Ex-Wehrmänner in der Militärwäscherei
Zofingen «Grün 47» bei der Logistikbasis in Sursee

Zum 31. Jahrestag der Entlassung aus der Wehrpflicht (1994) reiste die Vereinigung «Grün 47» nach Sursee. Kommandant Geri Müller hatte im Vorfeld mit seinem Marschbefehl zur «Übung Sauberkeit» einiges Werweissen ausgelöst. Man traf sich auf dem Mätteli in Strengelbach zum Appell durch Wachtmeister Felix Stampfli. In Sursee übernahm Luzia Bachmann, Chefin des Armee-Textilcenters, die angegraute Truppe. Schon nach wenigen Worten von Luzia Bachmann war klar, was mit der Andeutung «Sauberkeit» im Marschbefehl gemeint war: Man war in der Armeewäscherei gelandet!
Schweizweit bestehen fünf Armee-Logistikcenter. In diesen werden Fahrzeuge, Material, Munition, Betriebsstoffe, Verpflegung und Textilien gelagert, funktionsbereit gehalten, für Dienstleistungen bereitgestellt und danach wieder zurückgenommen. In Sursee steht eines der zwei Textilcenter der Armee. Das TC Sursee verarbeitet Grosstextilien, Flachtextilien und Kasenenwäsche, Gepäck und Schutzausrüstung. In den Abteilungen Sattlerei, Schneiderei, Wäscherei und Textilpool sind gegen 70 Mitarbeitende im Einsatz.
Pro Tag werden in Sursee 28 Tonnen Material angeliefert: Davon sind im Schnitt sieben Tonnen Kasernenwäsche, Küchenwäsche, Matratzen, Uniformen, Kampfanzüge und Schuhe. «Während Corona haben wir täglich für 1200 Wehrpflichtige die Leibwäsche gewaschen», erklärt Luzia Bachmann. 16 Angestellte sorgen dafür, dass die riesigen Wasch- und Bügelmaschinen täglich «Futter» haben.
Angegliedert an diese Logistikbasis (LBA) ist der Historische Uniformen-Leihpool (HUL). Er ist das Erbgut aller Uniformen der Schweizer Armee seit 1898; mindestens 50 Personen können mit dem jeweiligen Waffenrock eingekleidet werden. Gefragt ist diese Historie etwa für Schweizer Filme, für historische Umzüge und dergleichen.
Nach der Rückkehr ins Kompanielokal «Kastanienbaum» in Strengelbach beschlossen die älteren Herren in einer Umfrage, «Grün 47» weiterhin treu zu bleiben. Bei einem gemeinsamen Nachtessen wurden die Eindrücke bei einigen kühlen Blonden vertieft, diesmal ohne Gesangseinlagen, weil die tragende Stimme des Kommandanten erkältungshalber versagte.
Hans-Peter Blättler