
Vom Nachwuchstalent zum zweifachen Neukranzer
Zofingen Enea Grob hat eine steile Karriere vor sich
Bereits als Fünfjähriger entdeckte Grob das Schwingen für sich – eine eher untypische Wahl in einem Alter, in dem sich viele Jungen für Fussball oder Hockey entscheiden. Doch die traditionelle Sportart fesselte ihn sofort. Früh trainierte er beim Schwingklub Zofingen, später auch in Olten-Gösgen. Schon als Kind fiel sein Einsatz auf: hoher Trainingsfleiss, technisches Verständnis, ehrgeizige Ziele.
Nach der erfolgreichen Nachwuchszeit, in der er zahlreiche Zweige und Sachpreise holte, folgte eine Phase der Konzentration auf das Wirtschaftsstudium. 2024 stand der Bachelorabschluss im Fokus, das Schwingen trat zeitweise in den Hintergrund. Mit dem Diplom in der Tasche meldete sich Grob 2025 jedoch mit voller Kraft zurück im Sägemehl – und das mit bemerkenswertem Erfolg.
Am Baselstädtischen Schwingfest vom 29. Mai setzte er sich gegen hochkarätige Gegner durch: Siege über die Teilverbandskranzer Samuel Schmid und Dominic Strebel, sowie ein entscheidender Erfolg im sechsten Gang gegen Kantonalkranzer Remo Studer, sicherten ihm den ersten Kranz (Rang 5a, 56.75 Punkte).
Nur drei Tage später doppelte Grob eindrucksvoll nach: Am Basellandschaftlichen Kantonalschwingfest in Zeglingen bestätigte er seine Form erneut und holte sich mit 57.00 Punkten (Rang 4e) den zweiten Kranz seiner Laufbahn.
Auffällig ist dabei nicht nur sein Ergebnis, sondern auch seine Erscheinung: Mit 1,90 m Körpergrösse, schlanker Statur und rosafarbenem Hemd fällt Grob im Ring auf. Doch seine Gangstatistik spricht eine klare Sprache – 15 Siege aus 30 Gängen bei nur sieben Niederlagen – und widerlegt jedes Klischee über «die richtige Schwingerpostur».
Was ist sein Erfolgsrezept? Grob hat in der Vorbereitung gezielt an Technik und Kraft gearbeitet, trainiert nicht nur in seinem Stammklub in Zofingen, sondern auch in Lenzburg und Solothurn, ergänzt durch regelmässige Krafttrainings.
Nächster Gradmesser für Enea Grob
Nach den beiden Kranzgewinnen am Baselstädtischen und Basellandschaftlichen Schwingfest richtet sich der Blick von Enea Grob nun auf das nächste grosse Highlight der Saison: das Aargauer Kantonalschwingfest 2025, das am Sonntag, 22. Juni in Menziken stattfindet. Es ist das grösste Schwingfest im Kanton Aargau und zählt mit seiner langen Tradition, rund 150 angemeldeten Schwingern und erwarteten 8’000 Besucherinnen und Besuchern zu einem der wichtigsten Kräftemessen vor dem Unspunnen-Schwinget.
Für Grob ist es eine Standortbestimmung im Feld der Nordwestschweizer Elite. Besonders spannend: Er trifft dort auf zahlreiche Eidgenossen und mehrfachen Kranzgewinner wie Joel Strebel, Patrick Räbmatter, welcher sein letztes Schwingfest bestreitet oder Nick Alpiger – Namen, die seit Jahren im Sägemehl Akzente setzen.
Für Grob könnte das AKSF Menziken zum nächsten Schritt seiner aufstrebenden Schwingerkarriere werden. Mit seiner Kombination aus technischem Feingefühl, mentaler Stärke und körperlicher Präsenz hat er gezeigt, dass er auch mit etablierten Kräften mithalten kann. Ob ihm der dritte Kranz innert weniger Wochen gelingt, entscheidet sich im Sägemehl – und im Kopf.