zu; dieses Jahr gehen die NOMZ-Verantwortlichen noch einen Schritt weiter. Als letzter Act auf dem Thutplatz (21.30 Uhr) treten George und Band auf. George Schwab, der bekannte Mundart-Rocker aus dem Berner Seeland, hat seit 2003 sieben Alben veröffentlicht. «Beim letzten Jazz-Act auf dem Thutplatz haben sich früher die Reihen gelichtet. Das Engagement von George und Band ist ein Versuch, ein jüngeres Publikum anzusprechen und dem Festival eine etwas andere Note zu verleihen», sagt Jaggi.

Jacky und Nico Brina lassen es krachen

Davor kommen aber auf dem Thutplatz die Fans von klassischem Jazz auf ihre Kosten. Eröffnen wird den Konzertabend um 17.30 Uhr die Pilsner Jazz Band, ein neunköpfiges Swing-Orchester aus Pilsen. Es spielt teilweise originalgetreue, teilweise modernere Versionen von Jazzklassikern aus den 1930er- und 1940er-Jahren.

Um 19.30 Uhr sind die vier Herren von «The Royal Rhythms» an der Reihe. Sie lassen den Sound, der Amerika in den 1930er- bis 1950er-Jahren prägte, aufleben. «Stilecht arrangiert und mit viel Liebe fürs Detail inszeniert, zaubert das Quartett die goldene Ära des Swing, Blues und Jazz zurück auf die Bühne», heisst es dazu in der Ankündigung.

Viel Abwechslung ist auf dem Alten Postplatz angesagt. Den Reigen eröffnen um 18 Uhr Sandra Rippstein und The Rippettes. Seit 20 Jahren spielt die Frau mit Zofinger Dialekt Konzerte, wirkt in verschiedensten Bands mit und arbeitet als Studiomusikerin. Ihre musikalische Heimat ist Soul, Blues, Funk und Gospel.

Um 20 Uhr ist dann ein Duo angekündigt, das letztes Jahr für Furore sorgte – und deshalb in diesem Jahr erneut auftritt. Gemeinsam auf der Bühne stehen Nico Brina und Jacky mit seiner Band. Jacky – mit bürgerlichem Namen Ueli Schmutz – ist die Schweizer Rock’n’Roll-Legende schlechthin. Er feiert dieses Jahr seinen 79. Geburtstag und hat im Laufe seiner 59-jährigen Bühnenkarriere auch Alben in Nashville eingespielt. Nico Brina ist ein Magier auf dem Piano: Der Eintrag im «Guinness Buch der Rekorde» als schnellster Boogie-Woogie Spieler brachte ihm schon die Bezeichnung «King of Boogie» ein.

Trudy Lynn – ein grosser Name aus den USA

Um 22 Uhr ist auf dem Postplatz dann ein grosser Blues-Name aus den USA an der Reihe: Trudy Lynn, die als Lee Audrey Nelms in Houston geboren wurde. Zwölfmal für den Blues Music Award nominiert, erhielt Lynn 2019 zwei karrierebestimmende Auszeichnungen: den Living Legend Blues Award der Houston Blues Society und den Willie Mitchell Lifetime Artist Award der Jus‘ Blues Music Foundation. Lynn feiert in diesem Jahr ihren 75. Geburtstag – und behauptet auf der Bühne ihre Position als Golden Girl.

Auf dem Chorplatz weht am 1. Juli ein erfrischender Wind aus der Schweizer Soul- und Bluesszene: Angekündigt sind Larissa Baumann und Band. «Baumann weiss mit ihrer natürlichen, energiegeladenen Bühnenpräsenz und ihrer soulig-warmen Stimme das Publikum zu begeistern. Innovation und ein leidenschaftliches Charisma zeichnen die Künstlerin aus», schreiben die NOMZ-Verantwortlichen dazu. Von 19 Uhr bis 23 Uhr wird die Formation zu jeder vollen Stunde während 30 Minute spielen.

Als Marching Band wird ab 17 Uhr jazzCube, die mobile Oldtime-Formation, auf dem Festgelände unterwegs sein. Mit seinen Freunden präsentiert der Trompeter, Flügelhornist, Komponist und Arrangeur Philipp Rellstab ein abwechslungsreiches Programm der Jazzgeschichte. Infos: www.new-orleans-meets-in-zofingen.ch.

Martin Jaggi ist im NOMZ-OK für die Musikauswahl zuständig.
Bild: pp