«Ihr könnt nicht heim ohne Silent Night»
Zofingen Weihnachtskonzert der Gospel Family
In bester Spiellaune liess der fast 50-köpfige Chor das Publikum anderthalb Stunden lang eintauchen in ihre familiäre und herzerwärmende Welt des Gospels. Mit feinfühligen und zunehmend schalkhaften Erläuterungen zog Chorleiter Ingo Stäubli die Sympathien des Publikums auf sich. Nach dem dritten Lied erhob sich der Rheinfelder erstmals und stellte die Gospel Family vor: «Wir sind etwas schräg, denn wir singen ohne Noten.»
Vielen im Publikum musste man den Gospelchor jedoch nicht mehr vorstellen, denn er ist hier verwurzelt, probt immer montags in Zofingen, mittwochs in Rheinfelden und freitags in Worb. Beim Weihnachtskonzert in Zofingen trat der Chor als Gesamtes auf. So füllten rund 40 Sängerinnen und ein gutes Dutzend Sänger die grosse Bühne des Stadtsaals. Der Chorleiter sass mit dem Rücken zum Publikum am Piano und der für Gospel fast schon obligatorischen Hammond-Orgel. Damit hatte Ingo Stäubli nicht nur den Chor im Blick, sondern auch seine vier Musiker, darunter seinen Sohn Philipp am Schlagzeug.
«Happy Birthday» für die Solistin
Nach sanften Tönen zu Beginn mit Van Morrisons «Irish Heartbeat» legte der Chor einen wohl temperierten Steigerungslauf hin. Zuvor aber folgte ein nicht geplanter Programmpunkt: Weil Chantal Roberti, eine der vier Solistinnen, Geburtstag hatte, wurde sie mit einem vom Publikum gesungenen «Happy Birthday» und einem Blumenstrauss ihrer zwei kleinen Töchter überrascht, die artig in der vordersten Reihe sassen. Die vier Solistinnen Sabrina Ernst, Dorothee Meng-Lyon, Martina Bettoni und eben das Geburtstagskind Chantal Roberti eroberten den Stadtsaal mit ihren ausdrucksvollen, aber auch feinfühligen Stimmen.
Wie man bei Gospel klatscht
«Wir klatschen beim Gospel auf zwei und vier, nicht auf eins und drei wie bei Andy Borg und Florian Silbereisen», stellte der Maestro klar und sorgte damit für einen Lacher im Publikum. Dieses Gospel-Klatschen musste das Publikum jedoch nicht üben, es beherrschte es auf Anhieb und bewies dies gegen Ende des Konzerts immer mehr.
Beim letzten Teil wurde es weihnachtlich. «Ihr könnt nicht heim ohne Silent Night», versprach der Chorleiter. Das Licht wurde fast ganz gedimmt, der Chor war noch schemenhaft zu erkennen, nur die Kerzen des Weihnachtsbaums erstrahlten. Die vier Solistinnen sangen gemeinsam eine vielstimmige Version des Weihnachtsklassiker in einer Art, die zu Herzen ging.
Nach einer Zugabe verabschiedete sich die Gospel Family vom begeisterten Publikum, das stehend applaudierte.