
Vom Kühlraum auf die grosse Bühne
Strengelbach Dario Wüthrich hat sich für die SwissSkills qualifiziert
Kältesystem-Monteur? «Nein», gibt Dario Wüthrich geradeheraus zu, «den Beruf kannte ich ursprünglich auch nicht, als ich mich mit der Berufswahl auseinandersetzte.» Das war vor vier Jahren. Heute ist Wüthrich Feuer und Flamme für seinen Beruf. Wenn man das im Zusammenhang mit Kältesystemen überhaupt so sagen darf.
Auf den Beruf gekommen ist der Strengelbacher, der in seiner Freizeit gerne und viel Sport betreibt, durch eine Schnupperlehre. «Es war von Anfang an klar, dass ich einen handwerklich-technischen Beruf ausüben möchte», sagt er. Schnupperlehren hat er einige absolviert, etwa als Automatiker oder Sanitärinstallateur. Eine Lehre in diesen beiden Berufen hätte sich Wüthrich durchaus vorstellen können. Ein Sanitärinstallateur hat den damals 15-Jährigen auf den Beruf des Kältesystem-Monteurs aufmerksam gemacht. Eine weitere Schnupperlehre bei seinem heutigen Lehrbetrieb Truttmann Kältetechnik in Reiden hat dann Klarheit geschaffen. «Dieser Beruf hat mich von Beginn weg fasziniert», betont Dario Wüthrich. Dann ging es schnell. «Ich hatte den Lehrvertrag bereits ein Jahr vor dem Ende der obligatorischen Schulzeit in der Tasche», erinnert er sich.
Viel Abwechslung im Alltag
Der Beruf eines Kältesystem-Monteurs sei äusserst abwechslungsreich, findet Dario Wüthrich. «Kaum ein Tag verläuft gleich wie der andere», führt der aufgestellte Jugendliche aus. Das kann ein Serviceeinsatz sein, wo er bei der Wartung oder der Fehlersuche mithilft. An anderen Tagen kann der Gang auf eine Baustelle anstehen, wo eine neue Anlage entsteht. Das kann eine kleine Klimaanlage in einem Büro sein oder eine riesige Kühlanlage für einen Industriebetrieb. «Gerade das macht meinen Beruf so spannend. Teile eines Kältesystems zusammenbauen und in den Maschinen- oder Kühlräumen anbringen. Rostfreien Stahl oder Kupfer schneiden, biegen, schweissen und formen. Leitungen verlegen, anschliessend löten und isolieren. Steuerungsanlagen und elektrische Geräte anschliessen. Kältemittel auffüllen. Überprüfen, ob die Kälteanlage dicht ist. Kältesystem testen und in Betrieb nehmen. Bei einer defekten Anlage nach der Störungsursache suchen. «Man weiss nie, welche Herausforderung als nächstes auf einen zukommt», sagt er.
«Ich schätze gerade diese Vielfalt an meinem Beruf», betont Dario Wüthrich. Ein Beruf, in den viel Wissen aus anderen Berufsfeldern hineinfliesse. «Man hat mit Strom zu tun, muss Leitungen bauen, muss den Umgang mit Kältemitteln beherrschen und vieles mehr.» Dabei sei insbesondere die Verbindung von Handwerk und moderner Technik faszinierend und gleichzeitig herausfordernd.
Vorbereitung auf die SwissSkills im Betrieb
Nun darf Dario Wüthrich, der mittlerweile im 4. Lehrjahr steht, seine Fähigkeiten an den Schweizer Berufsmeisterschaften in Bern unter Beweis stellen. Für die SwissSkills hat er sich dank seinen hervorragenden Leistungen in den überbetrieblichen Kursen (ÜK) und in der Berufsschule qualifiziert – es gab bei den Kältesystem-Monteuren keinen speziellen Qualifikations-Wettbewerb, wie ihn andere Branchen kennen. So gibt es von Verbandsseite her auch keine spezifischen Vorbereitungskurse für die 16 Finalisten.
In die Bresche springt da der Arbeitgeber. Seit einem Monat wird Wüthrich von seinem Berufsbildner Mathias Bohren an zwei Tagen pro Woche intensiv auf die möglichen Prüfungsaufgaben bei den SwissSkills vorbereitet. Wie genau diese aussehen werden, weiss Dario Wüthrich nicht. Eine Vorahnung hat er trotzdem. «Wahrscheinlich wird es darum gehen, eine kleine, nur teilweise fertig gestellte Kälteanlage zu komplettieren und diese anschliessend korrekt und im vorgegebenen Zeitrahmen in Betrieb zu nehmen», führt er aus.
Und welche Ziele setzt sich Dario Wüthrich? Ein konkretes Ziel möchte sich Wüthrich nicht setzen. «Auf jeden Fall macht es mich stolz, dass ich überhaupt dabei sein darf», betont der Strengelbacher. Und natürlich hat er auch den Ehrgeiz, an den SwissSkills eine gute Leistung zu zeigen und möglichst weit vorne platziert sein. Und nach den SwissSkills? «Ist vor der Lehrabschlussprüfung», ergänzt Wüthrich mit Humor. Zuerst ein guter Abschluss der Lehre und dann stehe natürlich die Rekrutenschule an, nachher möchte er weitere Berufserfahrung sammeln. «Am liebsten bei meinem bisherigen Arbeitgeber».
Über 150 Berufe live vor Ort
Die Vorzeichen, dass Dario Wüthrich dort bleiben darf, stehen gut. Nicht nur die Reider Firma ist am Wachsen, die gesamte Branche gewinnt zunehmend an Bedeutung. Wer sich für den Beruf interessiert, kann an den SwissSkills erste Eindrücke gewinnen. Nicht nur in diesen Beruf. An den «Champions League der Berufsbildung», wie die SwissSkills auch schon genannt wurden, werden vom 17. bis 21. September in mehr als 90 Berufen nicht nur die Schweizer Meisterschaften ausgetragen, in denen die besten Lernenden des Landes gegeneinander antreten und sichtbar machen, was die Schweizer Berufsbildung so stark macht. Auf dem Bernexpo-Areal werden insgesamt über 150 verschiedene Berufe präsentiert. In einem einzigartigen Erlebnisformat: Besucherinnen und Besucher können an den Ständen gleich selbst Hand anlegen. Was besonders für Schülerinnen und Schüler, die sich mitten im Berufswahlprozess befinden, interessant ist. Denn dort können sich junge Menschen von gleichaltrigen, talentierten Fachkräften begeistern lassen und die Arbeitswelt greifbar, konkret und inspirierend erfahren.

Bild: Thomas Fürst