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Oeltrotte 68 – Zuhause für vier Familien

Christian Roth erzählt eine Geschichte aus der Oeltrotte, dem Teil von Mühlethal, in dem er selber aufgewachsen ist.

Mühlethal Die 50. Folge aus der beliebten Serie der «Mühlethaler Geschichten»

«In Haus Oeltrotte 7 (heute Oeltrottenstrasse 43) wohnte einst eine Bauernfamilie, die hatte 14 Kinder. Ganz in der Nähe des Elternhauses baute einer der Söhne 1938 ein eigenes Haus, das die Versicherungsnummer 68 erhielt. Heute befindet es sich an der Abzweigung der Sonnenwandstrasse von der Oeltrottenstrasse, damals lautete die Adresse «Oeltrotte 68». Zwei Töchter kamen zur Welt und die Familie zog weg. Das Haus wurde von einem älteren Ehepaar aus dem Berner Oberland übernommen, das mit seiner unverheirateten Tochter einzog. Sie wollten in der Nähe der zweiten Tochter sein, die einen Mühlethaler geheiratet hatte und mit ihrer Familie auf dem nahen Härdöpfuhoger wohnte. Der obere Stock wurde an italienische Gastarbeiter vermietet. Im Schopf draussen lebten Kaninchen und im Garten wuchs Gemüse. Die Toilette auf «halber Treppe» teilte man sich selbstverständlich.

Ins Obergeschoss hätten im Herbst 1972 der frisch verheiratete Enkel vom Härdöpfuhoger und seine Frau einziehen sollen. Doch innert weniger Monate starb das alte Paar und die Tochter kam in ein Pflegeheim. So kam es, dass das junge Paar gleich das ganze, schon etwas ältere Häuschen übernahm. Weil der junge Mann Maurer und Bauführer war, baute er vieles selber um. Die alten Holzöfen wurden durch eine moderne Elektro-Speicherheizung ersetzt und eine Doppelgarage angebaut. Drei Kinder wurden geboren und wuchsen hier auf. Als alle ausgezogen waren, kamen dafür bald die ersten Enkel zu Besuch; die Ururenkel der Vorbesitzer. Als der Bauführer selber pensioniert wurde und bald darauf an einem Krebsleiden verstarb, wurde das Haus seiner Frau allmählich zu gross. Sie verkaufte es deshalb 2021 an ein junges Ehepaar aus Zofingen. Nun wurde wieder umgebaut und die veraltete Heizung durch eine Wärmepumpe ersetzt.»

In der Chronik sind die Namen zu den oben erwähnten Personen zu finden. Was das alles mit den Mühlethaler Geschichten zu tun hat? In der Geschichte Nummer 46, die im Januar 2022 erschienen ist und von Winter-Erlebnissen handelte, war das verschneite Haus Oeltrotte 68 abgebildet. Daraufhin hat sich Urs Läubli aus Strengelbach gemeldet, dessen Mutter Heidi Läubli-Schenk bis ins Alter von 10 Jahren im Haus Oeltrotte 68 aufgewachsen ist. Und er hatte einige Bilder aus dieser Zeit. So habe ich nun – dank der Mühlethaler Geschichten – einiges über die ersten Bewohner meines eigenen Elternhauses erfahren, das in der Familie Roth nicht mehr bekannt war. Keine spektakulären Sachen, aber trotzdem sehr spannend, weil ich selber über 40 Jahre lang regelmässig hier ein- und ausgegangen bin. Und es zeigt auch, dass frühere Generationen unter Umständen gelebt haben, die wir uns heute in der Schweiz kaum mehr vorstellen können; zum Beispiel das WC mit der Nachbarsfamilie zu teilen.

Chronik Oeltrotte 68

1938 Familie Schenk zieht in ihr neues Haus ein.

1954 Verkauf an Ernst und Rosina Friedli-Stegmann mit Emma, oberer Stock vermietet.

1972 Willi und Verena Roth-Aeschlimann mit Christian, Susanne und Anita.

1995 Neue Strassennamen in Mühlethal. Aus Oeltrotte 68 wird Sonnenwandstrasse 1.

2021 Michelle und Martin Schär.

Geschichten und Fotos gesucht

Haben Sie Erinnerungen an das Mühlethal von früher, die Sie mit den Leserinnen und Lesern des «Wiggertaler» teilen möchten? Oder alte Fotos – vielleicht von einem Haus mit besonderer Geschichte? Die Autoren Christian Roth und Ernst Roth freuen sich auf Ihre Beiträge. Bitte melden Sie sich bei der Redaktion unter Telefon 062 745 93 08 oder E-Mail: redaktion@wiggertaler.ch

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