Wer Most wollte, musste mit anpacken
Oftringen Mosttag beim Ortsmuseum Oftringen
Vergangenes Wochenende lud das Museum Alter Löwen Oftringen zum Mosten ein. Unter der Leitung von Rolf Obrecht und Beat Hubeli wurden im Vorfeld des Anlasses die Gerätschaften, die eigentlich zum Museumsinventar gehören und normalerweise Teil der Ausstellung sind, sorgfältig auf Zustand und Funktionstauglichkeit geprüft und natürlich gründlich gereinigt. Bereits hatte das Museumsteam in einem Testlauf einige Liter Most gepresst, als am frühen Samstagnachmittag die ersten Besucher eintrafen. Ein Ehepaar reiste sogar extra aus dem Freiamt nach Oftringen. Sein Grossvater und später sein Vater seien aus Engagement gegen die Alkoholsucht vor über hundert Jahren mit ihren Pasteurisier-Apparaten von Hof zu Hof gegangen, um den Bauern die Haltbarmachung des Süssmostes zu zeigen, berichtete der Mann. Nachdem sich alle Besucher mit einem ersten Schluck des feinen Saftes gestärkt hatten, ging es an die Arbeit: Als erstes mussten die Äpfel im Brunnen gewaschen werden. Mit grossem Eifer und ohne Rücksicht auf kalte Hände halfen selbst die Kleinsten mit. Der alte Elektromotor trieb über einen Transmissionsriemen das Hackwerk an und besorgte das Zerkleinern des Obstes. Beim Pressen war wieder Handarbeit gefragt. Beeindruckend war, wie der Strahl des köstlichen Mostes sich in die bereitgestellten Eimer ergoss, immer mal wieder unterbrochen, wenn jemand, der besonders durstig war, seinen Becher unter den Auslauf der Presse hielt. Mit vereinten Kräften wurden die letzten Tropfen erkämpft – am Schluss waren es rund 100 Liter Most! Von der Einladung der Museumskommission, eine leere Flasche mitzubringen, damit man etwas Most mit nach Hause nehmen konnte, wurde rege Gebrauch gemacht. Am Ende blieb nicht mehr viel Arbeit für Beat Hubeli, der seit vielen Jahren als Stör-Moster unterwegs ist, den wenigen übrigen Most zu pasteurisieren und in Bag-in-Boxen abzufüllen.