
Weiterbetrieb der Badi wäre die sinnvollste Variante
Reiden Stimmbevölkerung soll am 30. November über die Zukunft entscheiden
Die Badi in Reiden soll auch in Zukunft Teil der Freizeitinfrastruktur sein. Dazu aber müssen Altlasten beseitigt und der Betrieb der Anlage betriebswirtschaftlich auf gesunde Beine gestellt werden. Der Gemeinderat Reiden will deshalb der Reider Stimmbevölkerung am 30. November 2025 zwei Sonderkredite unterbreiten und im Budget 2026 einen höheren Betriebsbeitrag als bisher einstellen. An einer Informationsveranstaltung am 18. August 2025 soll dieser geplante Weg erklärt und mit den Stimmberechtigten diskutiert werden.
Wie sieht die Zukunft der Badi Reiden aus? Diese Frage will der Gemeinderat Reiden Ende November an einer Volksabstimmung die Reider Stimmbevölkerung per Urne beantworten lassen. Im Frühling war bekannt geworden, dass der Badibetrieb in der heutigen Form zu wenig Gewinn bringt und die Badi Reiden AG deshalb ihren Verpflichtungen, Kredite zurückzuzahlen, nicht nachkommen kann.
Der Gemeinderat liess den Verwaltungsrat der Badi in diesem Frühsommer deshalb verschiedene mögliche Szenarien ausarbeiten, wie die Zukunft der Badi aussehen könnte. Die dabei zusammengetragenen Fakten hat der Verwaltungsrat der Badi Reiden AG in einem umfassenden Bericht erläutert. Zu Vergleichszwecken wurden zudem Kennzahlen von umliegenden Bädern herangezogen. Dieser Vergleich zeigt, dass die Badi Reiden an sich gut aufgestellt ist, für einen gesunden Weiterbetrieb aber drei Kernprobleme lösen muss:
1. Schuldenlast abbauen; 2. Angefangene Sanierung der Anlage abschliessen: weitere Sanierungen im Hallenbad aufgrund weiteren 6 Jahren (Technik, Sicherheit, Infrastruktur) und ausgesetzte Sanierung Aussenbad und 3. Erhöhung des jährlichen Betriebsbeitrages der Gemeinde.
Vor diesem Hintergrund diskutierte der Gemeinderat die Vor- und Nachteile der verschiedenen Szenarien ausführlich. Kurz zusammengefasst zeigte sich folgendes Bild:
Variante Weiterbetrieb:
Kostet die Gemeinde Steuergelder über die nächsten 10 Jahre im Bereich von rund 12 Mio. Franken. Darin enthalten sind Schuldenrückzahlungen sowie die jährlichen Betriebsbeiträge. Dazu kommen noch nötige bauliche Korrekturen am Hallenbad, Investitionen in die Anlage (Technik, Sicherheit) sowie die Sanierung des Aussenbades, welche zuletzt aufgrund der finanziellen Situation der Badi ausgesetzt worden war. Mit dem Erhalt der ganzjährig nutzbaren Freizeitanlage bietet diese Variante aber klar den grössten Mehrwert für die Öffentlichkeit. Und sie erhöht die Chancen darauf, dass die Badi betriebswirtschaftlich sinnvoll geführt werden kann. Gleichzeitig geht diese Variante davon aus, dass der jährliche Gemeindebeitrag für einen selbsttragenden Betrieb der Anlage mit 800’000 Franken deutlich höher sein muss als heute.
Variante Schliessung:
Kostet die Gemeinde rund 7.7 Mio. Franken – bei gleichzeitigem Verlust der Freizeit-Anlage aufgrund bereits beschlossener Abstimmung 2019 an der Urne durch die Bevölkerung.
Teilvarianten (mit/ohne Aussenbad, mit/ohne Restaurant):
Kostet die Gemeinde in beiden Fällen rund 11 Mio. Franken in den nächsten 10 Jahren. Durch die Schliessung von Teilen werden Synergien vernichtet, was den Nutzwert der Anlage mindert und die Chance auf einen wirtschaftlich und finanzpolitisch vertretbaren Betrieb zusätzlich schmälert.
Nach vertiefter Diskussion kam der Gemeinderat zum Schluss, dass ein Weiterbetrieb der Anlage die sinnvollste Option sei. Zwar gelte es, in den sauren Apfel der noch einmal anfallenden Investitionskosten zu beissen. Immerhin aber würden die Steuerzahlenden einen klaren Mehrwert dafür erhalten. Erst eine komplett sanierte Badi ohne Schuldenlast wäre bei den umliegenden Gemeinden eine attraktive Verhandlungspartnerin etwa für die Gründung eines Gemeindeverbandes. Die Umsetzung neuer Strukturen braucht aber Zeit – und letztlich auch die Zustimmung der Stimmbevölkerung.
In welcher Organisationsform die Badi als Gemeindebetrieb in die Zukunft gehen würde, sollen weitere Abklärungen zeigen. Erste Gespräche mit anderen Gemeinden etwa für die Gründung eines Gemeindeverbandes waren grundsätzlich positiv. Ein Mitwirken dieser Gemeinden wäre aber in allen Fällen an die Bedingung geknüpft, dass Altlasten vorher von Reiden selber bereinigt würden.
Sonderkredite als Abstimmungsfrage
Nun soll die Reider Stimmbevölkerung am 30. November 2025 über die Zukunft der Badi entscheiden. Der Gemeinderat bereitet nun die nötigen Schritte vor. An einer Urnenabstimmung will er der Stimmbevölkerung zwei Sonderkredite unterbreiten. Der eine ermöglicht es der Badi Reiden AG, die heute bestehende Schuldenlast zu tilgen. Damit entfällt die heute belastende Amortisationspflicht für den zukünftigen Badibetrieb. Die Badi kann in die Gemeindeverwaltung überführt werden und die Aktiengesellschaft kann ordentlich aufgelöst werden. Die Badi Reiden wird zu einem Gemeindebetrieb als Spezialfinanzierung. Ein zweiter Sonderkredit soll dazu dienen, dass die Badi noch ausstehende Arbeiten (Hallenbad und Aussenbad) durchführen kann. Die beiden Sonderkredite werden in der Abstimmung so formuliert, dass die Abschlussarbeiten der Sanierung nur dann erfolgen dürfen, wenn sich die Stimmbevölkerung auch für den Sonderkredit zum Schuldenabbau ausspricht.
Erste Zahlen für diese beiden Sonderkredite werden zwar im Bericht des Badi-Verwaltungsrates ausgewiesen. Der Gemeinderat möchte aber die Zeit in den Sommerwochen nutzen, um sie zusammen mit externen Fachleuten noch einmal einer genauen Prüfung zu unterziehen. Spätestens an der Informationsveranstaltung vom 18. August werden diese abschliessend präsentiert.
Höherer Betriebsbeitrag ins Budget
Der jährliche Betriebsbeitrag von 430’000 Franken soll auf neu 800’000 Franken erhöht werden. Dieser muss alljährlich mit dem Budget der Gemeinde von der Gemeindeversammlung bewilligt werden. Der Gemeinderat will sich für dieses Szenario einsetzen und setzt diesen Wert auch bei der Zusammenstellung des Budgets 2026 ein. Bei einem Volksnein an der Urne würde diese Budgetposition an der wenige Tage nach der Volksabstimmung stattfindenden Budgetversammlung entsprechend korrigiert.
Info-Veranstaltung im August
Der Gemeinderat Reiden hatte bei der Bekanntgabe der finanziellen Situation der Badi Transparenz versprochen. Diesem Versprechen kommt er jetzt gleich mehrfach nach. Er veröffentlicht den gesamten Bericht des Verwaltungsrates und bleibt mit der Reider Bevölkerung an einem Informationsanlass vom 18. August 2025 im Dialog.
Die Zahlen für bauliche Massnahmen weisen noch immer die in diesem Planungsstadium normale Unschärfe (+/- 20%) auf. Der Gemeinderat ist aber überzeugt, dass er damit volle Transparenz schafft. Damit will er begangene Fehler weder verschweigen noch beschönigen. Aber er ist überzeugt, dass die Übernahme der Badi durch die Gemeinde und der spätere Weiterbetrieb die sinnvollste Variante sei für Badi und Gemeinde. Sinnvoll, weil Reiden damit auch einen effektiven Gegenwert und einen konkreten Nutzen hätte. Und weil damit der Betrieb der Anlage auf ein tragfähiges Fundament gestellt wird.