
erzo KVA glänzt mit Rekordergebnis, erzo ARA kämpft mit Kosten und investiert
Oftringen Abgeordnetenversammlung erzo KVA und erzo ARA
Das Jahr 2024 war für die erzo KVA ein erfolgreiches: Gegenüber dem Vorjahr ist der Ertrag aus betrieblicher Tätigkeit von 16’602’770 auf 21’591’124 Franken deutlich gestiegen. Der Grund dafür liegt zum einen aus deutlich höheren Erlösen aus der produzierten Energie, primär dem Verkauf von Strom. Zusätzlich beigetragen zum positiven Ergebnis haben auch die Wertschriftenmandate der erzo KVA, die einen markanten Wertzuwachs verzeichnen konnten. Der Finanzertrag stieg gegenüber Vorjahr von 859’481 auf 2’205’237 Franken. Im Vergleich dazu nahm der betriebliche Aufwand nur moderat zu: Bedingt durch höhere Kosten für Energie, Wasser, Heizung, Deponie- und Verbrennungsgebühren sowie einem leicht höheren Personalaufwand, stieg er gegenüber 15’612’321 Franken im Jahr 2023 auf 16’837’523 Franken im vergangenen Jahr. Das hat zu einer Verbesserung der Liquidität sowie zur Stärkung des Eigenkapitals geführt, das per Ende 2024 bei 58’404’124 Franken liegt. Gleichzeitig haben sich auch die Investitionen in Sachanlagen gegenüber Vorjahr stark erhöht – von 528’537 Franken im Jahr 2023 auf 2’101’807 Franken im Jahr 2024. Darunter fallen notwendige Erneuerungen wie z.B. der Ersatz des Turbinenläufers, des Maschinentrafos und jener des Rostes.
Die Abgeordneten der erzo KVA nahmen gleichzeitig zur Kenntnis, dass das Projekt des Ersatzbaus (Renzo) nach Plan verläuft. Nächster Meilenstein wird die Abstimmung zur Umzonung sein, über die die Einwohnerinnen und Einwohner von Oftringen am 20. November dieses Jahres an der Gemeindeversammlung abstimmen werden.
Informiert wurden die Abgeordneten der erzo KVA auch über die Pläne zum geplanten Ausbau der Wärmenutzung und beschlossen einen Kredit für 2.95 Mio. als Beitrag an die Fernwärmezentrale. Ebenso wurde der Vorstand mandatiert, die entsprechenden Wärmelieferverträge mit der Fernwärmegesellschaft und der erzo ARA als Betreiberin der Klärschlammtrocknung abzuschliessen. Die «Fernwärme Unteres Wiggertal AG» (FUWI) wird von der Primeo Wärme AG und StWZ Energie AG (StWZ) gegründet. FUWI plant, ihren Verbund in einer ersten Phase in Richtung Oftringen und Zofingen auszubauen. Dies mit dem Ziel die CO₂-freie Abwärme aus der bestehenden und zukünftig neuen KVA effizient zu nutzen. Im Endausbau der neuen KVA (Renzo) wird mit einem Wärmeabsatz von 165’000 MWh pro Jahr gerechnet. Hierfür wird die Netzerweiterung in Richtung Strengelbach, Aarburg und Rothrist erforderlich.
erzo ARA: besseres Ergebnis als budgetiert
Die Jahresrechnung 2024 der erzo ARA weist gegenüber dem Budget ein verbessertes Ergebnis von 460‘000 Franken aus. Dies, obwohl der betriebliche Aufwand gegenüber Vorjahr zugenommen hat (von 9.8 Mio. auf 11.0 Mio. Franken). Ursachen dafür sind u.a. höhere Mengen Klärschlamm, gestiegene Energie-, Chemie- und Deponiekosten sowie deutlich höhere Abschreibungen (von 3.0 Mio. auf 3.4 Mio. Franken) durch aktivierte Projekte.
Der Ertrag der erzo ARA stieg gegenüber Budget leicht an (von 11.2 Mio. auf 11.6 Mio. Franken), primär bedingt durch die Verwertung von wesentlich mehr Klärschlamm (0.3 Mio. Franken) und nachfakturierten Abwassermengen. Die Investitionsausgaben sanken von 5,4 Franken (2023) auf 4,7 Franken (2024), dies trotz Investitionen u.a. in das Solarfaltdach (2,4 Mio. Franken) und das Vorprojekt für die Klärschlammtrocknung (0,6 Mio. Franken). Das Eigenkapital der erzo ARA stieg gegenüber Vorjahr von 55,3 auf 55,9 Mio. Franken leicht an.
Informiert wurden die Abgeordneten der erzo ARA auch über das laufende Projekt der Klärschlammtrocknung. Zur Erinnerung: Aufgrund des Alters des Drehrohres braucht es auf absehbare Zeit eine Ersatzlösung. Der für die Projektierung nötige Kredit in Höhe von 630’000 Franken wurde von den Abgeordneten der erzo ARA im Dezember des vergangenen Jahres einstimmig gutgeheissen. Die Projektarbeiten sind in vollem Gang und sollen bis Ende November 2025 abgeschlossen sein. Die erzo ARA plant ein System der modularen Rührtrockner als Containerlösung, eine in der Schweiz einmalige Anlage. Die dafür veranschlagten Kosten liegen bei 39 Mio. Franken. Die Klärschlammtrocknug garantiert auch in Zukunft die kostengünstige und nachhaltige Entsorgung des eigenen Klärschlammes am Standort Oftringen und stiftet Synergien zum Projekt Renzo.
Phosphorrecycling vorerst sistiert
Teil des Klärschlamm-Projekts war ursprünglich auch das Phosphorrecycling, wofür die erzo ARA gesetzlich verpflichtet war. Der Vorstand der erzo ARA hat entschieden, das Teilprojekt zum Phosphorrecycling bis auf weiteres zu sistieren. Ausschlaggebend für diesen Entscheid ist die nach wie vor unklare Gesetzgebung auf Bundesebene sowie insbesondere die noch offene Frage der Finanzierung unter den über 600 ARA-Betreibern in der Schweiz. Der Vorstand ist der Überzeugung, dass ein solches Projekt nicht zu einem finanziellen Risiko für die Verbandsgemeinden werden darf, solange die Rahmenbedingungen auf eidgenössischer Ebene nicht abschliessend definiert sind.
Im Projekt Renzo ist die erzo ARA auch in die Verträge zur Wärmelieferung an FUWI involviert – jedoch nur in Bezug auf die Verpflichtung, FUWI bei der Stilllegung der KVA ein örtlich noch zu definierendes Baurecht von 3’300 m2 einzuräumen, falls das Projekt Renzo nicht realisiert bzw. die Wärmelieferung durch die erzo KVA eingestellt würden.