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Ein Fest fürs Dorf – «und es fliesst auch wieder etwas zurück»

Murgenthal Mehrere hundert Gäste besuchten am Samstag das Herbstfest in Murgenthal

Das Wetter hätte besser sein können, als der Gemeinnützige Frauenverein und die Landfrauen Murgenthal am Samstag zum Herbstfest einluden. Der Koffermarkt für Kinder und Jugendliche, an dem Spielzeug getauscht und gekauft werden konnte, musste vom Freien in den Keller der Mehrzweckhalle verlegt werden. Dennoch tat dies der guten Stimmung keinen Abbruch.

Aber auch die Festwirtschaft mit Grilladen, Hot-Dogs, Kürbissuppe, Getränken, frischen Apfelküchlein und einem reichhaltigen Dessertbuffet lockte die Bevölkerung in Scharen in die Mehrzweckhalle. «Insgesamt sind mehrere Hundert Gäste erschienen», kommentierte die Präsidentin des Gemeinnützigen Frauenvereins Murgenthal, Maja Gerteiser. Am Nachmittag folgte ein gemeinsamer Auftritt der 3. Klassen des Schulhauses Riken sowie der Viert- bis Sechstklässler des Schulhause Friedau. Unter der Leitung von Lydia Stöckli gaben sie eine Handvoll Lieder zum Besten, angefangen bei einer Dialektversion des Ohrwurms «Lollipop» bis hin zum Klassiker «S’ Lotti» von Polo Hofer. Die rund 80 Kids ernteten dafür viel Applaus.

Doch auch der Frauenverein und die Landfrauen boten ihre Produkte feil. Diese reichten von selbstgebackenem Zopf über Guetzli, Brot, Lebkuchen, Honig, Sirup und Kürbisdekorationen bis hin zu Keramikwaren. Über 70 Freiwillige standen im Einsatz. Der Erlös aus dem Fest, so Gerteiser, ist für das Kinderfest 2026 bestimmt. «Wir machen ein Fest für das Dorf, und es fliesst auch wieder etwas zurück», erklärte sie das Erfolgskonzept.

Landfrauenverein Murgenthal: Frische Produkte warteten auf Kundschaft.
Bild: Beat Wyttenbach
Frische Apfelküchlein: Gross und Klein zeigen Interesse.
Bild: Beat Wyttenbach
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Neuer Rekord bei den Ausstellern – 86 Stände am traditionellen Herbstmärit

Am vergangenen Samstag verwandelte sich das Areal Breiten zu einem bunten Treffpunkt für alle Generationen. Mit 86 Ausstellern wurde ein neuer Rekord aufgestellt. Der Platz rund um den Gemeindesaal bot die perfekten Bedingungen.

Rothrist Märit rund um den Gemeindesaal Breiten als Treffpunkt für alle Generationen

Auch wenn traditionelle Herbstmärit nicht auf dem Dörfliplatz durchgeführt werden konnte und eine Woche früher stattfand – die Besucher kamen in Scharen und viele fanden den neuen Durchführungsort sehr viel schöner.

Angeboten wurde Witziges, Nützliches und Dekoratives – natürlich liebevoll von Hand gefertigt. Schmuck und Accessoires boten einen tollen Kontrast zu gehäkelten und gestrickten Waren. Handgefertigte Karten, Spielsachen, originelle Kerzen und Taschen luden zum Stöbern, Verweilen und Einkaufen ein. Überall herrschte ein reger Austausch mit fröhlichen Gesprächen.

Produkte vom Bauernhof und Bäcker, Honig, Käse, Konfitüren oder Rothrister Bier rundeten das breite Angebot ab. Kulinarisch gab es von griechischer Küche über Hot Dogs und Burgern alles, was das Herz begehrte. Im Gemeindesaal gab es neben Teigwaren auch Suppe mit Spatz. Die grosse Tombola bot attraktive Preise; der Musikverein Rothrist und der Männerchor Rothrist untermalten mit ihren Auftritten den Märit.

Für die Kleinen gab es zahlreiche Attraktionen. Auf dem Kinder-Flohmarkt wurde eifrig gehandelt, verkauft und getauscht. Für Abwechslung sorgte das Ponyreiten, das Bungee-Trampolin und andere Aktivitäten, die von den verschiedenen Vereinen angeboten wurden.

Feine Backwaren machten „gluschtig“.
Bild: Regina Lüthi
Das Glücksrad stand selten still.
Bild: Regina Lüthi
Fleissig wurden Burger gebrutzelt.
Bild: Regina Lüthi
Der Flohmarkt für Kinder von Kindern war proppenvoll.
Bild: Regina Lüthi
Fleisch und Käse waren der reinste Selbstläufer.
Bild: Regina Lüthi
Liebevoll hergestellte Konfitüren.
Bild: Regina Lüthi
Traditionelle Dekorationen erfreuten sich grosser Beliebtheit.
Bild: Regina Lüthi
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Wenn der «Mostfritz» an die frische Luft darf, gibts Apfelmost

Oftringen Mosttag beim Ortsmuseum Alter Löwen

Das Mosten im Museum Alter Löwen hat Tradition. Die rund 100 Jahre alte Mostpresse «Mostfritz» steht das ganze Jahr über für schön im Museum. An einem Wochenende im Oktober wird die Maschine einer grossen Putzaktion unterzogen und auf die Funktionstüchtigkeit überprüft. Am vergangenen Samstag kamen am frühen Nachmittag zahlreiche Besucher. Wer Most wollte, musste mit anpacken. Vor allem für Kinder ist das ein aufregendes Erlebnis und fleissig wuschen sie die Äpfel im eiskalten Wasser des Brunnens und eifrig wurde Eimer für Eimer zu Rolf Obrecht vom Museumsteam geschleppt.

Der alte Elektromotor trieb über einen Transmissionsriemen das Hackwerk an und besorgte das Zerkleinern des Obstes. Beim Pressen war wieder Handarbeit gefragt. Der «Mostfritz» musste ziemlich schuften. Rund 400 kg Äpfel wollten verarbeitet werden.

Die Arbeit machte durstig und sobald der Strahl des köstlichen Getränks in die Eimer floss, wurden zahlreiche Becher gefüllt. Wer PET-Flaschen dabei hatte, konnte den Most mit nach Hause nehmen. Was übrig blieb, wurde pasteurisiert und in Bag-in-Boxen umgefüllt. Anschliessend wurde die Maschine wieder sorgfältig gereinigt und wartet ein weiteres Jahr auf einen Einsatz – bis dahin steht sie wieder für schön im Museum.

Herrlich – der erste Becher des köstlichen Getränks.
Bild: Regina Lüthi
Geduldiges Anstehen, um das köstliche Getränk zu ergattern.
Bild: Regina Lüthi
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Eine alte Villa, drei Geister und jede Menge Situationskomik

Die Theatergesellschaft Rothrist bringt mit der Komödie «Drei Geister für Charlène» einen Bestseller auf die Bühne. Eine Geistergeschichte voller Überraschungen, Wortwitz und schräger Charaktere, die für manchen Lacher sorgen wird. Premiere ist am Freitag, 24. Oktober im Breitensaal.

Rothrist Ab 24. Oktober spielt die Theatergesellschaft «Drei Geister für Charlène» 

Nicht gerade eine Bruchbude. Aber es ist doch einiges in die Jahre gekommen in der alten Villa. Spinnweben bedecken einen Sessel, weitere Sessel sind mit weissen Tüchern abgedeckt, die Tapeten machen einen eher abgenutzten Eindruck. Doch jetzt versucht Zollberger (Nico Fankhauser), der als Abwart und «Mädchen für alles» in der Villa amtet, den Wohnraum ein wenig auf Vordermann zu bringen, denn ein Kaufinteressent ist angemeldet. Wischt hier lustlos ein wenig Staub, entfernt da die weissen Tücher von den Sesseln, stellt dort eine Kerze vom Boden auf eine Kommode – und schwups, schon sind die Dinge wieder am alten Ort. Geister sind unterwegs in den alten Gemäuern …

«Ein stimmiger Einstieg in die wunderbare Komödie ‹Drei Geister für Charlène›, die wir dieses Jahr aufführen», meint Christoph Müller, Präsident der Theatergesellschaft Rothrist. «Für Schauspielerinnen und Schauspieler gerade wegen den Geistern kein einfaches Stück», führt der 38-jährige Safenwiler weiter aus. Weil man Geister ja nicht sehen und hören könne, dürfe man auf der Bühne auch nicht auf sie reagieren. Spielerisch eine grosse Herausforderung.

Katz- und Maus-Spiel um eine unverkäufliche Villa

Als ebenso grosse Herausforderung stellt sich für Charlène Meier (Cornelia Bader) der Verkauf ihrer Villa heraus. Seit Jahren will und will sich ihr Erbstück einfach nicht verkaufen lassen. Denn in den alten Gemäuern treiben ja drei besonders hartnäckige Geister ihr Unwesen. Franky (Christian Rugolo), der Feldmarschall (Marco Swiatek) und Anna (Selina Balmer) sorgen mit ihren Spukkünsten immer wieder dafür, dass jeder mögliche, noch so interessierte Käufer Reissaus nimmt. Als mit Wälti (Heidi Kuert) eine weitere Interessentin auftritt, will die Hausbesitzerin dem Spuk endgültig ein Ende setzen. 

Sie engagiert zwei Geisterjäger – Sarah Di Marco als Fabienne und Christoph Müller als Tobias – welche die Geister vertreiben sollen. Zwei höchstens «halbprofessionelle» Geisterjäger. Denn es zeigt sich rasch, dass es den beiden in erster Linie darum geht, an leicht verdientes Geld zu kommen. Trotzdem stellen die beiden die drei Geister vor ganz neue Herausforderungen. Gelingt es dem Geister-Trio, auch die letzte Schlacht zu gewinnen? Oder hat es sich in der alten Villa bald ausgespukt? Die witzige und spannende Komödie, die viel Situationskomik bietet, kommt zu einem überraschenden Ende …

Charlène Meier (v.l.) empfängt die Kaufinteressentin Wälti, skeptisch beobachtet von zwei Geistern und Zollberger.
Bild: Thomas Fürst

Eine Aufführung, die für viele Lacher sorgt

Lustspiel, Komödie, Schwank, allenfalls auch mal ein Krimi. Seit ihrer Gründung am 28. Mai 1973 und seit der ersten Aufführung des Lustspiels «Café Rhystübli» 1974 bewegt sich die Theatergesellschaft Rothrist konstant im Bereich der leichten Muse des Volkstheaters. Ihrem angestammten Repertoire sind die Rothrister Laienschauspielenden auch in ihrer nunmehr 54. Aufführung treu geblieben. «Wir wollen unserem Publikum ja auch einen unbeschwerten Theaterabend bieten, bei dem gelacht werden darf», meint Christoph Müller.

Die Zeichen dazu stehen jedenfalls gut, auch wenn es bei der Probe des ersten Akts vom vergangenen Donnerstag bezüglich Textsicherheit noch den einen oder anderen Aussetzer gab. Lücken, die Regisseur Hans Koolen nicht überbewerten möchte – schliesslich hat sich das Ensemble in den vergangenen drei Wochen ausschliesslich dem Feinschliff des zweiten Akts gewidmet. «Ich habe gestaunt, wieviel von der Handlung her noch da ist, die Spielfreude ist da und ihr seid in den Rollen, auch wenn es zuweilen noch etwas am sprachlichen Ausdruck fehlt», liess der erfahrene Regisseur sein Ensemble in der Nachbesprechung wissen. 

«Es kommt gut», ist sich auch Christoph Müller sicher, umso mehr, als ja das Probe-Weekend unmittelbar bevorstehe. Und jetzt, wo man auf der Bühne mit fast fertig ausgestaltetem Bühnenbild üben könne, werde auch die Vorfreude auf die Auftritte deutlich spürbar. «Das Ensemble freut sich auf die bevorstehenden Auftritte», sagt Müller. Denn am Schluss ist der Applaus des Publikums ja auch der verdiente Lohn für eine lange, fast sechs Monate dauernde Probezeit.

Ein Erstling, der gleich zum Bestseller wurde

Die Komödie um den Spuk in der alten Villa stammt aus der Feder von Joel Müller. Müller, Präsident und langjähriges Mitglied der «Theaterlüüt Ämme», landete mit seinem Erstlingswerk «Drei Geister für Charlène» gleich einen Bestseller. Seit seinem Erscheinen geistert das Stück über unzählige helvetische Laientheater-Bühnen zwischen Prättigau und Bielersee und wird auch in Deutschland gespielt. Damit gehört die Komödie zu den grossen Rennern des renommierten Breuninger-Verlags – dort grüsst sie aktuell von der Spitze der Bestseller-Liste.

Nun bringt auch die Theatergesellschaft Rothrist ihre Interpretation des viel gespielten Stücks auf die Bühne. Premiere ist am Freitag, 24. Oktober um 20 Uhr im Breitensaal. Weitere Aufführungen sind für Samstag, 25., Sonntag, 26., Donnerstag, 30. und Freitag, 31. Oktober sowie Samstag, 1. November vorgesehen. Spielbeginn ist jeweils um 20 Uhr, am Sonntag um 14 Uhr. Vor den Abendaufführungen werden den Gästen ab 18.30 Uhr bis 19.45 Uhr kulinarische Köstlichkeiten aus der Theaterküche serviert, sonntags ist das Speiseangebot etwas reduziert. Bei allen Vorstellungen gibt es in der Kaffee-Ecke zudem ein Kuchenbuffet sowie belegte Brote. Tickets sind online unter www.theater-rothrist.ch, telefonisch unter 079 677 83 33 (dienstags, 18.30 – 21.30 / samstags, 10 – 12 Uhr) oder an der Abendkasse erhältlich. Für Geniesserinnen und Geniesser empfiehlt die Theatergesellschaft das Event-Paket. Im Preis von 70 Franken sind das Eintrittsticket, Vorspeise, Hauptgang, Dessert und Getränke (im Saal, aber nicht in der Bar) inbegriffen. Wie immer gilt: Plätze «hett´s solang s´hett». Der Vorverkauf jedenfalls ist sehr gut angelaufen. Eine Woche nach Beginn waren fast schon 1000 der insgesamt 1380 verfügbaren Plätze reserviert. 

Es geistert durch Wände und Kommoden.
Bild: Thomas Fürst
Hans Koolen führt zum vierten Mal Regie in Rothrist.
Bild: Thomas Fürst
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«Freude am Singen» lautete das Motto

Der Jodlerklub Safenwil-Walterswil lud an zwei Abenden zur Unterhaltung in die Walterswiler Mehrzweckhalle ein. An beiden Tagen war die Halle praktisch ausverkauft.

Walterswil Heimatabende des Jodlerklubs Safenwil-Walterswil

Den ganzen September über hatten sich die 16 aktuellen Mitglieder des Jodlerklubs Safenwil-Walterswil intensiv auf die beiden Unterhaltungsabende vom Freitag und Samstag vorbereitet; dies unter dem Motto «Freude», wie Vorstandsmitglied Rita Caluori Meier erklärte. An beiden Abenden war die Mehrzweckhalle in Walterswil mit rund 280 Gästen praktisch ausverkauft. Den Rahmen der beiden Aufführungen bot das Singspiel «Fröid am Singe» von Hans Uehlinger, der selbst Regie führte. Im Zweiakter ging es um den italienischen Gastarbeiter Franco (Dani Fischer), der des permanenten Arbeitens auf der Strassenbaustelle überdrüssig war. Einsam und deprimiert eröffnete er seinen Freunden Stefan (Stefan Müller), Bruno (Bruno Müller) Lisi (Lisbeth Hänsli) und der Witwe Rosmarie (Rosmarie Bachmann), dass er am liebsten alles hinschmeissen und zu seiner Mama in die alte Heimat zurückkehren möchte.

«Freude» als roter Faden

Im Verlaufe des ersten Akts gelingt es seinen Freunden aber, mit «Es Lied wo s’ Härz erfreut» von Adolf Stähli, «E chli Freud» von Pauli Bürgler, «Freud am Singe» von Therese Aeberhard, «Häb Freud am Läbe» von Ernst Sommer und dem Duett «Joggis Freud», wiederum von Adolf Stähli, dargeboten von Matthias Uehlinger und Petra Schenker mit der Akkordeon-Begleitung von Ernst Lässer, ihrem Kumpel Franco wieder – buchstäblich – Freude am Leben zu vermitteln.

Dies ist so nachhaltig, dass Franco im zweiten Akt nach der Pause gleich selber im «Chutteli» beim Jodlerklub mitmacht und mit ihnen «I freu mi» von Paul Meier, «Fröi di Härz» von Ueli Zahnd und zum Schluss «Am Jodlertisch» von Fred Kaufmann intonierte und interpretierte. Oder anders ausgedrückt: Franco fand ein Hobby, Anschluss an die Gesellschaft, und zum Schluss wurde in der Gruppe diskutiert, wie man seine Mama günstig zu Besuch in die Schweiz holen könnte. Dazwischen brachte eine Kleinformation des Jodlerklubs das «Bodenseelied» von Ueli Moor und «Die gfitzte Manndli» von Ruedi Bieri dar. «Die Akteure», ergänzte Präsident Markus Zihlmann, «sind alles Freunde und Angehörige unserer Jodlerinnen und Jodler».

Die Konzerte, die mit Darbietungen vom Tanz- und Unterhaltungsquartett «Tossenklänge» aus dem Entlebuch umrahmt wurden, wurden mit viel Applaus quittiert. «Wir sind sehr zufrieden», lautete das Fazit des Präsidenten über zwei Abende, an denen auch das Kulinarische nicht zu kurz kam und am Freitag eine Schätzfrage sowie am Samstag eine reichhaltige Tombola die Gäste zum Mitmachen animierte.

Rund 280 Gäste fanden in der Walterswiler Mehrzweckhalle Platz.
Bild. Beat Wyttenbach
Stefan, Bruno, Rosmarie und Lisi (von links) versuchen, Franco (Mitte) aufzuheitern.
Bild. Beat Wyttenbach
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Totholz lebt – über siebzig Pilzarten nachgewiesen

In einem für Pilzfreunde bisher eher enttäuschend verlaufenen Jahr untersuchten zahlreiche Mitglieder des Vereins für Pilzkunde Brittnau die Pilzflora in der Altholzinsel Fätzholz und wiesen dort über siebzig Pilzarten nach. Das momentan milde Wetter weckt Hoffnungen, dass die Pilzsaison doch noch in Gang kommt.

Murgenthal Brittnauer Pilzkundler untersuchten Pilzflora in Altholzinsel

Treffpunkt ist das Vordemwalder Waldhaus Felli, direkt an der Verbindungsstrasse Riken – Glashütten gelegen. 14 Mitglieder des Vereins für Pilzkunde Brittnau haben es sich bei der Grillstelle neben dem Waldhaus gemütlich gemacht und geniessen den Apéro. «Anmächelig» sieht es auf dem Grillrost aus – Bratwürste und Servelats sind in Kürze genussbereit. Die kleine Mahlzeit haben sich die Brittnauer Pilzkundler redlich verdient. Denn am Morgen hatten sie – zum zweiten Mal nach 2013 – die Pilzflora in der Altholzinsel Fätzholz/Lehmgrubenhubel untersucht und dort mehr als siebzig verschiedene Pilzarten nachweisen können. Unterstützt wurden sie dabei von Förster Beat Steffen, der die Grenzen der zu untersuchenden Fläche abgesteckt hatte.

1998 ausgeschiedene Altholzinsel

Die der Ortsbürgergemeinde Vordemwald gehörende Waldfläche liegt auf Gemeindegebiet von Murgenthal und wurde schon 1998 als Altholzinsel ausgeschieden. Der fünfzig Jahre geltende Nutzungsverzicht wird dem Waldbesitzer im Rahmen des aargauischen Naturschutzprogramms Wald finanziell abgegolten. Seither dürfen in der 2,2 Hektaren grossen Waldfläche keine menschlichen Eingriffe mehr vorgenommen werden – dort sollen ausschliesslich natürliche Alterungs- und Zerfallsprozesse ablaufen. Damit entstehen vielfältige Lebensräume, insbesondere für diejenigen Tier- und Pflanzenarten, welche auf alte und absterbende Bäume sowie auf Totholz angewiesen sind. Das sind rund ein Viertel aller Waldarten, wie die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) nachgewiesen hat. Käfer mit rund 1500 Arten und Pilze mit rund 2700 Grosspilzen sind dabei die artenreichsten Gruppen.

Der Kanton Aargau hat im Rahmen der vierten Etappe des Naturschutzprogramms Wald (2014 – 2019) eine Pilotstudie zur Wirkungskontrolle für Waldbestände mit Nutzungsverzicht in Auftrag gegeben. Die Resultate zeigen eindeutig, dass in den Naturwaldreservaten mehr Arten gefunden wurden als im Wirtschaftswald. Und weiter: «Die Daten zeigen einen positiven Zusammenhang zwischen der gemessenen Totholzmenge und den vorgefundenen Rote-Liste-Arten und veranschaulichen somit die grosse Bedeutung des Totholzangebots im Wald für die Biodiversität». Auf einen kurzen Nenner gebracht: Totholz lebt – und belebt den Wald.

Ergebnis im Rahmen der Erwartungen

Am 13. September machten sich die Pilzlerinnen und Pilzler des Brittnauer Vereins in der Altholzinsel auf die Pilz-Pirsch. «Ohne grosse Erwartungen», wie der ehemalige Pilzkontrolleur der Gemeinden Vordemwald und Murgenthal, Walter Siegrist, ausführte, weil das Pilzjahr bisher eher enttäuschend verlaufen sei. Die 14 anwesenden Mitglieder des Vereins für Pilzkunde konnten bei ihrer Suche trotzdem mehr als 70 Pilzarten ausfindig machen. «Die Vielfalt ist gut», betonte Hansjörg Herzog, Präsident des Vereins, der zusammen mit Franziska Küng sowie Alfred Murat gleichzeitig als Pilzkontrolleur für sieben Gemeinden in der Region tätig ist. Im Fundgut seien zahlreiche Pilzgattungen vertreten: Porlinge, Trameten, Schwefelköpfe, Rüblinge, Schüpplinge, Milchlinge, Schleierlinge, Knollenblätterartige, Leistlinge, Täublinge, Gallertpilze, Ritterlinge, Röhrlinge, Faserlinge, Tintlinge, Stäublinge oder Champignons. «Ein Ergebnis, das wenig überraschend ist», meinte Herzog zum Sammelresultat. Der Fund eines Austernseitlings – ein essbarer Pilz, den man im allgemeinen eher an Flüssen in der Umgebung von Weiden findet – war für die Brittnauer Pilzkundler die grösste Überraschung des Tages. Auf der anderen Seite waren die holzwachsenden Pilze angesichts der Tatsache, dass in einer Altholzinsel mit hohem Totholzanteil gesucht wurde, in eher bescheidenem Ausmass vertreten.

Die Überraschung des Tages: Ein Austernseitling.
Bild: Thomas Fürst

Und der Vergleich zur Bestandesaufnahme von 2013? Bei der damals ebenfalls im September durchgeführten Suche konnten in der Altholzinsel 40 Pilzarten ausfindig gemacht werden, 13 Arten wurden auf Totholz gefunden. Grundsätzlich sei es schwierig, so weit auseinanderliegende Bestandesaufnahmen zu vergleichen, meint der Präsident des Vereins für Pilzkunde, denn die Rahmenbedingungen seien natürlich keinesfalls identisch. Dass heuer deutlich mehr Pilzarten gefunden worden seien, dürfte einerseits der Witterung geschuldet sein, andererseits sei das Gebiet stellenweise auch sehr moosig. «Was ideal für Pilze ist, denn Moos ist ein guter Wasserspeicher», führt Herzog weiter aus. 

Pilzsaison könnte noch richtig in Gang kommen

Der Wetterverlauf in der Schweiz war in diesem Jahr geprägt von einem äusserst warmen Sommer, wobei Juni und August besonders heiss waren, unterbrochen wurden die beiden Monate von einem nassen und kühlen Juli. Insbesondere im Juni stiegen die Temperaturen sehr hoch – es war der zweitwärmste Juni seit Messbeginn. Entsprechend enttäuschend verlief die bisherige Pilzsaison. Zwar hätten sich anfangs Juni etliche Speisepilze gezeigt, meint Hansjörg Herzog, nachher habe es auf Grund der Trockenheit keine Pilze mehr gegeben. «Das Pilzjahr war bisher schlecht, aber die Pilzsaison ist noch nicht gelaufen», bilanziert denn auch Walter Siegrist. Bleibe das Wetter so, wie es momentan sei – feucht und warm – dann könnte die Pilzsaison noch richtig in Gang kommen. «Und dann gut und gerne auch bis in den November hinein anhalten», ergänzt Hansjörg Herzog. Wobei er feststelle, dass es lokal – je nach Witterung – grosse Unterschiede gebe. Aber allgemein zeichne sich angesichts der Klimaerwärmung doch die Tendenz ab, dass sich die Pilzsaison vermehrt bis in den November hinein erstrecke.

Pilzkontrolle ist unverzichtbar

Den Pilzkontrolleuren bringt ein schlechtes Pilzjahr eher mehr an Arbeit. In guten Pilzjahren pflücken die Leute meist nur die Pilze, die sie wirklich kennen, in schlechten nehmen sie oft alles mit, was sie finden. Und das kann dann richtig gefährlich werden. «Dieses Jahr wurde mir ein Sammelgut vorgelegt, in dem sich ein halbes Kilogramm Grünblättrige Schwefelköpfe befanden», erzählt Hansjörg Herzog. Ein sehr häufig vorkommender, giftiger Pilz, der leicht mit dem essbaren Rauchblättrigen Schwefelkopf verwechselt werden kann. Seine Giftstoffe wirken auf Magen und Dünndarm und lösen Erbrechen sowie Durchfälle aus . Für Herzog ist deshalb klar: Eine Pilzkontrolle ist für alle Pilzsammler, welche nicht sattelfest sind, unverzichtbar. Ohne Wenn und Aber.

Schön, aber giftig: Der Blutblättrige Hautkopf.
Bild: Thomas Fürst
Die Gemeine Stinkmorchel kommt als eiartiges Gebilde (Hexenei) an die Oberfläche.
Bild: Thomas Fürst
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Mit grossem Engagement unterwegs zu Lande, zu Wasser und auf den Inseli

Im Rahmen des nationalen Clean-up-Days organisierte der Nautische Club Aarburg (NCA) eine «Aareputzete».  Insgesamt standen rund 60 Helferinnen und Helfer aus dem NCA, dem Pontonierfahrverein Aarburg, dem Fischerverein Aarburg, dem Bootsanlegerverein Rothrist und dem Kanuclub Murgenthal im Einsatz.

Aarburg Gross angelegte Putzaktion auf dem Wasser und entlang der Uferzonen

Eine Putzaktion in der Grössenordnung fand vor ungefähr 15 Jahren das letzte Mal statt. Im Februar fragte Michael Pagano, Co-Präsident des NCA die Vereine an und schnell war klar, dass eine gross angelegte Aktion auf reges Interesse stiess.

So trafen sich am vergangenen Samstagmorgen die Freiwilligen beim Clubhaus des Nautischen Clubs Aarburg, um sich in verschiedenen Gruppen entlang und auf der Aare an die Arbeit zu machen. Vor den Instruktionen gab es noch Kaffee, Gipfeli und eine grosse Portion Vorfreude auf den Tag voller Kameradschaft und Gemeinsinn.

Mit Motorbooten, Weidlingen und Stand Up Paddle ging es den Uferzonen entlang. Die beliebten Sandstrände wurden gereinigt, der Regenentlastungskanal vom Unrat befreit und alles, was weder am noch im Wasser, oder in den Büschen und Bäumen etwas verloren hatte, akribisch eingesammelt.

Andere Gruppen wanderten der Aare entlang und sammelten säckeweise Dreck und Abfall. Auffällig und mühsam waren Tausende Zigarettenstummel. Diese «säumten» die Wege, lagen überall an den Stränden. Schwere Gegenstände, wie rostige Fässer, Abschnitte von Eisenbahnschienen – die einige Fragezeichen hervorriefen –, Eisenstangen und Liegestühle türmten sich so nach und nach auf den Booten.

Grosszügige Sponsoren unterstützen den Einsatz

Zwei Container standen bereit und wurden fleissig beladen. Nach der getanen Arbeit trafen so nach und nach alle wieder beim Clubhaus ein. Als Dankeschön für alle folgte der Grillplausch, zu dem auch die Sponsoren eingeladen waren. Stadtrat Rolf Walser überbrachte die Wertschätzung der Stadt Aarburg und Michael Pagano zeigte sich stolz auf die geleistete Arbeit und dankte allen von Herzen. Die Gloor Transport AG Zofingen stellte die Container zur Verfügung. Die Stadt Aarburg sorgte für das leibliche Wohl der Helfenden.

Den restlichen Tag verbrachten alle gemeinsam bei lustigen und guten Gesprächen. Die gelebte Kameradschaft unter den Vereinen ist eindrücklich. Natürlich stand der Arbeitseinsatz im Vordergrund. Zeit für eine Menge Spass, einen Moment lang innehalten, um die Schönheit der Natur zu geniessen, oder nach Fischen Ausschau zu halten – all das machte den Einsatz zu einem grossartigen Erlebnis.

Am Sonntag standen dann noch Taucher im Einsatz, die den Grund der Aare säuberten. In erster Linie kam eine Unzahl an Handys zum Vorschein.

Nach getaner Arbeit folgte das gesellige Beisammensein.
Bild: Regina Lüthi
Selbst Magneten kamen zum Einsatz.
Bild: Regina Lüthi
Michael Pagano erläuterte den Situationsplan.
Bild: Regina Lüthi
Die Stand Up Paddler machen sich bereit.
Bild: Regina Lüthi
Der Regenentlastungskanal vor der Säuberung.
Bild: Regina Lüthi
Am Sonntag standen Taucher im Einsatz.
Bild: zvg
Die Container füllten sich stetig.
Bild: zvg
Akribisch wurde Abfall gesammelt.
Bild: Regina Lüthi
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Gemütliches «Familientreffen» auf dem Weberhof

Im Jahr 2007 haben Hansueli und Daniela Weber mit der Haltung von Damhirschen auf dem «Weberhof» in Rothrist begonnen, zwei Jahre später führte das Landwirte-Ehepaar sein erstes Hirschfest durch. Seitdem ist das Wochenende im September ein fester Bestandteil im Kalender.

Rothrist Daniela und Hansueli Weber luden zu ihrem traditionellen Hirschfest ein

Es herrschte eine Stimmung wie an einem Familientreffen am Freitag und Samstag. Jeder kannte jeden, es wurde gelacht, gewunken und herzlich begrüsst. Das Hirschfest auf dem Weberhof zieht jedes Jahr Stammgäste an. Aber auch «Neulinge» wurden auf den Anlass aufmerksam und kamen vorbei. «Wir haben schon so oft gehört, dass das Essen ganz toll ist, sind jetzt aber das erste Mal hier», so eine Familie. Viele grosszügige Portionen wurden angerichtet. Die zahlreichen Besucher beim Weberhof liessen sich aber nicht nur Deftiges schmecken.

Beim Fest in gemütlicher Runde wurden die Gäste am Freitag mit Damhirschfleisch-Gehacktem mit Hörnli verwöhnt. Am Samstag mit Hirschpfeffer, hausgemachten Spätzli, Rotkraut und Birne. Ausserdem wurde das Angebot um Burger mit Pommes und Vegiteller erweitert.  Zum Essen wurde unter anderem ein Pinot Noir aus Daniela Webers alter Heimat Egliswil angeboten. Der Rotwein harmonierte perfekt mit den Hirschgerichten.

Als Nachtisch gab es «Merängge» mit Rahm und natürlich unter anderem das «Platzhirsch»-Kafi. Vor allem Letzteres fand ebenfalls grossen Anklang und half sicherlich bei der Verdauung nach den mehr als grosszügigen Portionen.

Helfer aus dem Freundeskreis

Daniela Weber zeigte sich am Samstagabend hocherfreut. «Bereits der Freitag war sensationell gut», erzählt sie. Mehrere hundert Gäste liessen sich das Hirschfest nicht entgehen. Ohne Helfer ist so ein Anlass nicht möglich – aber auf die grosse Unterstützung kann die Familie Weber immer zählen. Denn zahlreiche Freunde und Familienmitglieder stehen jedes Jahr im Einsatz. Und so wird das Hirschfest nicht nur als Zeichen angesehen, dass die Wildsaison eingeläutet ist, sondern es ist ein Fest von Familie und Freunde für alle.

Eine kleine Verschnaufpause.
Bild: Patrick Lüthi
Ein Leckerbissen: Burger mit Pommes.
Bild: Patrick Lüthi
Die Spätzle wurden laufend frisch zubereitet.
Bild: Patrick Lüthi
Das «Platzhirsch»-Kafi war sicherlich gut für die Verdauung.
Bild: Patrick Lüthi
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10’000 Franken für den Verein Nordstern Aarburg

Zu seinem 10. Geburtstag wurde dem Verein Nordstern Aarburg der mit 10'000 Franken dotierte Franke Preis 2025 verliehen. Die Preisübergabe fand anlässlich des Festes der Kulturen statt, welches am vergangenen Samstag auf dem Areal des Schulhauses Höhe durchgeführt wurde.

Aarburg Verleihung des Franke Preis 2025

Der Verein entstand aus dem «Projet Urbain», das von 2012 bis 2015 die Aufwertung von Aarburgs Nordteil zum Ziel hatte. Als das Projekt abgeschlossen war, entschlossen sich Mitwirkende aus dem Norden, einen Verein zu gründen, welcher die Trägerschaft der aus dem «Projet Urbain» resultierenden Projekte übernahm und weiterführte.

Das Quartier muss leben

Der Verein Nordstern bezweckt die Unterstützung und Förderung eines gemeinschaftlichen Zusammenlebens der Bewohnerinnen und Bewohner in Aarburg, speziell im Quartier Aarburg Nord.

Diese Zielsetzung, welche seit 10 Jahren umgesetzt wird, hoben auch Stadtrat Christian Schwizgebel in der Grussbotschaft des Stadtrates und Martin Wyser, Präsident der Franke Stiftung in seiner Laudatio hervor. «Statt nichts zu unternehmen und sich zu beschweren, dass das Quartier nicht lebt, man sich nicht kennt und nicht weiss, wer die anderen sind, packen seit 10 Jahren Helferinnen und Helfer mit viel Eigeninitiative und viel freiwilligem Engagement an,» sagte Wyser. Die Franke Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Aarburg, welche kulturelle, soziale, sportliche und bildungsbezogene Aktivitäten, und Einzelpersonen und Organisationen in der Region Zofingen unterstützt.

Kulinarische Vielfalt und Folklore

Selten war auf dem Pausenplatz so viel los wie am Samstag. Der Aufmarsch der Bevölkerung war gross, nicht nur aus dem Norden. Es wurde viel für Gross und Klein, Jung und Alt geboten. Hauptanziehungspunkt für die Kinder war der Flohmarkt, auf dem sie ihre nicht mehr benötigten Spielsachen, Bücher etc. zum Kauf anboten. Eifrig wurde verkauft und gekauft, aber auch getauscht. Viele Köstlichkeiten aus aller Herren Länder wurden angeboten. Bald tönten slowakische Töne aus dem Lautsprecher, zu welchen Kinder und Erwachsene tanzten. Ein slowakisches Volkslied wurde vorgetragen und brachte uns diese Musik näher.

Die türkischen Spezialitäten fanden regen Zuspruch.
Bild: Heinz Hug
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Im Museum dreht sich alles um den Hut

Geflochten, geformt und gut behu(e)tet: Strohhüte sind seit Jahrhunderten mehr als blosser Sonnenschutz. Die neue Ausstellung im Heimatmuseum Rothrist widmet sich der Kunst der Strohflechterei – und der Kulturgeschichte des Huttragens. Die Ausstellung kann am Sonntag, 7. September, 14 – 17 Uhr erstmals besichtigt werden.

Rothrist Ab 7. September: Ausstellung «Hut Mania» im Heimatmuseum

Geht das Museum ein bisschen fremd? «Diese Frage habe ich erwartet», sagt Gabriela Rüegger und schmunzelt. Die Leiterin des Rothrister Heimatmuseums überlegt kurz und meint, dazu müsse sie etwas ausholen. Das Heimatmuseum habe vor ziemlich genau einem Jahr die Ausstellung zur «Industrialisierung und Elektrifizierung in Rothrist» eröffnet. Thematisch und zeitlich schliesse die Ausstellung zur Strohflechterei genau hier an. Die Strohflechterei entwickelte sich im damals noch jungen Kanton Aargau und da vor allem im Freiamt mit Zentrum Wohlen zu einer der bedeutendsten Industrien. «Auf der anderen Seite ist es natürlich so, dass die Strohgeflechtproduktion in unserer Region keine Bedeutung hatte», gibt Gabriela Rüegger unumwunden zu, im bernischen Teil des Aargaus war in erster Linie die Baumwollindustrie präsent. Es sei aber durchaus erlaubt, zur Abwechslung ein wenig über den Tellerrand hinauszublicken, meint Rüegger weiter und zudem stamme ein Grossteil des Ausstellungsguts ja auch aus dem Fundus des Rothrister Heimatmuseums. Dazu kommen zahlreiche bezaubernde Leihgaben aus dem Schweizer Strohmuseum Wohlen.

Der Strohhut als Exportschlager

Wie aber kamen die Objekte aus dem Freiamt nach Rothrist? Dem Heimatmuseum Rothrist wurde nach der im April 2022 erfolgten Auflösung des Vereins Ortsmuseum Dottikon ein Teil der Sammlung angeboten. «Es handelte sich dabei insbesondere um das Firmenarchiv der J. L. Fischer´s Söhne, Dottikon samt umfangreicher Musterkollektionen», erläutert Gabriela Rüegger. Die besagte Firma wurde 1828 von Jacob Leonz Fischer als Detailhandels-Firma gegründet, daran angegliedert eine kleine Strohhutmanufaktur. Die Produktion von Strohhüten entwickelte sich gut. Die kleine Manufaktur konnte schon bald Heimarbeit vergeben und Hilfskräfte einstellen. 1841 gingen erste Exporte nach Deutschland, 1850 erfolgte der Neubau eines Geschäftshauses und schon bald erschloss die Firma neue Exportmärkte in ganz Europa und den USA. 1930 musste die Aktiengesellschaft J. J. Fischer´s Söhne, wie sie seit 1908 hiess, liquidiert werden. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs hatte sich die Mode gewandelt, der Strohhut stark an Popularität verloren. Da half auch die letzte Hochkonjunkturphase zwischen 1923 und 1927 nicht mehr, als der Spitzhut in den USA eine gewaltige Popularität erreicht hatte. Dank dem letzten Boom produzierte die Freiämter Strohgeflechtindustrie nochmals bis zu 500´000 Hüte im Jahr, zählte 350 Beschäftigte und vergab Arbeit an rund 4000 Heimarbeiterinnen.

Capote Bergère, ein Damenhut aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Bild: Thomas Fürst

Der Aufstieg und Untergang der Fischer Dottikon steht exemplarisch für die Geschichte der Freiämter Strohgeflechtproduktion, die im frühen 19. Jahrhundert einen starken Aufschwung erlebte. Als Pionier und Förderer gilt dabei der Wohler Industrielle Jacob Isler (1758 – 1837), der unter anderem Flechtschulen gründete und unter dessen Führung acht Wohler Händler bereits 1783 eine erste Handelsgesellschaft gründeten. Das Wachstum der Strohgeflechtindustrie verlief allerdings nicht gleichmässig. Immer wieder machten dem Industriezweig wechselnde Modetrends und wirtschaftliche Krisen schwer zu schaffen. So zum Beispiel um 1820, als das dunkle Freiämter Roggenstroh als Rohmaterial weniger gefragt war als das stark aufkommende weisse Weizenstroh, welches aus dem Freiburgischen und aus dem Ausland kam. Doch die Freiämter stellten ihre Anpassungsfähigkeit immer wieder unter Beweis. Einerseits färbten sie ihr Stroh selbst, anderseits importierten sie weisse Weizenhalme ab 1830 in grösseren Mengen und zudem begannen die Strohfabrikanten auch, ihre Produkte zu veredeln. Statt Hüte vollständig selbst zu flechten, wurden vermehrt importierte Geflechte zu Hüten verarbeitet und neue Materialien wie Rosshaar, Bast, Hanf, Baumwolle und Ramie mitverarbeitet. Damit sicherten die Freiämter nicht nur ihre Wettbewerbsfähigkeit, die neuen Produkte halfen auch, den amerikanischen Markt zu erschliessen. Mit der Einführung der Bordürenweberei und der Erfindung des Flechtstuhls setzte ein erster, zaghafter Fabrikbetrieb ein. Als die Fabrik- die Heimarbeit zu ersetzen begann, flochten allein im Aargau – gemäss der aargauischen Fabrikstatistik von 1857 – rund 24´000 Heimarbeiterinnen für die Wohler Exporteure. Definitiv eine Zeit, in der Stroh Gold wert war. Wirtschaftskrisen und der zunehmende Druck der billiger produzierenden japanischen und chinesischen Konkurrenz führten dazu, dass die Zahl der Heimarbeiterinnen 1882 unter 5000 sank. Danach ging es wieder leicht aufwärts, ohne dass die frühere Blüte je wieder erreicht wurde. Ab den 1960-er-Jahren brach das Nordamerika-Geschäft als letzte Stütze der aargauischen Strohgeflechtindustrie endgültig zusammen. Hut tragen war aus der Mode gekommen. Mehrere Firmen mit teils über 100-jähriger Tradition mussten ihre Geschäftstätigkeit einstellen. Geblieben ist im Freiamt noch ein Hutfabrikant, die 1919 gegründete Hägglinger Hutwerkstatt Risa. Sie ist auch die letzte in der ganzen Schweiz.

Was 1828 als kleine Strohmanufaktur begann, wuchs im Verlauf der Zeit zu einer Firma von beachtlicher Grösse: J. L. Fischer’s Söhne, Dottikon (Luftbild von Walter Mittelholzer aus dem Zeitraum 1918 – 1930).
Bild: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv/Stiftung Luftbild Schweiz

Eine Ausstellung fürs Auge

«Hut Mania» – die Ausstellung im Rothrister Museum lässt Besuchende zuerst ins Büro der ehemaligen Fischer Dottikon eintreten. Dort finden sich Fotos der produzierten Hüte, mit deren Hilfe der Aussendienst auf Kundenbesuch ging. Stempel, mit denen die Hüte gezeichnet wurden. Preislisten und Arbeitsverträge. Und natürlich auch Muster der verschiedenen Hüte.

Und schon sind Besuchende auf dem Sprung in die Produktion. Was darf es sein: Weich genähte oder steif geknüpfte Strohhüte? Die erste Sorte Strohhut wird aus gewalztem Strohgeflecht-Band spiralförmig zu einem Hut zusammengenäht und fortlaufend auf hölzernen Kopfformen in Form gebracht. Rund 30 Meter Strohgeflecht-Band braucht es für einen Hut. Deutlich aufwendiger in der Herstellung ist ein steif geknüpfter Strohhut wie etwa der Canotier, der wegen seines Aussehens auch Kreissäge genannt wird. Um ein Knüpfböckli herum werden da befeuchtete Strohhalme gebogen und fortwährend zusammengeknüpft. Eine gewaltige «Büez», rund 2700 Knoten brauchts etwa für einen Canotier. Wer die Hutherstellung lieber live erleben möchte, schaut sich eines der Hutherstellungs-Videos von Tele M1 an, die in der Hutwerkstatt von Risa gedreht wurden.

Zylinder für Herren, um 1900. Im Vordergrund sind sogenannte Agréments zu sehen, aus Stroh geflochtene Garnituren.
Bild: Thomas Fürst

Zum Abschluss werden die Hüte verziert. Da ist im Rothrister Heimatmuseum unheimlich viel Material vorhanden, das in der neuen Ausstellung gezeigt wird. Das reicht von einfachen Stoffbändern bis hin zu fein geflochtenen Kunstwerken. Aus Roggenstrohhalmen geflochtene Agréments sind in grosser Zahl vorhanden. «Die Herstellung solcher Schmuckteile beherrscht heute kaum jemand mehr», sagt Gabriela Rüegger, umso schöner sei es, dass man solche Exponate in Rothrist besichtigen könne.

Zum Abschluss des Rundgangs das Highlight: Mit wunderschönen Leihgaben aus dem Schweizer Strohmuseum Wohlen wird gezeigt, wie vielfältig und kunstvoll die Strohhutproduktion im Freiamt war und wie sie sich im Verlauf der Jahrzehnte veränderte. Von einfachen Hüten mit simpler Schutzfunktion hin zum modischen Kopfschmuck.

Die Ausstellung im Heimatmuseum Rothrist wird am Sonntag, 7. September eröffnet und kann in der Folge an zehn weiteren Sonntagen, letztmals am 15. März 2026 besichtigt werden. Das Museum ist jeweils von 14 bis 17 Uhr offen. An zahlreichen Sonntagen sind «Special Events» eingeplant. Weitere Infos unter www.museum-rothrist.ch.

Ein Klassiker: Der Canotier, auch Kreissäge genannt, um 1890.
Bild: Thomas Fürst
Modernes Geflecht aus Crinol aus dem Jahr 1960.
Bild: Thomas Fürst
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Spannende Einblicke in die Arbeit und hinter die Kulissen der Feuerwehr

Zofingen Die Stützpunktfeuerwehr lud am Samstag zum Tag der offenen Tore ein

Am vergangenen Samstag öffnete die Stützpunktfeuerwehr Zofingen ihre Tore und bot der Bevölkerung einen spannenden Einblick in ihre Arbeit. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit, hinter die Kulissen der Feuerwehr zu schauen und sich über Fahrzeuge, Geräte und Einsätze zu informieren. Das Magazin konnte auf eigene Faust erkundet werden, oder im Rahmen einer Führung.

Ein weiterer Höhepunkt war die Präsentation der Fahrzeugflotte. Wer wollte und schwindelfrei war, konnte mit der grossen Drehleiter hoch hinaus. Der Feuerwehrverein Zofingen präsentierte den alten Magirus Deutz.

Spiel und Spass für die Kleinen

Kinder kamen beim Spritzen mit dem Feuerwehrschlauch, beim Erkunden der Einsatzfahrzeuge oder in der Hüpfburg – natürlich im Feuerwehr-Look – auf ihre Kosten. Erwachsene informierten sich währenddessen über die vielseitigen Aufgaben einer Stützpunktfeuerwehr – sei es Brandbekämpfung, Strassenrettung oder Unterstützung bei Naturereignissen. Fachkundige Feuerwehrangehörige standen für Fragen bereit und erklärten, wie umfangreich Ausbildung und Einsatzbereitschaft tatsächlich sind.

Für das leibliche Wohl sorgte der Feuerwehrverein Oftringen mit Grilladen und Getränken, was den Anlass zu einem gemütlichen Treffpunkt für Jung und Alt machte. An dem Anlass beteiligten sich auch andere Institutionen wie der Rettungsdienst Aargau West, die Zivilschutzorganisation Region Zofingen, die Regionalpolizei und die Jugendfeuerwehr.

Darüber hinaus nutzte die Feuerwehr den Anlass, um auf die Bedeutung des freiwilligen Engagements hinzuweisen. Die Einsatzbereitschaft kann nur dank motivierter Frauen und Männer gewährleistet werden, die ihre Freizeit in den Dienst der Gemeinschaft stellen. Interessierte erhielten deshalb Informationen über den Eintritt in die Feuerwehr und die Möglichkeiten, sich aktiv einzubringen.

Der Tag der offenen Tore zeigte eindrücklich, wie wichtig die Feuerwehr für die Sicherheit der Region ist – und wie viel Herzblut die Mitglieder in ihr Engagement investieren.

Fleissig wurde grilliert.
Bild: Patrick Lüthi
Die Führung durch das Magazin war sehr interessant.
Bild: Patrick Lüthi
Die Festwirtschaft war sehr gut besucht.
Bild: Patrick Lüthi
Virtuelle Einblicke gab es beim Zivilschutz.
Bild: Patrick Lüthi
Feuer löschen ist gar nicht so einfach.
Bild: Patrick Lüthi
Die Hüpfburg war beliebt.
Bild: Patrick Lüthi
Der Magirus Deutz wird vom Feuerwehrverein Zofingen gehegt und gepflegt.
Bild: Patrick Lüthi
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Strahlende Kinderaugen und zauberhafte Momente 

Zofingen Der Rotary Club Zofingen führte seinen traditionellen Grillplausch durch

100 Kinder mit 40 Begleitpersonen der Heilpädagogischen Sonderschule (HPS) erlebten am vergangenen Donnerstag wohl einen der schönsten Tage im Schuljahr: Rund 10 Mitglieder des Rotary Club Zofingen luden zum traditionellen Grillplausch. Die Organisation übernahm erneut Rotarier Raphael Arn.

Aufgrund der schlechten Wetterprognose wurde kurzerhand umgeplant. In diesem Jahr fand der Anlass nicht beim Bottenwiler Waldhaus statt, sondern auf dem Hof auf dem Rümlisberg in Vordemwald. Die Familie Moor stellte ihre grosse Halle zur Verfügung und somit stand dem fröhlichen Grillfest nichts mehr im Wege.

Zügig füllte sich um kurz nach 12 Uhr die Halle mit aufgeregten und fröhlichen Kindern. Die Vorfreude auf Cervelat, Bratwurst und verschiedene Salate war riesig. Die Rotarier waren wie immer bestens vorbereitet und die vielen Würste waren bereits fix fertig und fanden schnell ihre Abnehmer.

Ein Dankeschön für das Engagement 

Nach dem Essen hielt Rotary-Präsident Marco Negri eine kurze Ansprache. Er betonte, dass der traditionsreiche Anlass auch ein grosses Dankeschön, gerichtet an die Lehrpersonen darstellt. «Sie engagieren sich jeden Tag mit Herzblut und Leidenschaft für die Kinder, das soll ebenfalls gewürdigt werden,» so Marco Negri. Ausserdem sei es eine besondere Freude, die strahlenden Kinderaugen zu sehen und sich mit ihnen auszutauschen.

Für beste Unterhaltung am frühen Nachmittag sorgte Ron Dideldum. Mit seinen Zauberkünsten verblüffte er die grossen und kleinen Zuschauer und sorgte für beste Unterhaltung und viele Lacher.

Alles hat ein Ende…

…nur die Wurst hat zwei. Der Abschied wurde den Kindern mit einem Glacé von Meier’s Confiserie versüsst, bevor es mit den Cars der Tschannen AG wieder zurück nach Zofingen ging.

Die Plätze waren schnell besetzt.
Bild: Regina Lüthi
Gute Laune und Freude bei den Rotariern.
Bild: Regina Lüthi
Rotary-Präsident Marco Negri bei seiner Begrüssung.
Bild: Regina Lüthi
Ron Dideldum sorgte für zauberhafte Momente.
Bild: Regina Lüthi
Fröhliches Lachen erfüllte die Halle.
Bild: Regina Lüthi