Vom Einmann-Betrieb zum Kompetenzzentrum für Planen, Bauen und Leben
Nebikon/Zofingen Wüest AG feiert ihr 125-jähriges Bestehen
Architektur, Planung, Bauausführung und Immobilienbewirtschaftung: Die Wüest AG mit Hauptsitz in Nebikon und Standorten in Olten, Schüpfheim und Zofingen hat sich in ihrer Unternehmensgeschichte vom Maurerbetrieb, zum Baugeschäft und heute zum breit aufgestellten Gesamtdienstleister entwickelt. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Arbeit durch Innovationen stark verändert. Geblieben ist die Passion für das Handwerk.
Anfangsjahre: Viele Krisen gemeistert
Die Unternehmung «Wüest» wurde 1899 von Johann Wüest als Maurerbetrieb in Schötz gegründet und zog im Jahr 1901 nach Nebikon, wo die neueröffnete Centralbahn (heute SBB) Arbeit und Aufschwung versprach. Als Johann Wüest 1919 verstarb, führte seine Ehefrau Lisette zusammen mit ihrem Schwager den Geschäftsbetrieb weiter. Es waren harte Jahre. Lisette führte lange Zeit zusätzlich eine Pension, um die Familie mit drei Kindern durchzubringen. Hans Wüest trat 1922 als 19-Jähriger nach dem Technikum Burgdorf in den Betrieb ein, den er zuerst alleine und dann mit seiner Ehefrau Mily Wüest-Joss führte. Der Beginn der noch jungen Unternehmung war inmitten der wirtschaftlichen Krise der 1920-er-Jahre geprägt von der Sorge um Aufträge. 1937 gründeten er und sein Bruder Oskar die Baufirma Gebr. Wüest in Luzern, die sich zu einem bedeutenden Unternehmen entwickelte. Die Jahre des Zweiten Weltkriegs waren schlimm. Waldrodungen, Drainagen, Torfabbau, die Ron-Korrektur für die Entwässerung des Wauwilermooses sowie Arbeiten für die Landesverteidigung halfen, die arge Zeit durchzustehen. Aus dem Maurerbetrieb entstand nach dem Kriegsende nach und nach ein mechanisiertes Baugeschäft.
Vom Maurerbetrieb zum breit aufgestellten Baugeschäft
Im Jahr 1962 bzw. 1964 traten die Gebrüder Peter und Fritz Wüest als dritte Generation in den Betrieb ein. In den nächsten Jahrzehnten konnte die Wüest AG an der wirtschaftlichen Entwicklung teilhaben und ihre Bautätigkeit ausbauen. Mit der Übernahme der Aecherli AG, Zofingen, der Beerli Bau in Baar sowie der Mehrheit der Strabag Strassenbau AG in Schötz wuchs das unternehmerische und geografische Tätigkeitsgebiet an. Im Jahre 1990 wurde das neue Bürogebäude in Nebikon erstellt. Zudem kamen mit der Tibag AG Bewirtschaftung, Vermietung und Verkauf von Immobilien zum Portfolio dazu. Die Unternehmensgruppe musste sich in den 1990-er-Jahren der neuen, globalisierten Wirtschaftslage anpassen. Trotz gewaltiger Produktivitätssteigerungen gelang es nicht, die Rezession zu meistem, ohne die Mitarbeiterzahl und Gruppenstruktur zu reduzieren. Die Betriebe in Luzern und Baar wurden bei der Nachfolgeregelung im Jahr 2000 verkauft und die H. Kaeslin AG in Olten im 2001 integriert.
Vom Baugeschäft zum Gesamtleistungsanbieter
Yvonne und Marc Staffelbach-Wüest haben die Unternehmung im 2012 in der vierten Generation übernommen und Peter Wüest abgelöst. In den nächsten Jahren erfolgte die Integration der Strabag Strassenbau AG sowie die Übernahme der Plattag AG, um sich für das stetig kompetitivere Marktumfeld zu rüsten. Mit der aufkommenden Digitalisierung begann ein weiteres Kapitel in der Unternehmensgeschichte, welches Investitionen notwendig machte, aber auch grosse Chancen für die kommenden Jahre verspricht.
Durch neue Technologien, digitale Hilfsmittel und Zusammenarbeitsformen sowie die steigende Komplexität von Bauprojekten (veränderte Nutzerbedürfnisse, gesetzliche Vorgaben, Technik, Umwelt) entwickelt sich das Handwerk stetig weiter. Mit der Gründung der Kollektiv.w AG und dem Einstieg von Flavio und Cedric Staffelbach als Vertreter der fünften Generation werden die architektonischen und planerischen Leistungen ausgebaut. Die Wüest-Gruppe bietet damit ihren Kundinnen und Kunden eine breite, in der Region einzigartige Leistungspalette und rückt vermehrt das Gesamtleistungsangebot in den Mittelpunkt.