Oftringen Lisbeth Bloch betreibt am Heuweg eine Praxis für Atemtherapie

Heiss brennt die Sonne an diesem frühen Septembernachmittag vom Himmel. Doch im Garten der Stiftung Lindenhof in Oftringen lässt es sich gut verweilen. ««Ich gehe mit meinen Klientinnen und Klienten, falls gewünscht, am Anfang der Behandlungsstunde gerne durch die Kneippanlage. Die Kieselsteine unter den Füssen im erfrischenden Teich lassen diese auf natürliche Art aufatmen», sagt Lisbeth Bloch, während sie in der Kneipp-Anlage am Wassertreten ist. «Entspannend» findet sie das und auch ihre KlientInnen könnten so besser aus der Hektik in die Ruhe wechseln.

Seit 2010 ist Lisbeth Bloch freiberuflich tätig als diplomierte Atemtherapeutin – oder Komplementärtherapeutin mit Branchenzertifikat, Methode Atemtherapie – wie das heute offiziell heisst. In den Räumlichkeiten des Lindenhofs, am Heuweg 4, betreibt sie ihre eigene Praxis für Atemtherapie.

Die Atemtherapie gilt als eines der ältesten therapeutischen Verfahren. Durch das Entwickeln der Atemkraft und das Wahrnehmen der eigenen unbewussten Atemmuster können Beschwerden erleichtert oder gelöst, der Gedankenfluss beruhigt und die körperlichen, seelischen und geistigen Kräfte des Menschen gestärkt werden. «Mit meiner Intervention – das kann ein Gespräch, ein Massagegriff oder eine Körperübung sein – kann ich als Atemtherapeutin den KlientInnen helfen, Blockaden zu lösen und das Ungleichgewicht zwischen Körper, Seele und Geist wieder in Einklang zu bringen», betont Lisbeth Bloch. Gedanken, Gefühle und körperliche Veränderungen wirken sich direkt auf das Atmen aus, darum sei der Atem des Klienten als Arbeitsinstrument zu verstehen. So kann eine professionelle Atemtherapie helfen, wieder mehr Lebensqualität zu erlangen. Es liege aber auch in der Eigenverantwortung der KlientInnen, diese Hilfestellungen anzunehmen, was viel Achtsamkeit und ein aufmerksames «Hineinhören» in den eigenen Körper erfordere.

Atemtherapie ist für Männer, Frauen und Kinder jeden Alters geeignet. Eine professionelle Atemtherapie ist angezeigt bei: Atemwegproblemen wie Asthma oder COPD, bei Spannungs- und Erschöpfungszuständen, Burnout, Schlaflosigkeit und innerer Unruhe, bei Angst/Panikattacken, bei Kopfschmerzen oder Schlaf- und Verdauungsstörungen. Sie sei aber auch ideal als präventive Massnahme, fügt die Komplementärtherapeutin an. «Eine Maschine, die man immer schmiert, läuft länger als eine, die vor sich hinrostet», sagt sie, das sei auch beim Körper so.

Auf die Atemtherapie ist Lisbeth Bloch nach dem Verlust ihres geliebten Pferds gekommen. «Ich habe damals meine Tagesstruktur verloren», erklärt sie. Als sie daraufhin mit dem Joggen begonnen habe, habe sie gemerkt, dass sie keine Luft bekomme – und eine Schnupperstunde in Atemtherapie besucht. «Dort habe ich bemerkt, dass ich in meinem Leben noch nie so tief atmen konnte wie hier», sagt sie. Das Atmen wurde dort zum Durch-atmen. Anschliessend absolvierte sie die dreijährige Ausbildung zur diplomierten Atemtherapeutin und eröffnete nach Abschluss der Ausbildung ihre eigene Praxis. 

Als Teil ihrer Ausbildung und ihrer Arbeit betrachtet sie auch den ersten Schweizer Atemweg, den sie als Initiantin im Juni 2016 eröffnen durfte und der durch Waldgebiete der Gemeinden Safenwil, Oftringen, Uerkheim und Zofingen führt. «Er soll den Menschen beim Durch-atmen helfen», betont sie.

Die Wirkung der Atemtherapie ist mit klinischen Studien wissenschaftlich belegt. KlientInnen stehen Einzelbehandlungen oder Gruppenstunden, beziehungsweise fortlaufende Atem- oder Bewegungskurse zur Verfügung. Der Besuch einer Schnupperstunde ist – auf Anmeldung – immer möglich. Atemtherapie ist – mit Zusatzversicherung für «Komplementärtherapie» – von den meisten Krankenkassen anerkannt.