Sie sind hier: Home > Aarburg > Jetzt wird im Aarestädtchen gefeiert

Jetzt wird im Aarestädtchen gefeiert

Drei Tage lang wird am kommenden Wochenende «900 Jahre Aarburg» gefeiert. Mit einem abwechslungsreichen Festprogramm, das für alle Altersstufen etwas bietet. Stadtpräsident Hans-Ulrich Schär blickt auf das grosse Fest voraus und sagt, welche Feierlichkeiten im Jubiläumsjahr noch anstehen.

Aarburg 18. – 20. August: Jubiläumsfest «900 Jahre Aarburg»

«Nein, in Aarburg wird nicht geklotzt», sagt Hans-Ulrich Schär lachend. «Das wäre mit unserem Festbudget auch gar nicht möglich», meint der 58-jährige Stadtpräsident, der auch der JubiläumsfestKommission vorsteht. Bei aller Bescheidenheit: Das Programm, welches die siebenköpfige Kommission auf die Beine gestellt hat, darf sich sehen lassen. Beizlifest auf den beiden Festplätzen im Städtli und an der Aare sowie Live-Musik im Stadtpark sind das allgemeine Thema des dreitägigen Jubiläumsfests. Dazu kommen Führungen durch die Alte Post, das Städtli und die Festung. Die Präsentation der neuen Stadtgeschichte. Die Durchführung des regionalen Museumstags am Sonntag. Für die jüngere Generation ist der Jugendtreff an allen drei Tagen offen. Mit der Neuzuzügerbegrüssung im Rahmen des Stadtfests wird auch den Neo-Aarbigern die Gelegenheit geboten, ihren neuen Wohnort so richtig kennenzulernen. Die Kirchen sind mit einem religiösen Dialog im Rahmen des Festakts und einem ökumenischen Gottesdienst in das Fest eingebunden. Ein Wermutstropfen sei, dass es nicht gelungen sei, einen Mittelaltermarkt nach Aarburg zu holen, meint Schär. «Das tut der Festfreude aber keinen Abbruch», ist sich der Stadtpräsident sicher, «das Programm ist toll, vielfältig und attraktiv und bietet bestimmt für jeden Geschmack etwas».

Bluesaholics, QL und die Schwiizer Kiddies

Ganz im Zeichen der Musik stehen die Anlässe im Stadtpark, in dem ein kleines Open-Air mit Musik von heute zu Eintrittspreisen von gestern oder sogar von vorgestern abgehalten wird. Ganze 900 Rappen oder neun Fränkli kostet der Eintritt zu den Konzerten von Freitag und Samstag – am Sonntag ist der Zutritt in den Stadtpark sogar gratis! Am Freitag ist ein gesetzteres, am Samstag ein jüngeres Publikum angesprochen und der Sonntag ist als Familientag angedacht. Der Freitag steht ganz im Zeichen von Blues und Rock. Nach dem Thuner Bluesman Lucky Wüthrich – 2011 im zarten Alter von 14 Jahren erstmals in der Sendung «Die grössten Schweizer Talente» aufgetaucht – tritt als Top-Act eine Band auf, die man in der Region nicht mehr vorzustellen braucht. Die «Bluesaholics», die seit über dreissig Jahren die Bühne immer noch mit Leidenschaft rocken. Hauptact am Samstag sind «QL» aus dem Seeland, welche seit vielen Jahren den Ton in Sachen Mundart-Partysound im Land angeben. Als Vorgruppen sorgen «Bad Ass Romance» und «Collie Herb & The Reggaenators» für Stimmung. Den Abschluss im Stadtpark machen am Sonntag um 15.30 Uhr die «Schwiizer Kiddies», die als jüngste Musikgruppe der Schweiz gelten. Das tolle Familienprogramm wird abgerundet mit einer Zaubershow von Ron Dideldum, Tanz und Animation, Hüpfburg, Päcklifischen, Glücksrad und Streichelzoo.

Auf den Spuren der Geschichte

900 Jahre sind seit der ersten Erwähnung von «Areburc» vergangen – da ist es fast schon logisch, dass Besucherinnen und Besucher im Heimatmuseum auf eine Zeitreise durch 900 Jahre Aarburger Geschichte gehen können. Noch mehr historische Entdeckungen lassen sich auf diversen Führungen machen. Etwa auf rund 1 ½-stündigen Städtliführungen, die nach einem neuen, von Hans Schmid erarbeiteten Konzept angeboten werden. Ebenfalls im Angebot sind die beliebten Festungsführungen. Und last but not least bietet die Kantonale Denkmalpflege am Samstag eine einzige Führung durch das älteste Gebäude des Städtchens, die Alte Post an. Für die Alte Post- und die Städtliführungen ist eine Anmeldung am Stand von Gisela Löw (vor der Apotheke Aarburg) erforderlich.

Eine neue Stadtgeschichte

Ja, und dann wurde die Geschichte des Aarestädtchens auch in Text und Bild festgehalten. 356 Seiten stark und reich bebildert kommt sie daher – die neue Aarburger Stadtgeschichte, erarbeitet vom Historiker Markus Widmer-Dean, dem ein Kernteam mit dem langjährigen Aarburger Sekundarlehrer Daniel Maurer, dem ehemaligen Präsidenten der Aarburger Museumskommission Hans Schmid und dem Aarburger Stadtpräsidenten Hans-Ulrich Schär zur Seite stand. «Dank einem gewaltigen Schlussspurt ist das neue Standardwerk zur Aarburger Geschichte doch noch rechtzeitig fertig geworden», zeigt sich Schär erleichtert. Im Bärensaal wird das Werk am Samstag um 14 Uhr erstmals präsentiert. Dort kann das Buch auch gleich zum Preis von 30 Franken erworben werden – während dem Städtlifest ist es am Stand von Gisela Löw und im Heimatmuseum erhältlich, nachher in der Stadtbibliothek, dem Heimatmuseum und im Geschäft von Gisela Löw.

Die Mitarbeit an der Stadtgeschichte sei eine zwar aufwendige, aber grossartige Erfahrung gewesen, meint Schär. Der ganze Prozess nahm sechs Jahre in Anspruch, von der ersten Sitzung des Kernteams bis zur Vernissage vergingen etwa drei Jahre und drei Monate. «Auch als Ur-Aarburger habe ich viel Neues über Aarburg gelernt», sagt er, die neue Stadtgeschichte decke eine grosse Themenbreite ab und biete der Leserschaft eine unwahrscheinliche Informationsfülle. «Ich habe doch nicht gewusst, dass im Aarburger Schachen einst ein FC Black Boys Aarburg Fussball gespielt hat». 

Noch mehr Geschichte am Museumstag

Ganz im Zeichen des Aarburger Jubiläumsfests steht auch der Regionale Museumstag am Sonntag. Die drei Museen von Aarburg, Oftringen und Rothrist widmen sich Aspekten der Aarburger Geschichte unter dem Motto «Das Amt Aarburg und seine Gemeinden». In Rothrist beschreibt eine Sonderausstellung das Leben der «Rothrister/innen» im Amt Aarburg in den Jahren 1415 – 1798. In Oftringen wird die Geschichte des Aarburger Mühletychs unter die Lupe genommen und in Aarburg wird eine Zeitreise durch 900 Jahre Aarburger Geschichte angeboten. Wie immer ist der Eintritt frei und zwischen den Museen verkehrt ein Shuttlebus. Das Städtli bleibt übrigens während dem Fest für den Individualverkehr gesperrt – nur der öffentliche Verkehr, Blaulichtorganisationen, Shuttlebus und Landwirte dürfen das Städtchen im Schritttempo passieren.

Freilichttheater, Kunstausstellung, vielleicht ein Kunstführer

Senkt sich am Sonntagabend der Vorhang über das festliche Treiben – so gehen die Jubiläumsfeierlichkeiten doch noch weiter. «Füür im Dach», das wunderbare Freilichttheater aus der Feder und unter der Regie von Nicolas Russi wird im Museumsgärtli weiterhin gespielt. Acht Aufführungen stehen nach dem Städtlifest noch auf dem Programm, die Derniere geht am 9. September über die Bühne. 

Auch wenn er erst kürzlich aus Aarburg weggezogen ist, der Anwalt Konrad Häuptli hat enge Verbindungen zum Aarestädtli, in dem er aufgewachsen ist. Auf seine Initiative geht eine Ausstellung im Gewölbekeller am Landhausquai zurück, die mit einer Vernissage am 9. September eröffnet wird. Unter dem Motto «Zukunft hat Herkunft» werden Bilder aus Aarburg gezeigt, darunter zahlreiche Werke seiner ehemaligen Lehrer Max Byland und Kurt Hediger. Auf der zugehörigen Webseite zukunft-hat-herkunft.ch werden zwölf Interviews mit Aarburger Persönlichkeiten, die nach und nach aufgeschaltet werden, eine Brücke zur Zukunft schlagen.

Und schliesslich soll auch noch dem ältesten Gebäude der Stadt, der Alten Post die verdiente Ehre angetan werden. «Es ist angedacht, dass sich ein Band der Schweizerischen Kunstführer der Alten Post widmen würde», verrät Hans-Ulrich Schär. Die Reihe der Schweizerischen Kunstführer stellt die architektonisch relevanten und wertvollen Bauten der Schweiz vor. Bis heute wurden mehr als 1000 Bände publiziert, die eine Gesamtauflage von über fünf Millionen Exemplaren erreichten.

Das Kernteam, welches die neue Stadtgeschichte erarbeitet hat (v.l.): Hans-Ueli Schär, Daniel Maurer, Markus Widmer-Dean und Hans Schmid.
Bild: Archiv Wiggertaler / Thomas Fürst
So kommt die neue Stadtgeschichte daher.
Bild: zvg