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«Die Welt könnte viel früher CO 2 -neutral sein»

Im Rahmen des «Blauen Salons» im Autocenter Safenwil am vergangenen Wochenende, lud Geschäftsführer André Steiner vorgängig zur Pressekonferenz ein.

Safenwil Trotz vieler Widrigkeiten gibt es zahlreiche Neuheiten in der Autowelt zu entdecken

In der heutigen Zeit das richtige Auto zu kaufen, ist mit der Vielzahl an Antriebsmöglichkeiten nicht mehr so einfach. Mobilität ist individuell geworden und richtet sich nach den jeweiligen Bedürfnissen. «Jemand, der nur zur Arbeit fährt und wieder nach Hause, ist mit einem Elektroauto gut beraten, sofern er eine Ladestation hat. Wohingegen beispielsweise für einen Aussendienstmitarbeiter Hybrid eine gute Lösung wäre», sagte André Steiner, Geschäftsführer des Autocenters Safenwil, an der Pressekonferenz am vergangenen Freitag.

Die Frage, welche Antriebsstoffe sich in Zukunft durchsetzen werden, sei längstens zu einem Politikum geworden, führte Steiner aus. US-Präsident Joe Biden habe ein Paket von über 320 Milliarden Dollar geschnürt, um in seinem Land nachhaltige Themen zu fördern – Ford entliess daraufhin 3600 Arbeitnehmer in Deutschland und verlagerte seinen Standort in die USA. «Sollten deutsche Autobauer auf die gleiche Idee kommen, würde das Tausende Arbeitslose mehr bedeuten», so Steiner. Denn deutsche Automobile seien in den USA durchaus gefragt, während in Deutschland selbst und in Europa der Markt rückläufig sei.

Es würde sehr viel schneller gehen

Gemäss Steiner reagierte die deutsche Regierung prompt und verweigerte die Unterzeichnung des neuen CO2-Abkommens, solange synthetische Antriebsstoffe nicht als CO2-neutral anerkannt werden. Derzeit gibt es in Deutschland eine Versuchsanlage, an der die Schweizer Firma Helion beteiligt ist. In dieser Anlage werden CO2 und Wasserstoff miteinander verbunden. Es entsteht kein neues CO2 und somit wäre der Wasserstoff-Antrieb CO2-neutral.

Das Spannende: Würden in Brüssel synthetische Kraftstoffe zugelassen, wäre die CO2-Neutralisierung sehr viel früher abgeschlossen. «Jedes herkömmliche Auto kann genauso gut mit synthetischem Kraftstoff betrieben werden. Die Umstellung wäre in zehn Jahren erledigt», so die Aussage von André Steiner. «Die Rede ist immer vom Jahr 2050, dabei wäre das viel schneller möglich.»

Umkehrprinzip als Folge der Sanktionen

Vor allem in der Halbleiter-Technologie sind aufgrund der Coronapandemie immense Lieferengpässe entstanden. Langsam entspanne sich die Lage aber wieder, erläuterte Steiner. Aber: Laut Angaben der Automobilhersteller wollen diese nicht mehr so viele Fahrzeuge herstellen. Der Widerspruch: Bei Range Rover wird alle 90 Sekunden ein Fahrzeug fertig. «Aber in der Schweiz warten die Kunden teilweise schon seit 18 Monaten auf ihr Neufahrzeug», so der Autocenter-Chef. Dubai zum Beispiel habe überhaupt keine Probleme – innerhalb von drei Monaten erhalten die Händler ihre Autos. «Die Hersteller liefern schlichtweg dort hin, wo sie am wenigsten Probleme bekommen.» In Europa sei, führte Steiner aus, jedes Auto mit brutalen Sanktionen belastet. «Das umgehen die Hersteller, in dem sie lieber nach Nordamerika oder China liefern.» Dort sei das Interesse an V8-Motoren sehr hoch – und der Export simpel.

Ob in Europa die Kunden zwangsläufig auf der «Warteliste» stehen, ist für die Autobauer eher zweitrangig. «Es wurde so ein umfangreiches Regelwerk erschaffen, dass es für die Hersteller schlichtweg nicht mehr spannend ist, nach Europa zu liefern. Das ist das Umkehrprinzip – es gibt genügend Neufahrzeuge, aber wir kriegen sie nicht.» China und Korea würden hervorragende Elektro-Autos bauen, die jetzt langsam aber sicher in den Markt drücken. Aber nicht jeder will per se ein Neufahrzeug mit Elektro-Antrieb kaufen. Deutschland habe, so Steiner, China wieder mit hohen Sanktionen gedroht. China drehte den Spiess für deutsche Autos einfach um. Lustig findet das niemand, die Wirtschaft leidet im Allgemeinen darunter. «Wenn in Deutschland nichts mehr läuft, dann leiden wir in der Schweiz genauso darunter.»

Das Problem: Kleine 4×4-Fahrzeuge mit Automatikgetriebe würden so hoch sanktioniert, dass es diese schlichtweg nicht mehr geben wird, erklärt Steiner. Als das erste CO2-Abkommen unterzeichnet wurde, war niemandem klar, was das auslösen würde. «Jetzt folgt langsam die Ernüchterung.»

Nichtsdestotrotz gibt es zahlreiche spannende Neuheiten in der Autowelt zu entdecken. André Steiner ist stolz darauf, dass viele spannende Fahrzeuge in Safenwil präsentiert werden können. Am «Blauen Salon» in Safenwil, der am Samstag und Sonntag stattfand, konnten sich Interessierte umfassend informieren, die Welt der 19 Marken unter einem Dach vereint entdecken und sich natürlich auch kulinarisch verwöhnen lassen.

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Bild: Regina Lüthi