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Von Postläufer Johannes Hürzeler bis zum Hausservice

Fünf Männer sind in der Postchronik von Mühlethal erwähnt. An drei festen Adressen und in einem Provisorium waren sie von 1911 bis 2002 für die Postversorgung der Gemeinde zuständig, oft unterstützt von ihren Ehefrauen.

Zofingen Die 75. Folge der beliebten Mühlethaler Geschichten

Die Akte der Post Mühlethal im PTT-Archiv in Köniz ist nicht sehr gross. Sie besteht vor allem aus Zeitungsartikeln und Mitteilungen an die Kundschaft. Von 1849 ist vermerkt, dass «Postläufer Joh. Hürzeler» viermal wöchentlich von Zofingen her die Haushalte in Mühlethal bedient habe. Am 1. Januar 1911 erhält Mühlethal die erste rechnungspflichtige Poststelle, die von Emil Hochuli (*1875, Heimatort Reitnau) als «Ablagehalter und Briefträger» betreut wird. 1924 wurde Hochuli zum Posthalter gewählt, 1928 übergab er das Postbüro beim Lindenpass oben an Fritz Bolliger (*1890, Heimatort Uerkheim). Von ihm ist ein Foto mit Pferdeschlitten erhalten.

Bolligers Dienstlokal ist nur sieben Quadratmeter gross. Es brennen insgesamt drei Lampen darin, für die ihm die Post jährlich 15 Franken als Entschädigung zahlt, wie in den Akten vermerkt ist. Zusätzlich zu den 110 Franken Miete, 25 Franken für Heizung und 15 Franken für Reinigung. Als Bolliger 1956 in Pension geht, wechselt auch der Standort des Postbüros.

Auf einer A5-Seite teilte die Kreispostdirektion Aarau am 29. Juni 1956 mit, dass ab dem 2. Juli «Herr Werner Roth» sein Amt als Posthalter antreten werde. Zudem werde das Lokal ins Dörfli verlegt, in Roths Wohnhaus.

Eine Telephonkabine und 98 Haushalte

«Ausser den neuzeitlichen Einrichtungen für den Postdienst steht im Schalterraum auch eine Telephonkabine zur Verfügung der Postbenützer», heisst es. Roth bediente zu Beginn 98 Haushalte mit etwa 230 Einwohnern und ging noch zweimal täglich auf Zustelltour und wurde von seiner Frau Klara Roth-Kuhn unterstützt. Als Roths 1990 in den Ruhestand gingen, übernahmen Hansruedi und Kornelia Müller. Sie mussten zuerst mit einem Provisorium vorliebnehmen, weil verschiedene Projekte der Post für einen Neubau gescheitert waren. Dazu mehr in den nächsten Folge. Weil die Poststelle 2002 geschlossen wurde, blieben Müllers das letzte Posthalterpaar im Mühlethal. Als Ersatz wurde der Hausservice eingeführt.