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Erinnerungen an die Ära Kuhn

Der Schwerpunkt des zweiten Erinnerungsabends «Mühlethal Einst und Heute» lag beim Restaurant Linde. Im Publikum sassen neben dem ehemaligen Wirtepaar Bernadette Kuhn und Matteo Orlando weitere Familienmitglieder aus verschiedenen Generationen sowie einige langjährige Mitarbeitende und der neue Lindenwirt.

Zofingen Zweiter Erinnerungsabend «Mühlethal Einst und Heute»

Gegen 200 Personen versammelten sich im Kirchgemeindehaus Eichhölzli um aus Videos und Präsentationen von Bruno Graber, Ernst Roth und Christian Roth mehr aus der Geschichte Mühlethals zu erfahren. Anderthalb Monate nach der «Austrinkete» zum Ende der 75-Jährigen Ära Kuhn erzählte Ruth Roth-Kuhn, jüngste Tochter des ersten Lindenwirts aus der Familie Kuhn, von früheren Zeiten. Im Video berichtete sie von einem Gast aus Hinterwil (Uerkheim), der jeweils den ganzen Zahltag versoffen habe, von strenger Arbeit, bei der die Grossfamilie samt Schwiegersöhnen mithalf oder von Tanz- und Theaterabenden. Ihr Sackgeld habe sie als Schulmädchen jeweils beim Aufstellen der Kegel in der noch nicht automatisierten Kegelbahn verdient.

Turnervorstellung im Lindensaal

Bernadette Kuhn und Matteo Orlando erzählten, wie sich die Gastronomie zwischen 1996 und 2024 verändert hat und wie sie auf Rauchverbot, Promillegrenze, Pandemie, Allergien und vegane Ernährung reagierten. Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 1969 bis 1976 berichteten in Video-Interviews, die an einer Klassenzusammenkunft im September entstanden, von ihren Erlebnissen in der Linde. Ein Scholl-Film aus dem Museum Zofingen zeigte eine Turnervorstellung auf der Bühne des alten Lindensaals.

Wie schon beim ersten Mühlethal-Abend waren Zugezogene, Alteingesessene aber auch viele Heimweh-Mühlethaler dabei, von denen einige von weit her angereist waren. Mit 94 Jahren zu den Ältesten im Publikum gehörte Anna Kuhn-Schenker, Lindenwirtin von 1970 bis 1995. Weiter zu erwähnen sind der neue Lindenwirt Maurin Lustenberger sowie weitere aktuelle und ehemalige Mitarbeitende.

Turnstunde im Kirchensaal

Unter den älteren Zuschauern hatten viele die Schulhauseinweihung im Juni 1963 noch selber miterlebt, von der das Fest mit Tanz auf dem Schulhausplatz sowie der Umzug im Video und in Fotos zu sehen war. Weiter wurde eine Turnstunde im Untergeschoss des Schulhauses gezeigt; im Saal der auch für Gottesdienste, Abdankungen und weitere Zwecke genutzt wurde. 

Schliesslich erklärte Christian Roth noch die Herkunft einiger Flurnamen, von denen einige heute nicht mehr so recht verständlich sind. So hat «Bühnenberg» nichts mit einer Bühne zu tun, sondern kommt von «Büne», was so viel wie «eingezäuntes und gedüngtes Stück Land für Hanf oder Flachs» bedeutet. Die Bezeichnung «Härdöpfuhoger», die es sonst nirgends in der Schweiz gibt, sei wohl eine Erfindung seines Urgrossvaters Albert Roth, der dort Landwirtschaft betrieb und natürlich auch Kartoffeln anbaute. Offiziell wurde die Bezeichnung mit den neuen Strassennamen, die 1995 eingeführt wurden. Und seit kurzem ist der Härdöpuhoger sogar auf den offiziellen Karten der Landestopografie verzeichnet. Zudem erwähnte er, dass die Bezeichnung Mühlethal nicht auf das Gemeindegebiet beschränkt war, sondern auch die Häuser und Fabriken an der Zofinger Mühlethalstrasse dazu gezählt wurden, bis etwa zum «Talpi» in der Nähe des Spitals.

Mit grossem Applaus bedankte sich das Publikum für den nostalgischen und unterhaltsamen Abend, bei dem auch Mühlethal-Kenner noch neues entdecken konnten. Bei einem Glas Punsch oder Glühwein und einem Stück Zopf wurde dann noch eifrig über frühere Zeiten diskutiert aber natürlich auch Neuigkeiten unter alten Bekannten ausgetauscht. 

 Ernst Roth informierte, dass voraussichtlich ab dem kommenden Januar die Filme und Präsentationen der beiden Mühlethal-Abende von 2023 und 2024 im Museum Oftringen zugänglich sein werden. Informationen dazu sind auf www.museum-oftringen.ch zu finden. Für weitere Mühlethaler Geschichten und Vortragsabende werden ausserdem noch Fotos gesucht, besonders Bilder aus dem Gebiet Seiler und Höfen sowie Luftaufnahmen.

Gebannt verfolgt das Publikum im Kirchgemeindehaus Eichhölzli die Videos und Bildpräsentationen.
Bild: Christian Roth

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