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Strommarkt steht immer mehr Kopf

Der massive Ausbau von Solarstrom drückt die Preise, belastet aber immer mehr die Verteilnetze. Flexibilität wird zur neuen Währung. Gleichzeitig steht eine mögliche Marktöffnung mit dem EU-Stromabkommen vor der Tür. Wie der Strommarkt in Bewegung ist und was sich für Kundinnen und Kunden der EW Oftringen AG im 2026 ändert, erfuhren Interessierte am kürzlichen Strom-Apéro.

Oftringen Stromapéro der EW Oftringen AG

Energiewende, Strompreise oder Versorgungssicherheit: Themen aus der Energiebranche bewegen die Bevölkerung aktuell sehr stark, weil sie einen direkten Einfluss auf das tägliche Leben haben. Grund genug für die EW Oftringen AG, ihre Kundinnen und Kunden in Oftringen wieder einmal aus erster Hand über die Entwicklungen rund um den Strommarkt zu informieren. Entsprechend war der Saal im Lindenhof Oftringen beim diesjährigen Strom-Apéro bis auf den letzten Stuhl besetzt, als Verwaltungsratspräsident Peter Woodtli den Anlass eröffnete und Gastreferent Dr. Markus Flatt begrüsste. Der Energie-Experte zeigte auf, wie der Solarstrom in den Markt drängt und die Preise drückt, teilweise bis in den Negativbereich. Gefragt sei mehr Flexibilität bei Verbrauch und Einspeisung. Es lohne sich für Kunden darum auch, auf neue Eigenverbrauchsmodelle umzusteigen, wie das klassische oder das virtuelle ZEV sowie die lokalen Elektrizitätsgemeinschaften (LEG). Bei Letzteren können sich Endverbraucher, Erzeuger von Elektrizität aus erneuerbaren Energien und Speicherbetreiber zu einer lokalen Elektrizitätsgemeinschaft zusammenschliessen und die selbst erzeugte Elektrizität innerhalb dieser Gemeinschaft absetzen. Dies ermöglicht das neue Stromgesetz ab 2026. Und bald steht die nächste grosse Herausforderung an: Die komplette Marktöffnung mit dem EU-Stromabkommen. Dann könnten alle den Stromanbieter frei wählen.

Entsprechend den Umwälzungen in der Branche bewegt sich auch die EW Oftringen AG weiter. So informierte Geschäftsführer Oliver Stampfli anschliessend über die aktuellen Neuerungen im Oftringer Netz. Er startete mit der freudigen Nachricht über sinkende Preise, auch dank über 20 Prozent tieferen Einkaufspreisen. Gleichzeitig fällt der Hoch- und Niedertarif weg, sodass die Verrechnung ab 2026 mit einem Einheitspreis erfolgt. «Höhere Preise bei Sonnenschein zu verrechnen, macht bei Stromüberfluss wegen der steigenden Anzahl Photovoltaik-Anlagen keinen Sinn», erläuterte er einen der Gründe. Ausserdem ziehen sämtliche regionalen EWs mit, wobei Oftringen noch immer mit dem tiefsten Strom-Preis obenaus schwingt. Weiter bestätigte er den System-Wechsel bei der Einspeisevergütung für Energie aus Solaranlagen. Diese richte sich neu nach der Berechnung des Referenz-Marktpreises durch das Bundesamt für Energie (BFE) und werde quartalsweise definiert. Ausserdem präsentierte er eine neue Dienstleistung. So bietet der Oftringer Energieversorger ab sofort eine Energieeffizienzberatung an. Ziel ist es, gemeinsam mit interessierten Kundinnen und Kunden Energieeffizienzmassnahmen zu definieren, mit welchen diese Energie sparen, sinnvoll anwenden und allenfalls erneuerbar produzieren können. Roger Wyss, Bereichsleiter Netze EW, informierte ausserdem über TOP-40. Damit können Kundinnen und Kunden freiwillig die Netzentlastung unterstützen und so von einer 8% höheren Einspeisevergütung profitieren. Dabei wird die Leistung der Solaranlage technisch begrenzt, um Überkapazitäten zu vermeiden.