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Früher gab es ein Fotoalbum und Speck

Rothrist Die Trachtengruppe feierte ihr 90-jähriges Bestehen mit zahlreichen kulturellen Gastvereinen aus der Gemeinde

Die am 1. Mai 1935 gegründete Trachtengruppe organisierte einen Jubiläumsanlass unter dem Motto «Trachtig dör d’Jahrzehnt» im Gemeindesaal Breiten. «Trachten sind mehr als nur Kleidung, sie stehen für Kultur, unsere Geschichte und unsere Werte», sagte Eveline Rüegger, Präsidentin der Trachtengruppe Rothrist, gekleidet in der Aargauer Festtagstracht. An zwei Tischen rechts und links der Bühne erzählten zwei Frauen aus der Geschichte der Trachtengruppe Rothrist «Damals» und «Heute», selbstverständlich ebenfalls in Tracht gekleidet.

In verschiedenen Trachten setzte sich der gemischte Chor unter Leitung von Anja Rengg¬li-Wullschleger mit «Ewige Liäbi» der Band «Mash» und dem Jodellied «Füdlibürger» von Ruedi Bieri in Szene. Den Maibaumtanz tanzte die Tanzgruppe unter Leitung von Christoph Weber, bunte Bänder um den Baum wickelnd. Die Kindertanzgruppe präsentierte das Trauffer-Lied «Glöggälä» und zusammen mit dem Musikverein Rothrist den Zofinger Marsch. Neben dem Musikverein standen die Tambouren Rothrist mit unschlagbarem Trommelwirbel und das Jodlerdoppelquartett auf der Bühne. Während die Jodler mit «Aabä¬stärn» und «S’Ärifeld» glänzten, spielten sich die Rothrister Musikerinnen und Musiker mit «Lueget vo Berg und Tal» und «See You Later Alligator» unter Leitung von Peter Streit in die Herzen des Publikums.

Das Publikum konnte raten und gewinnen

Wie ein Geburtstagsgeschenk packten die Gastformationen ihre Musikstücke und Jodellieder erst auf der Bühne aus. Die Zuhörer im Saal konnten raten, welches nun gerade zur Aufführung kam. Zum Finale sangen, beziehungsweise spielten der Trachtengruppenchor und die Gästeformationen Polo Hofers «Alperose» dicht gedrängt auf der Bühne.

Zu raten gab es noch mehr, in einem Glas konnte die Anzahl goldener Sicherheitsnadeln in der Pause geraten werden. Der oder die Glückliche, die der Zahl 12272 am nächsten kam, wählte als Erster seinen Gewinn aus. Im Foyer lagen Fotoalben mit Bildern vergangener Anlässe auf, die die Geschichte der Trachtengruppe Rothrist in Bildformat erzählten. «Früher gab es ein Fotoalbum und eine Speckseite, das Album ist heute digital, darum haben wir ein grösseres Stück Speck mitgebracht», verriet der Präsident des Aargauischen Trachtenverbands, Patrick Reimann, in Begleitung von Aktuarin Regula Mathis.

Die Tambouren Rothrist sorgten für Trommelwirbel auf hölzernen Barhockern.
Bild: Alfred Weigel
Die Kindertanzgruppe tanzt zum Trauffer-Lied «Glöggälä».
Bild: Alfred Weigel
Das Jodlerdoppelquartett mit Dirigent Michael Frei singen das Jodellied «Aabästärn» von André von Moos.
Bild: Alfred Weigel
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Spitalverein beschliesst seine Auflösung

Nach dem Verkauf der Spital Zofingen AG an die Swiss Medical Network AG kann der Verein Spital Zofingen seinen ursprünglichen Zweck nicht mehr erfüllen. Vom Vereinsvermögen profitieren nun die Pflegeheime in der Region. Als Verteilschlüssel dient die Anzahl Betten.

Zofingen Das Vermögen wird an die Pflegeheime verteilt

Die Stimmung an der Generalversammlung des Vereins Spital Zofingen war zwar fröhlich – dennoch war zu spüren, dass die geplante Auflösung des Vereins einigen Mitgliedern zu schaffen macht. Der Lindensaal im Pflegezentrum des Spitals war gut besetzt. Viele Mitglieder kamen zu der «wahrscheinlich letzten Generalversammlung», wie sie die Präsidentin des Vereins und Zofinger Stadträtin Rahela Syed bezeichnete.

Das Protokoll der letzten Generalversammlung sowie der Jahresbericht und die Jahresrechnung 2024 waren schnell abgehandelt. Es folgte das wichtigste Traktandum des Abends: die Zukunft des Vereins Spital Zofingen. «Es macht keinen Sinn, heute noch gross über den Verkauf zu diskutieren. Daran gibt es nichts zu rütteln», so Syed. Dem Vorstand sei es ein Anliegen, dass die Region Zofingen auch weiterhin eine gute Gesundheitsversorgung behalte. Die Beweggründe für die geplante Auflösung des Spitalvereins seien klar.

Erich Schnyder, Sekretär des Vereins, erläuterte diese: «Die Beziehung zur Mutterfirma – also dem Kantonsspital Aarau – wurde mit dem Verkauf ab¬gebrochen. So ist auch die ‹Götti-Funktion› erloschen.» Ausserdem stammt das Vereinsvermögen aus öffentlicher Hand, nämlich aus dem Verkauf des Spitals an das KSA. Wenn nun damit eine private Firma, die gewinnorientiert ist, unterstützt wird, sei das nicht mit dem ursprünglichen Zweck des Vereins vereinbar, so Schnyder. Auch hätten sich in der Vergangenheit stets bekannte Politikerinnen und Politiker im Vorstand zur Stärkung des Spitalstandorts engagiert – das erübrige sich mit der Privatisierung.

Ein Vereinsmitglied merkte an, ob man nicht noch etwas zuwarten könne mit der Auflösung, um zu schauen, wie sich die Situation im Spital entwickelt. Schnyder erklärte, dass Abwarten an der Situation nichts ändern würde, da der Verein keinen privaten Investor unterstützen könne.

Geld für Bewohnende und Mitarbeitende einsetzen

Schliesslich votierten die Mitglieder einstimmig für die Auflösung des Vereins. Das Vereinsvermögen wird an die Pflegeheime in der Region verteilt. Als Verteilschlüssel dient die Anzahl Betten. Das sei fair und solidarisch, so Schnyder. Die Pflegeheime verpflichten sich, das erhaltene Geld für die Bewohner und Mitarbeitenden einzusetzen. So könne das Geld für den vom Verein angedachten Zweck eingesetzt werden, zeigten sich Syed und Schnyder überzeugt.

Bevor die Vereinsmitglieder ihren letzten gemeinsamen Apéro genossen, gab es noch einige Wortmeldungen. Einige Mitarbeiter des Spitals bedankten sich für die jahrelange und gute Unterstützung. Auch Stadtrat Dominik Gresch ergriff das Wort und bedankte sich bei den aktuellen und früheren Vorstandsmitgliedern. «Ich bin froh, dass das Spital Zofingen wieder eine Perspektive hat, und hoffe, dass diese Geschichte noch lange weitergeschrieben wird. Wir brauchen diesen Standort. Herzlichen Dank an die Mitarbeitenden des Spitals und des Pflegeheims», so Gresch.

Ein Notar überwacht die Liquidation

Um die Liquidation des Vereins Spital Zofingen kümmert sich der Vorstand. Ein Notar überwacht das Verfahren als juristischer Beistand. Als Liquidatoren amten Erich Schnyder und Rahela Syed.

Aufteilung des Vermögens (Quelle: Verein Spital Zofingen)

Blumenheim Zofingen (38 Betten) 61 000 Franken
Falkenhof Aarburg (64 Betten) 103 000 Franken
Feldheim Reiden (Anteil Wikon/Pfaffnau) (25 Betten) 40 000 Franken
Hardmatt Strengelbach (50 Betten) 80 000 Franken
Lindenhof Oftringen (88 Betten) 141 000 Franken
Luegenacher Rothrist (92 Betten) 148 000 Franken
Moosmatt Murgenthal (50 Betten) 80 000 Franken
Murhof Pfaffnau (72 Betten) 116 000 Franken
Pflegezentrum Zofingen (92 Betten) 148 000 Franken
Rondo Safenwil (47 Betten) 75 000 Franken
Seniorenzentrum Zofingen (127 Betten) 204 000 Franken
Sennhof Vordemwald (124 Betten) 200 000 Franken

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Vier Museen zeigen, dass Geschichte nicht langweilig sein muss

Mit dem Shuttle-Bus von Museum zu Museum, das ist am Internationalen Museumstag vom 18. Mai möglich. Vier Museen – VW-Käfermuseum Aarburg, Museum Oftringen, Heimatmuseum Rothrist und Museum Zofingen – öffnen ihre Türen, der Eintritt ist gratis. Mit Themen, die kaum unterschiedlicher sein könnten, bieten sie spannende Einblicke in die Vergangenheit.

Aarburg/Oftringen/Rothrist/Zofingen 18. Mai, 10 – 16 Uhr: Internationaler Museumstag

«Dieses Jahr ist vieles gleich und doch etwas anders», sagt Mathias Baumann, Konservator des Museums Oftringen. Denn das Heimatmuseum Aarburg steht am diesjährigen Internationalen Museumstag erstmals seit vielen Jahren abseits. Das Aarestädtchen verfügte erst nach der Urnenabstimmung vom 30. März über ein rechtskräftiges Budget – aus terminlichen Gründen war zu diesem Zeitpunkt ein Mitmachen beim Museumstag nicht mehr möglich. Ohne Aarburg muss der Museumstag dennoch nicht stattfinden. «Ein Glücksfall, dass das VW-Käfermuseum in die Bresche sprang», führt Mathias Baumann weiter aus. Ebenso glücklich ist Baumann auch, dass sich das Museum Zofingen nach zweijähriger Abstinenz wieder am gemeinsamen Anlass beteiligt. Und wie immer ist auch das Heimatmuseum Rothrist beim Museumstag dabei. Die vier Museen bieten ein Programm mit den unterschiedlichsten Themen, das für Besucherinnen und Besucher jeden Alters viele spannende Einblicke in die Vergangenheit bereithält. Ein Gratis-Shuttle-Bus, der im Stundentakt zirkuliert, verbindet die vier Museen in einem Rundkurs.

Käfermuseum feiert 10-jähriges Bestehen

«Es gibt keine andere Automarke, die während fünf Jahrzehnten so erfolgreich das selbe Modell gebaut und verkauft hat wie VW», betont Roland Schmid, Konservator des Aarburger Käfermuseums. Auf dem Rundgang durch das kleine aber feine Museum, das sich seit exakt zehn Jahren im Untergeschoss der Turnhalle Höhe befindet, können sich Besuchende einen Einblick in die Produktionsgeschichte des legendären Käfers verschaffen. 15 restaurierte VW Käfer mit Jahrgängen zwischen 1950 und 1974 sind zu sehen, die vom in Aarburg aufgewachsenen Hans Peter Nething gesammelt und heute vom privaten Verein VW Käfermuseum Aarburg liebevoll gepflegt und unterhalten werden. Aushängeschild und zugleich Sorgenkind ist das zweiplätzige Hebmüller Cabrio mit Jahrgang 1950. Aushängeschild, weil die Karrosserie Hebmüller Söhne die Produktion nach dem Grossbrand vom 23. Juli 1949 zwar noch weiterführen konnte, die Auswirkungen der Brandkatastrophe aber im Mai 1952 zum Konkurs der einst gesunden Firma führten. So wurden nur 696 statt der ursprünglich geplanten 2000 Exemplare hergestellt. «Das Hebmüller-Cabrio, von dem heute noch etwa 180 Stück existieren, gilt in Kennerkreisen deshalb als absolutes Kultobjekt», betont Roland Schmid. Sorgenkind ist das Cabrio, weil es dringend neu lackiert werden müsste. «Ein Aufwand, der für uns fast nicht zu stemmen ist», bedauert Elsbeth Märchy, Präsidentin des Vereins, denn das Museum lebe praktisch «von der Hand in den Mund». Mit der erstmaligen Teilnahme am Museumstag erhoffen sich die Verantwortlichen, als Museum vermehrt wahrgenommen zu werden und so vielleicht das eine oder andere Neumitglied zu gewinnen.

Zu sehen und zu erfahren gibt es im Museum jedenfalls vieles. Ist Ferdinand Porsche wirklich der Konstrukteur des Käfers? Oder gibt es verdächtig ähnliche aussehende Vorläufer? Wie kann man deutsches von mexikanischem Blech hörbar unterscheiden? Welchen Bezug hat der Velo-Solex, der am Ende des Rundgangs steht, mit der Produktionsgeschichte des Käfers? Fragen über Fragen, die die Vorstandsmitglieder des Vereins am Museumstag mit Sicherheit beantworten können.

Angekündigt ist auch der Besuch des Lémania Coccinelle Club. Der Käfer-Klub aus der Westschweiz ist unter anderem Organisator des internationalen VW-Treffens vom 22. August 2025 in Château d´Oex. «Wir rechnen damit, dass etwa 20 Fahrzeuge in Aarburg vorfahren werden», sagt Elsbeth Märchy. Vor Ort ist auch der als Kaffee-Bar umgebaute Conti-Bus. Eine Fotografin schiesst Käfer-Erinnerungsfotos, die man sich auf Wunsch ausdrucken lassen kann. Und last but not least gibt es auch einen Wettbewerb, bei dem es als ersten Preis einen Reifensatz von Continentale im Wert von maximal 1000 Franken zu gewinnen gibt.

«Die Maus im Haus» in Oftringen 

Käfer sind auch ein Thema im Museum Oftringen. Allerdings keine vierrädrigen, sondern krabbelnde. Denn das Museumsteam eröffnet am Museumstag im Hochstudhaus die neue Sonderausstellung mit dem Titel «Maus im Haus – Tiere als Kulturfolger der Menschen». Seit die Menschen sesshaft wurden und begannen, Landwirtschaft zu betreiben, machten es sich tierische Mitbewohner in Ställen, Scheunen oder Kornkammern gemütlich. Manche sind gern gesehene Gäste oder werden einfach toleriert. Andere dagegen sind den Bauern oder Hausbesitzern ein Dorn im Auge. Mathias Baumann ist im Gemeindearchiv auf viele interessante Dokumente gestossen, wie zum Beispiel einen Auszahlungsbeleg für einen Christian Joder, der im Mai 1909 für 337 gefangene Mäuse 57.63 Franken erhielt. Oder ein Tagebuch über die freiwillige Maikäfersammlung aus dem Jahr 1868. Oder eine Liste von 1922 für eine Nachinspektion derjenigen Gärten, in denen bei der ersten Inspektion durch die Obstbaumkommission zu viele Schädlinge nachgewiesen werden konnten. In der neuen Ausstellung werden einige der sogenannten «Kulturfolger» anhand von Steckbriefen vorgestellt. Gleichzeitig können aufmerksame kleine und grosse Detektive bei einem Wettbewerb mitmachen, bei dem es darum geht, Tiere aufzuspüren, die sich im Museum verstecken.

Ein Mauser-Vertrag aus dem Jahr 1912.
Bild: Thomas Fürst

Im Alten Löwen gleich nebenan ist die bisher sehr gut besuchte Ausstellung mit Airbrush-Kunstwerken von Erich Muntwyler geöffnet. Zudem gibt es eine Festwirtschaft, Outdoor-Spiele für Kinder und musikalische Unterhaltung mit den vereinigten Jodlerklubs Küngoldingen und Aarburg.

Ein Museum – zwei Sonderausstellungen in Rothrist

Hat man sich von den Kulturfolgern in Oftringen verabschiedet, taucht man im Heimatmuseum Rothrist in die Kultur der Haus- und Volksmusik ein. Als kostengünstiges Instrument war die Zither war im 19. Jahrhundert und 20. Jahrhundert in der Volks-, Kunst- und Hausmusik weit verbreitet. Mit der Zeit begeisterten sich auch besser betuchte Bürger für das Instrument und entwickelten es zu reich verzierten, aus edlen Hölzern gebauten Konzertzithern, die in bürgerlichen Haushalten als Saloninstrument benutzt wurden. Die Oftringerin Susanne Stocker stellt im Heimatmuseum ihre vielfältige Instrumentensammlung vor und bringt diese zusammen mit ihrer Zithergruppe um 14.30 Uhr auch zum Klingen.

Drei Zithern aus der Sammlung von Susi Stocker (v.l. unten): Konzertzither, Tanzzither und Waldfee Zither.
Bild: zvg

 Zudem macht eine Sonderausstellung der Helvetas Halt im Heimatmuseum Rothrist. «Weltweit unterwegs» heisst sie und sie vergleicht die Auswanderungsgeschichte von Leutwil AG mit der heutigen Auswanderungsgeschichte von Nigeria, Niger, Togo und Burkina Faso nach Benin. Sind die Beweggründe identisch mit jenen von Rothrist und anderen Dörfern in den 1850-er-Jahren? Ein spannender Vergleich.

 Die Cafeteria, in der man feine «homemade cakes» geniessen kann, ist geöffnet. Zum Zmittag gibt es die bestens bekannten «Chäsbrätel».

Ein genialer Tüftler und eine bedeutende Materialkünstlerin

In Zofingen schliesst sich sozusagen ein Kreis – Besuchende des Museumstags können wiederum eintauchen in die Welt des Automobils. Der Zofinger Feinmechaniker und geniale Tüftler Hans Leuenberger stellt im Museum verschiedene Dampfmaschinen- und Automobilmodelle aus, die er allesamt selbst gefertigt hat. Eines der Glanzstücke ist der Bugatti 41 Royal Coupé «Napoleon» (im Original mit Jahrgang 1930), den er in drei Jahren und weit über 1000 Arbeitsstunden Ende 2020 fertiggestellt hat. Zusammen mit der Museumleiterin, Heidi Pechlaner Gut, führt Leuenberger um 11 Uhr in einer Kurzführung durch die Welt seiner Modelle.

Ein genialer Tüftler: Hans Leuenberger in seiner Werkstatt mit dem Bugatti Royale Typ 41 (Bild von 2021).
Bild: Archiv Wiggertaler / Thomas Fürst

Ein weiteres Highlight ist die kombinierte Führung mit Start im Kunsthaus Zofingen um 14 Uhr und Endpunkt im Museum Zofingen: Im Kunsthaus lernen die Teilnehmenden die Schweizer Materialkünstlerin Eva Aeppli (1925 – 2015) kennen. In den Ausstellungsräumen werden zentrale Werke von Aeppli aus den 1960-er- bis in die 1990-er-Jahre in Gegenüberstellung mit Kunstwerken von vier zeitgenössischen Kunstschaffenden gezeigt: Peter Aerschmann, Nici Jost, Augustin Rebetez und Ana Vujić setzen neue visuelle Impulse.

Beim Spaziergang ins Museum Zofingen wird der einzigartige «Grüngürtel» der Stadt Zofingen thematisiert und zurück im Museum lässt sich in die Welt von Puppen der historischen Sammlung eintauchen. Neben Kinderwiegen aus der Biedermeierzeit gibt es dort auch Puppen aus den 1920-er- und 1930-er-Jahren. Andrea Zielinski vom  Kunsthaus und Heidi Pechlaner Gut vom Museum Zofingen führen gemeinsam durch die Ausstellungen. Für den kleinen Hunger halten Museumsfreiwillige verschiedene Kuchenstückchen für die Gäste bereit.

Shuttle-Bus im Stundentakt

Alle vier Museen sind am Internationalen Museumstag von Sonntag, 18. Mai von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist gratis, ebenso die Benützung des Shuttle-Bus, welcher im Stundentakt zwischen den einzelnen Museen verkehrt.

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Mit starkem Rückgrat und lokal genial

Der Gewerbeverein Reiden und Umgebung blickt auf ein erfolgreiches 2024 zurück. Die Gewerbeausstellung REGA’24 und ein gesundes Vereinsklima prägten das Vereinsjahr. An der Generalversammlung standen viele Neueintritte, eine besondere Ehrung und aktuelle Projekte im Fokus.

Reiden 119. Generalversammlung des Gewerbevereins Reiden und Umgebung

«Gemeinsam mit rund 50 Gewerblerinnen und Gewerblern haben wir am 3. Januar 2025, beim ersten Fondueplausch in Richenthal, auf das vergangene und auf das neue Jahr angestossen.» Dieser Satz im Jahresbericht von Präsidentin Marietta Vogel ist sinnbildlich für das aktuelle Vereinsleben. Das Vorstands-Team hat neue Anlässe, wie den erwähnten Fondueplausch ins Jahresprogramm aufgenommen, die Teilnehmerzahl war jedes Mal erfreulich hoch, die Gemeinschaft im Verein ist stark und in Zukunft werden Events alternierend in allen Dorfteilen sowie in Wikon stattfinden. Davon und von weiteren Projekten berichtete der Vorstand an der 119. Generalversammlung des Gewerbevereins Reiden und Umgebung. Die Präsidentin und später auch Bernhard Achermann, OK-Präsident der REGA’24, informierten über die Gewerbeausstellung und deren Erfolg. Erwähnenswert ist hier die Zusammenarbeit im Verein, mit den Ausstellern und Sponsoren. Obwohl die Anzahl Aussteller unter den Erwartungen lag und dadurch kurzfristige Planungsunsicherheiten entstanden, konnten viele Besucher, Komplimente und ein finanzieller Erfolg generiert werden.

Neuer Ehrenpräsident

Ein «Chrampfer», der bis zuletzt und fast rund um die Uhr für die REGA’24 organisierte, Aussteller suchte und den Überblick behielt, ist OK-Vizepräsident David Kunz. Er prägte nicht nur die Ausstellung, sondern auch den Gewerbeverein während 12 Jahren, davon elf Jahre als Präsident. Klar, dass es von seiner Nachfolgerin Marietta Vogel viel Lob gab: «Mit viel Herzblut hast du gemeinsam mit deinen «Vorstandsgspändli» dazu beigetragen, dass unser Verein so gut aufgestellt ist und in der Gemeinde positiv wahrgenommen wird.» Als Zeichen der Wertschätzung und des Dankes wurde David Kunz mit viel Applaus zum Ehrenpräsidenten ernannt.

Längere Vorstellungsrunde

Die Küchenbrigade des Restaurants Lerchenhof musste sich gedulden, bis sie das feine Nachtessen schicken konnte. Insgesamt 12 von 15 neuen Mitgliedern stellten sich den 86 Anwesenden vor. Damit erhöht sich die Mitgliederzahl auf 159. Dieser wichtige Erfolg ist der Verdienst des Vorstandes, welcher viel Zeit in die Gespräche mit interessierten Firmen investiert hat. Denn, je mehr Mitglieder ein Gewerbeverein hat umso stärker der Auftritt – sowohl lokal wie auch kantonal!

Weniger Zeit beanspruchten die Traktanden rund um die Finanzen, das Budget und die Bestätigung von Marco Wermelinger als Kassier.

Spannung erzeugten die Ressortverantwortlichen, die über ihre Projekte informierten. Simon Arnold berichtete über vergangene Aktionen und Neuigkeiten in der Ladengruppe. Neben den traditionellen Anlässen steht dieses Jahr auch ein Nothelferkurs auf dem Programm und die Veranstaltung «Gwärb trefft Gmeind», wie Christian Häfliger bekannt gab. Dieser Netzwerkanlass soll ein Erfahrungsaustausch der ortsansässigen Firmen gegenüber den Behörden sein und umgekehrt. Wie auch an der GV soll an allen Anlässen die Geselligkeit nie zu kurz kommen.

Der Gewerbeverein Reiden und Umgebung durfte unter grossem Applaus 15 neue Mitglieder in den Verein aufnehmen.
Bild: Josy Bucher
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Jan Bachmann neu in den Vorstand gewählt

Intensiver Austausch mit dem Stadtrat, zahlreiche Netzwerk-Anlässe und stark intensivierter Support für die Cherzlinacht – GZ-Präsident Adrian Gaberthüel konnte auf ein spannendes und intensives Jahr zurückblicken. Jan Bachmann wurde neu in den Vorstand gewählt und wird sich den Altstadt-Themen annehmen. Die Rechnung schloss ein weiteres Mal mit schwarzen Zahlen ab.

Zofingen 188. Generalversammlung des Gewerbevereins Zofingen (GZ)

Nach einer Gedenkminute für das im vergangenen Jahr verstorbene Ehrenmitglied Walter Wülser blickte Adrian Gaberthüel an der 188. Generalversammlung des Gewerbevereins Zofingen in seinem Jahresbericht auf ein spannendes und intensives Jahr zurück. Insbesondere im Rahmen des Altstadtprozesses habe sich der Gewerbeverein aktiv eingebracht, hielt der GZ-Präsident gleich zu Beginn fest. «Die Bedürfnisse der  Anspruchsgruppen in der Altstadt sind sehr verschieden und gehen teilweise diametral auseinander», meinte Gaberthüel weiter. So hätten erste mögliche Massnahmen, welche im Altstadtprozess besprochen wurden, bei den Gewerblern eher Unbehagen ausgelöst, was man dem Gesamt-Stadtrat beim traditionellen Austausch auch so weitergegeben habe. Seitens des Gewerbevereins wird auch bedauert, dass die vorgesehene Stelle eines City-Managers im Einwohnerrat dem Sparhammer zum Opfer fiel. An etlichen Anlässen wurde den GZ-Mitgliedern auch im vergangenen Jahr wieder spannendes Wissen vermittelt – so von Urs Vögeli zu Anwendungen der Künstlichen Intelligenz oder von Gerichtspräsident Andreas Zürcher zum Thema «Stolperfallen im Arbeitsrecht». Das Hauptaugenmerk im Bereich Kommunikation/Marketing lag im vergangenen Jahr ganz eindeutig auf der Cherzli-Nacht, wo der Support des Gewerbevereins für das Gründer-OK aus der Rathausgasse in Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing kräftig ausgeweitet wurde. «Das Publikum dankte uns mit einem Grossaufmarsch», durfte der GZ-Präsident zufrieden festhalten. Und last but not least konnten im vergangenen Jahr GZ-Gutscheine im Wert von 43´000 Franken verkauft werden. Geld, das direkt den lokalen Gewerbetreibenden zugute kommt. 

Kerngesunde Finanzen

Die Rechnung schloss bei Einnahmen von rund 74´000 Franken mit einem Überschuss von fast 6300 Franken ab. Damit vergrösserte sich das Vermögen des Gewerbevereins auf rund 138´800 Franken. Bei einem unveränderten Jahresbeitrag von 275 Franken sieht auch das Budget des laufenden Jahrs leicht schwarze Zahlen vor. Bei einem Ertrag von 69´455 Franken und einem Aufwand von 67´540 Franken sollte ein Jahresergebnis von 1915 Franken erzielt werden.

Obwohl 12 Mitglieder ihren Austritt erklärten und zwei weitere ausgeschlossen werden mussten, ist der Gewerbeverein im vergangenen Jahr weiter gewachsen. Nachdem an der Generalversammlung 16 neue Mitglieder aufgenommen wurden, zählt der GZ nun 186 Mitglieder. Speziell geehrt und mit einem Geschenk verabschiedet wurden Fränzi und Heinz Heller (Uhren Brunner), die nach 40 Jahren den Austritt aus dem Gewerbeverein gegeben hatten.

Altstadt-Detaillisten wieder im Vorstand vertreten

Mit der Zuwahl von Jan Bachmann in den Vorstand – er musste sich für die Generalversammlung entschuldigen, weil er kürzlich Vater geworden war – konnte der Gewerbeverein ein zentrales Anliegen seiner Mitglieder umsetzen. War doch in einer Umfrage der Wunsch geäussert worden, dass sich ein Vorstandsmitglied explizit den Altstadt-Themen annehmen würde. Damit setzt sich der Vorstand 2025 wie folgt zusammen: Adrian Gaberthüel (Präsident), Urs Plüss (Vizepräsident), Jan Bachmann (Alstadt / Detailhandel), Sara Pimenta Gomes (Mitglieder Marketing), Peter Siegrist (Events / Vertreter Altstadt Gastro) sowie unterstützend Uschi Dätwyler (BDO AG / Sekretariat).

Das Jahresprogramm sieht wiederum zahlreiche spannende Anlässe vor: GZ-Wahlarena vom 30. April, Austausch mit dem Stadtrat im Mai, GZ-Frühschicht im Juni, VIP-Event auf dem Heiteren im August, Gwärbler-Obig im September und Oktober, Cherzli-Nacht am 28. November, die beiden Sonntagsverkäufe am 7. und 21. Dezember sowie der Rosentag am 21. März 2026.

16 neue Mitglieder wurden an der Generalversammlung aufgenommen, nur ein Teil davon war auch präsent.
Bild: Thomas Fürst
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Auf der bunten, bienenfreundlichen Seite

Rothrist Gärtnerei Bühler öffnete am Wochenende die Türen

«Wieviel Wasser und Sonne vertragen oder brauchen diese blauen Blumen?» Genau für solche Fragen geht man gerne in die Gärtnerei Bühler in Rothrist. Hier erhält man von Experten nette und kompetente Antworten, ohne Überheblichkeit und das für alle Arten und Sorten von Pflanzen. Ein Besuch lohnt sich sowieso: Ein prächtiges Meer an robusten Blumen und Pflanzen wartet auf Menschen, die sie mit nach Hause nehmen, sie hegen, pflegen und wertschätzen. Dies freut auch die Insekten und Bienen, welche in der Gärtnerei schon fleissig zwischen den Pflanzen zirkulieren. «Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um im Garten zu starten», erklärt Andi Bühler im Gespräch. Dies dank Sonnenschein und idealen Temperaturen, die hoffentlich stabil bleiben. Damit der Garten- und Balkonspass noch mehr Freude macht, hat sich Andi Bühler mit einem breiten Sortiment eingedeckt, das die Auswahl fast etwas schwierig macht. Alles, was hier präsentiert wird, ist wunderschön und am liebsten würde man die halbe Gärtnerei mit nach Hause nehmen.

Andi Bühler in seinem Paradies.
Bild: Josy Bucher

Gemütliche Festwirtschaft

Die Tage der offenen Gärtnerei sind bereits Tradition und sehr beliebt. Auch immer mit dabei sind die Vereinskolleginnen und -kollegen von Andi Bühler vom Jodlerdoppelquartett Rothrist. Sie grillieren, bewirten und verwöhnen die Gäste im Treibhaus, damit sich das Gärtnerei-Team voll auf die Beratung und den Verkauf kümmern kann. Zwar schade, wenn jemand den Anlass verpasst hat – aber halb so schlimm, weil die Gärtnerei Bühler auch in den kommenden Wochen und Monaten ein Vollsortiment anbietet, das jedes Gärtnerherz höher schlagen lässt.

Mitten im Blumenmeer wurden die Gäste bewirtet und verwöhnt. Das Treibhaus kann auch für Events gemietet werden.
Bild: Josy Bucher
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Riesige Auswahl, erstklassige Beratung, tolle Live-Demos

Oftringen Gut besuchte Frühlingsausstellung bei Heggli Eisenwaren AG

Ein eifriges Kommen und Gehen herrschte am vergangenen Wochenende an der Baslerstrasse, wo die Heggli Eisenwaren AG zu ihrer traditionellen Frühlingsausstellung eingeladen hatte. Mit tollen Live-Demos – zum Beispiel am Stand des Werkzeugherstellers Milwaukee, wo die verschiedensten Akku-Werkzeuge gleich selbst ausprobiert werden konnte. Die gewohnt erstklassige Beratung gab es auch im Ladengeschäft – dort standen die Fachleute von Heggli für Auskünfte jederzeit zur Verfügung. 

Das warme Wetter ist auf dem Vormarsch – auf entsprechendes Interesse stiessen deshalb die Angebot im Grillhaus. Elektro-Grill? Gas-Grill? Holzkohle-Grill? Bei der grossen Auswahl an verschiedenen Grills war fachmännischer Rat gefragt. Das Heggli-Team und die Fachleute von Broil King konnten die Vorteile der verschiedenen Grills vor Ort erläutern – und zeigten sich gleich auch als charmante Gastgeber. Feine Fleischstücke wurden grilliert und aufgeschnitten – manch ein Häppchen wanderte direkt in den Mund eines glücklichen Zaungasts. 

In der Festwirtschaft herrschte Betrieb

Viel Betrieb herrschte auch in der Festwirtschaft, wo Besucherinnen und Besucher mit Köstlichkeiten vom Grill und feinem Spargelrisotto verwöhnt wurden. Besonders beim Auftritt des Oftringer Füürwehrchörlis am Samstag um die Mittagszeit waren Plätze in der Festwirtschaft Mangelware. Speziell interessant für Junge und Junggebliebe – aber gar nicht so einfach – war der Versuch, den von Sandro Scheibler aufgebauten Ninja-Parcours zu bewältigen. 

Expertenrunde am Stand von Milwaukee Tools.
Bild: Thomas Fürst
Das Füürwehrchörli Oftringen sorgte für Stimmung im voll besetzten Festzelt.
Bild: Thomas Fürst
Am Ninja-Parcours war immer etwas los.
Bild: Thomas Fürst
Die ganze Familie liess es sich in der Festwirtschaft schmecken.
Bild: Thomas Fürst
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Reider Stimmbevölkerung soll über Badi-Zukunft befinden

Die Badi Reiden ist als Freizeitanlage weit über Reiden hinaus beliebt. Aber sie steht wirtschaftlich auf wackligen Beinen. Das zeigt der Geschäftsbericht, den der Verwaltungsrat der Badi Reiden AG heute für das Betriebsjahr 2024 veröffentlicht hat. Die Gemeinde Reiden will deshalb die Grundsatzfrage zur Badi-Zukunft Ende November durch die Stimmbevölkerung klären lassen. Bis vor den Sommerferien will sie dazu transparente Entscheidungsgrundlagen schaffen.

Reiden Medienmitteilung zur Badi Reiden AG

Am Muttertag, 11. Mai öffnet die Badi Reiden traditionsgemäss das Aussenbad. Wie es ab kommendem Jahr mit der Badi weitergehen wird, steht aber in den Sternen. Im Jahresbericht 2024 kommt der seit Juli 2023 amtierende Verwaltungsrat der Badi Reiden AG jedenfalls zu einem klaren Fazit: Unter den aktuellen Rahmenbedingungen lässt sich die Badi Reiden betriebswirtschaftlich nicht erfolgreich führen. Besonders stark drücken die für die Sanierung der Anlage aufgenommenen Fremdmittel auf die Ertragslage. Insgesamt muss Fremdkapital in der Höhe von 5.7 Mio. Franken verzinst und amortisiert werden. Weil der ordentliche Betrieb mit Hallenbad, Freibad, Restaurant und Aussenanlage die dafür nötigen Mittel nicht hergibt, fiel das Jahresergebnis 2024 mit – 335’692 Franken ähnlich negativ aus wie jenes von 2023 (-307’428 Franken).

Verbesserungen erreicht

Der Betrieb eines Aussenbades ist an sich bereits eine Herausforderung. Denn gegen die Launen des Wetters gibt es keinen Marketingplan. Ist es zu regnerisch, zu wechselhaft, zu heiss oder zu kalt, bleiben die Badegäste aus. Darunter litt 2024 auch die Badi Reiden insbesondere während des verregneten Sommerstarts. Der Rückgang der Schwimmbaderlöse hielt sich zwar über die ganze Saison mit 2.4 Prozent noch im Rahmen. Unerwartete Mehrkosten (Energie, IT, Reparaturen) beeinflussten aber das Gesamtergebnis trotzdem negativ. Dazu musste auch die aufgrund der angespannten Badifinanzen unterbrochene Erneuerung des Aussenbades soweit kompensiert werden, dass trotzdem ein gefahrloser Sommerbetrieb möglich war. Ein Teil der Mehrkosten konnte durch kreative Zusatzeinnahmen (Wohnwagenstellplätze, Catering) im Restaurantbetrieb kompensiert werden. Insbesondere die Aktivitäten rund um «Dinoworld» waren für die Badi erfolgreich, was sich in einem Plus von 15% bei den Restaurantumsätzen niederschlägt.

Schuldenlast drückt

Trotzdem blieb auch dem seit 1. Juli 2023 in neuer Besetzung aktiven Verwaltungsrat nichts weiter übrig, als erneut ein negatives Jahresergebnis zu präsentieren. Zwar konnte dieser die personelle Situation mit einem neuen Betriebsleiter und der Sicherstellung aller für den Betrieb nötigen Fachkompetenzen stabilisieren. Die Suche nach einem externen Betreiber des Restaurants aber musste erfolglos abgebrochen und die geplante Verpachtung vorerst sistiert werden.

Die finanzielle Situation der Badi bleibt damit angespannt. Zusätzlich verschärft hat sich die Situation nach der Erneuerung des Hallenbades. Die Kosten dafür fielen um fast 1 Mio. Franken höher als budgetiert aus. Der vom früheren Verwaltungsrat unternommene Versuch, diese Mehrkosten auf juristischem Weg einzutreiben, wurde im Sommer 2024 mangels Erfolgsaussichten abgebrochen. Damit haben sich auch die Hoffnungen auf Schadensmilderung zerschlagen, die zusätzlichen Kosten (Schulden, Verzinsung, Amortisation, Rechtsverfahren) müssen definitiv durch die Badi getragen werden.

Damit hat sich auch die Bilanz der Badi entsprechend verschlechtert. Inzwischen ist fast die Hälfte des Eigenkapitals aufgebraucht. Aufgrund dieser Entwicklung sieht sich der heutige Verwaltungsrat der Badi Reiden AG verpflichtet, seine Verantwortung wahrzunehmen. Nach dem ersten ganzen Geschäftsjahr und einer vertieften Analyse kommt er zu einem klaren Schluss: So wie heute kann die Badi Reiden nicht erfolgreich betrieben werden. Um die beliebte Freizeitanlage vor dem Konkurs zu bewahren, stellt er den Antrag, sie per 2026 in die Gemeindebetriebe zu integrieren.

Stimmbevölkerung wird entscheiden

Der Gemeinderat Reiden hat diese Zahlen und die Schlussfolgerung des Verwaltungsrates zur Kenntnis genommen. Er anerkennt die Bemühungen von Verwaltungsrat und Betriebsleitung der Badi, die wirtschaftliche Entwicklung in richtige Bahnen zu lenken. Ob und in welcher Form die Badi Reiden eine Zukunft hat, soll nun die Reider Stimmbevölkerung entscheiden. Der Gemeinderat will jetzt mögliche Zukunfts-Szenarien entwickeln und die Stimmbevölkerung Ende November 2025 entscheiden lassen.

Im Jahr 2019 stand die Reider Stimmbevölkerung schon einmal vor dieser Frage. Damals ging es um Sanierung oder Stilllegung der Badi. Eine Mehrheit sprach sich damals für die Sanierung der Badi und damit den Weiterbetrieb aus. Wie die Frage nun bei der geplanten Volksabstimmung am 30. November 2025 lauten wird, ist juristisch sehr komplex und wird noch mit den kantonalen Stellen geprüft. Denn sie muss auch dem Umstand Rechnung tragen, dass sich die Voraussetzungen zur Vorlage 2019 grundlegend verändert haben, weil Hallenbad und Restaurant inzwischen saniert sind.

Gemeinderat will Kostentransparenz schaffen

Mit einer Abstimmungsbotschaft und mehreren Informationsveranstaltungen will er eine breit abgestützte Meinungsbildung fördern. Er hat mit Blick auf diesen Volksentscheid folgende Schritte eingeleitet: Zur Betriebssicherung für den Sommer 2025 und zur Sicherung der bisher geleisteten Investitionen bzw. der Arbeitsplätze hat sich der Gemeinderat dafür ausgesprochen, einen Konkurs der Badi zu verhindern. Er hat sich erfolgreich dafür eingesetzt, dass die aktuell anstehenden Amortisationszahlungen für einen Zusatzkredit der Badi zeitlich zur Finanzierung der Kostenüberschreitungen bei der Badi befristet ausgesetzt werden. Der Betrieb von Hallen- und Freibad sind so zumindest für 2025 gesichert. Dazu hat der Gemeinderat in der Jahresrechnung 2024 in Kenntnis der Entwicklung bereits Wertberichtigungen an den Aktien im Umfang von 400’000 Franken vorgenommen. Der Gemeinderat will für den politischen Meinungsbildungsprozess im Hinblick auf den Urnengang Ende November die nötigen Fakten transparent und ausgewogen zusammenstellen. Er hat den aktuellen Verwaltungsrat der Badi Reiden AG deshalb beauftragt, die Kosten für verschiedene Szenarien zu berechnen. Deren Stossrichtungen decken das gesamte mögliche Spektrum ab: Vom Weiterbetrieb (unter neuen Organisationsstrukturen) über einen reduzierten Betrieb von Teilen oder eine Totalschliessung und Verkauf der Anlage bis zu einem Teilabbruch der Badi.

Der Gemeinderat will die Bevölkerung aktiv über die Entwicklung informieren. Nach der Information vom 29. April sieht er eine weitere Information im 2./3. Quartal 2025 vor. Bis dahin will er die nötigen Fakten zusammengetragen und die Eckdaten der Abstimmungsbotschaft ausgearbeitet haben. Dies betrifft die Kosten der verschiedenen Szenarien genauso wie auch die am Urnengang im November zu beantwortenden Fragen. Im Herbst schliesslich wird er an einer Orientierungsversammlung die Abstimmungsbotschaft vorstellen und sich erneut den Fragen der Bevölkerung stellen.

Mit dem Urnengang von Ende November soll in Reiden die Badi-Frage abschliessend geklärt werden. Immer wieder hat die ursprünglich genossenschaftlich organisierte Freizeitanlage in der Vergangenheit für politischen Zündstoff gesorgt. Nun will der Gemeinderat die volle Kostentransparenz herstellen. Wenn sich die Bevölkerung also für einen Weiterbetrieb der Badi aussprechen sollte, dann muss das Preisschild dafür bekannt und mit einem realistischen Businessplan belegt sein.

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Vom Gurgelischmeichler über den Adebar bis hin zum Hellraiser

Vom Bierliebhaber zum Mikrobrauer. Unter dem Label «Storchenbräu» braut Beat Ruf seit zehn Jahren seine eigenen, handwerklich hergestellten Biere. Am Tag des Schweizer Biers präsentiert sich der Brittnauer Hobbybrauer, den beim Brauen vor allem die Lust am Experimentieren antreibt, erstmals an den Solothurner Biertagen.

Brittnau Am 25. April ist Tag des Schweizer Biers

Treffpunkt Vorstadtweg in Brittnau. Beat Ruf steht vor seinem Eigenheim schon bereit. «Von hier aus ist es nicht weit zur Brauerei», sagt er, «wir können den Weg gut unter die Füsse nehmen». Und schon beginnt Ruf zu erzählen, wie er aufs Bierbrauen gekommen ist. Er sei schon immer Bierliebhaber gewesen, führt der 59-Jährige aus, der ursprünglich den Beruf eines Forstwarts erlernt und während zwölf Jahren auch praktiziert hat, heute aber im Einkauf und in der Produktionsplanung bei einem Hersteller von Schachtabdeckungen und Entwässerungsrinnen in Härkingen tätig ist. Aber in der Zeit um 2015 herum, als er sich in Büchern einiges an Wissen über Biere und das Brauen angelesen habe, sei es nicht so einfach gewesen, handwerklich hergestellte Biere zu kaufen. «In den Regalen der Grossverteiler gab es damals praktisch keine Craft-Biere». Er habe sich vertieft informiert und dann 2016, nach einem Braukurs beim Brau- und Rauchshop, dem bekannten Anbieter von Brauartikeln, sein erstes eigenes Bier hergestellt. «Ich weiss nicht, ob ein Bierkenner das Bier auch gut gefunden hätte, aber mich hat es damals unheimlich begeistert», sagt er.

Beat Ruf hat es, wie er selber sagt, «so richtig den Ärmel reingenommen». Hat mit dem Brauen begonnen – in den ersten Jahren jede Woche. Und damals noch in Kunststoffbecken. Schon 2017 hat er sich als steuerpflichtige Brauerei registrieren lassen, weil er die zugelassene Freimenge von 400 Litern überschritt. «So, hier sind wir», sagt Beat Ruf, in einem altgedienten Schlachthaus in unmittelbarer Nachbarschaft hat er seine Brauerei eingerichtet. Ruf schliesst die Türe auf, von Kunststoffbecken keine Spur mehr. Statt Kunststoffbecken stehen Gärtanks in Edelstahl im Raum. «Ich konnte meine Biere schon früh in die Gastronomie liefern», führt er erklärend aus, das habe Investitionen und eine gewisse Professionalisierung bedingt. Gleich beim Eingang hat Ruf auf einer Pinwand eine beeindruckend grosse Anzahl Etiketten seiner bisher gebrauten Biersorten aufgeklebt. «Die Vielfalt der Bierstile in der Szene der Kleinst- und Kleinbrauereien ist in der Schweiz enorm», betont Ruf. Es sei eine Szene, die lebe und sehr innovativ sei.

Grosse Vielfalt an Craft-Bieren

Das war nicht immer so, wie ein kleiner Exkurs zum Schweizer Biermarkt aufzeigt. 1935 hatten sich die schweizerischen Brauereien darauf geeinigt, den Konkurrenzkampf auszusetzen. Das Bierkartell kam ab den 1970-er-Jahren ins Wanken, die Auflösung des Kartells erfolgte aber erst 1991. Parallel dazu gab es in dieser Zeitspanne immer weniger Brauereien. 1935 waren es noch 60, bei der Auflösung des Kartells noch ganze 31. 

Die Grossbrauereien wurden allesamt ins Ausland verkauft. Calanda-Haldengut ging 1994 an den holländischen Heineken-Konzern, der mittlerweile fusionierte Riese Feldschlösschen-Hürlimann 2000 an die dänische Carlsberg-Gruppe. Als Heineken 2008 die Getränkesparte von Eichhof kaufte, ging auch noch der letzte Schweizer Biertitel von der Börse. Eine Gruppe von Regionalbrauereien – die bedeutendste ist die Appenzeller Brauerei Locher – blieb im Grosshandel vertreten und konnte sich konsequent gegen Übernahmeangebote wehren.

Im Schatten der grossen und mittleren Brauereien formte sich eine dritte Sparte von Produzierenden: die Mikrobrauereien. Seit dem Ende des Kartells ist ihre Anzahl regelrecht explodiert – der Schweizer Biermarkt begann von unten richtiggehend zu gären. 2010 gab es bereits 322 steuerpflichtige Brauereien, 2015 waren es schon 623. Mit 1278 registrierten Brauereien erreichte diese Entwicklung 2021 ihren Höchststand. Seither reduzierte sich die Zahl der Mikrobrauereien in der Schweiz wieder leicht, 2024 waren noch 1149 Brauereien registriert. «Ganz klar, der Zenith bei Kleinstbrauereien ist erreicht oder eher schon überschritten», findet auch Beat Ruf. 

In der Schweiz fehlt eine Bierkultur

Dafür gebe es verschiedene Gründe, meint der Brittnauer «Storchenbrauer». Der Bierkonsum sinkt in der Schweiz stetig. Rannen 1991 noch 71 Liter Bier durch jede Schweizer Kehle, so sank der Pro-Kopf-Konsum im vergangenen Jahr erstmals unter die 50-Liter-Marke. Zudem gehe der Alkoholkonsum generell zurück, hält Ruf fest. Das zeigt sich auch darin, dass mehr alkoholfreie Biere produziert und abgesetzt werden. 

Dann öffnet Ruf die Türe zum Lagerkeller. «Ich habe momentan rund dreissig verschiedene Biere an Lager», sagt Ruf nicht ohne Stolz. Ein Imperial Stout, das ist der grosse Bruder vom Guiness – sehr geschmacksintensiv. Adebar ist ein belgisches Tripel-Bier, hell, spritzig, geschmacksintensiv. Pale Ale, da gibt es verschiedene Arten. «Dann mache ich jedes Jahr ein Weihnachtsbier mit den typischen Zutaten wie Sternanis, Koriander, Zimt, Ingwer oder Orangenschale», führt Ruf weiter aus und kommt dann zu einem seiner Lieblingsbiere – ein Nelson Saison, ein trockenes Bier mit wenig Restzucker, spritzig, schmeckt nach Stachelbeeren, leicht pfeffrig. Ein 4805, ein helles Lagerbier, gebraut mit Hopfen aus dem eigenen Garten. Ein Oktobier, ein leicht rauchiges Amberbier. Ein Drunken Stork mit sehr viel Alkohol, dunkel, vollmundig mit Restsüsse. «Das Gurgelischmeichler ist mein Paradebier», sagt der Brittnauer Brauer, ein Pale Ale, das er seit Beginn an mache, fruchtig, hopfig. Ein Braveheart mit Whiskygeschmack und Erikablüten als Zutat. Ein Rauchbier, ein Maisbier, und, und, und … 

Die Bierwelt des Beat Ruf ist riesig. «Mich fasziniert das Experimentieren – und es gibt wohl fast keine Bierarten, die ich nicht schon gebraut habe», betont Beat Ruf, davon leben müssen, das möchte er aber nicht. «Das wäre auch schwierig», sagt Ruf, denn die Schweiz kenne keine Bierkultur, wie sie etwa Deutschland, Frankreich oder Belgien haben. So gebe es in der Region oder überhaupt in der Schweiz nur vereinzelte Restaurants, die eine separate Bierkarte hätten. Und tatsächlich ist es ja auch so: Rund 70 Prozent allen Biers, das in der Schweiz getrunken wird, ist Lager-Bier. Die rund 1000 Craft-Bier-Produzenten ringen nach wie vor um einen verschwindenden Marktanteil von wenigen Prozenten. Das zu ändern sei schwierig, sagt Ruf. Eine Idee hätte er aber schon: «Am liebsten würde ich einmal sämtliche Wirte der Region in meinem Braukeller durch die grosse Welt der Biere führen».

Ein ganz kleiner Auszug aus dem grossen Sortiment an Storchenbräu-Bieren.
Bild: Thomas Fürst
Die Etiketten sind im Normalfall schwarz-weiss gehalten.
Bild: Thomas Fürst
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Schmackhafte und gesunde Wildpflanzen für den Frühling

Region Einheimische Pflanzen besitzen nicht nur Heilkräfte

Wildkräuter sind ein wahrer Quell an Vitaminen und Mineralien. Sie können superlecker schmecken und sind an vielen Orten zu finden. An Waldrändern, Hecken und nährstoffreichen Wiesen lassen sich viele der Pflanzen ernten. Gerade weil Wildkräuter oft üppig und in grosser Auswahl in der Natur frei verfügbar sind, wird vergessen, dass auch diese kostbare Produkte sind. Deshalb soll das Ernten mit viel Rücksicht und Respekt erfolgen, um die Natur zu schonen.

Spitzwegerich

Der Spitzwegerich gilt als kleine Wunderpflanze. Bereits in der Antike wurde die Heilwirkung der Pflanze genutzt. Doch auch als Speisepflanze eignet sich der Spitzwegerich hervorragend. Die feinen Blätter der Rosettenmitte werden geerntet und sollten am besten quer zur Faser in Streifen geschnitten werden. Die geschnittenen Blätter eignen sich als Zugabe von Salaten und gekochtem Gemüse, oder können auch im Omelette oder Rührei verarbeitet werden.

Wiesen-Labkraut

Mit seinen schmalen Teilblättchen, die zu mehreren rund um den Stängel angeordnet sind, ist das Labkraut unverkennbar. Fast das ganze Jahr kann man die Stängel zu Blattgemüsegerichten verarbeiten. Sie sind eine ausgezeichnete Salatgrundlage und man kriegt fast nicht genug von dem milden, saftigen Kraut.

Knoblauchsrauke

Wie der Name schon andeutet, ist der Knoblauchgeschmack bei dieser Pflanze unverwechselbar. Die Blätter und Triebe können als Grundlage verschiedener Salate dienen oder schmecken auch hervorragend als Zutat eines Kräuterquarks. Die Blüten eignen sich als würzige, helle Speisedekoration.

Gewöhnlicher Gundermann

Die Pflanze, die auch als wilde Petersilie bekannt ist, hat einen herben, würzigen Geschmack. Im April sind die Blätter noch zart und frisch, im Verlauf des Sommers lagern sich jedoch immer mehr Bitterstoffe ein. Sie eignen sich besonders zum Würzen von Suppen, Reisspeisen, Quiche, Eintöpfen und können zu Kräuterbutter verarbeitet werden.

Löwenzahn

Die Verwendung von Löwenzahn in der Küche vielseitig, und seine Heilwirkung als verdauungsfördernd und harntreibend hilfreich. Die jungen, frischen Blätter eignen sich besonders als Salatzugabe. Wenn man die Blätter, fein geschnitten, für eine Stunde in Salzwasser ziehen lässt, werden sie etwas milder. Verglichen mit einem Kopfsalat, ist der Löwenzahn um ein Vielfaches reicher an Vitaminen, Calcium, Magnesium, Eisen und Proteinen.

Die noch ungeöffneten Blüten sind wahre Delikatessen. Angebraten mit etwas Olivenöl, oder eingelegt als Kapern in Essig können sie als Beilage für alle möglichen Gerichte dienen. Doch auch die geöffneten Blüten lassen sich verwenden. Die feinen Blütenspitzen können als Speisedekoration dienen, oder auf ein Brot gegeben werden. Eingelegt in Zuckerwasser kann ein wunderbar reichhaltiger Honig hergestellt werden.

Wiesen-Schaumkraut

Die Pflanze ist in der Familie der Kreuzblütler und somit verwandt mit dem kultivierten Kohlgemüse wie beispielsweise Broccoli, Rosenkohl, Weisskohl, Senf oder Raps. Daher schmecken auch die Blätter des Wiesen-Schaumkrauts kresseartig und eignen sich zum Schärfen von Salaten, Kräuterbutter oder Suppen.

Die noch ungeöffneten Löwenzahn-Blüten sind wahre Delikatessen.
Bild: Regina Lüthi
Die Triebe und
Blätter der Knoblauchsrauke schmecken hervorragend im Kräuterquark.
Bild: Regina Lüthi
Die Blätter des Spitzwegerichs eignen sich als Zugabe im Omelette oder Rührei.
Bild: Regina Lüthi
Der Gewöhnliche Gundermann ist auch als wilde Petersilie bekannt.
Viktor – stock.adobe.com
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Vogelküken in Not – oder doch nicht?

Bald ist es wieder so weit, die Vögel sind am Nisten und schon bald fliegen die ersten Küken aus. Jedes Jahr zur Brutzeit häufen sich Fundmeldungen über angeblich verwaiste Vogelküken, die hilflos auf dem Boden gefunden werden. Viele von ihnen werden in Auffangstationen abgegeben.

Oftringen Die Vogelpflegestation will sensibilisieren

Doch wann braucht ein Vogel tatsächlich Hilfe? Scheinbar hilflos sitzen im Frühling die kleinen Küken am Boden und mancher Tierfreund von Mitleid übermannt nimmt den Piepmatz kurzerhand mit und bringt ihn in eine Vogelpflegestation. Ein Grossteil der eingelieferten Patienten hätte aber gar keine Hilfe benötigt. Manchmal lässt gerade diese menschliche Hilfe ein Vogelkind zum Pflegefall werden. Sind die kleinen flügge, müssen sie nicht nur das Fliegen und die Suche nach Nahrung erlernen, sondern auch die Gefahren des Vogellebens ausserhalb des Nestes kennenlernen. Unter den Augen der Eltern hüpfen und flattern sie einige Tage am Boden und auf Ästen herum und durchlaufen so die Schule des Lebens. Verhalten sich die Jungen ruhig, sind die Eltern wohl auf Futtersuche, weit weg sind sie nicht. Diese Vögel brauchen keine menschliche Fürsorge.

Verletzte Tiere brauchen immer Hilfe

Küken, die noch nicht vollständig befiedert sind, setzt man am besten wieder ins Nest zurück. Ist das nicht möglich, brauchen auch die Hilfe. Bei Unsicherheit kann ein Anruf bei einer Fachstelle Abhilfe schaffen.

Erst beobachten, dann handeln

Gesund wirkende Jungvögel mit vollständigem Gefieder sind am Fundort zu belassen. Sind keine Eltern in der Nähe mindestens ein bis zwei Stunden aus sicherer Entfernung beobachten. Ist das Vogelkind durch Verkehr oder Katzen gefährdet, sollte es in ein Gebüsch, auf einen Ast oder in eine Hecke versetzt werden. Jedoch maximal 20 Meter vom Fundort entfernt. Die Eltern werden es finden und sich weiter um ihren Nachwuchs kümmern. Rufen Sie zuerst an, bevor sie den Vogel einfach mitnehmen. Am Telefon unter 079 568 95 03 oder 079 289 27 76 erhalten Sie Beratung.

Sind im Garten junge Piepmätze flügge, sollte man den Katzen ein Glöckchen umbinden oder ein paar Tage Hausarrest verpassen. Die Vögel werden es danken, die Katzen werden es verzeihen.

Von April bis August sollten keine Sträucher geschnitten werden, denn das sind die Brutorte der gefiederten Freunde. 

Wer Lust und Zeit hat, in der Vogelpflegestation mitzuhelfen, oder wer mit der Familie ein Nistkastenrevier betreuen möchte, kann sich über www.nvo-oftringen.ch informieren und melden. 

Gesund wirkende Jungvögel mit vollständigem Gefieder sind am Fundort zu belassen.
Bild: zvg
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Die Borna mit ihrer Offenheit und Herzlichkeit geprägt

Sie hat die Borna in den letzten 15 ½ Jahren wie niemand sonst geprägt. An ihrem letzten Arbeitstag wurde Gesamtleiterin Christine Lerch von der Borna-Familie entsprechend dankbar und würdig verabschiedet. Mit herzlichen Umarmungen, vielen Geschenken, musikalischer Begleitung und einem Apéro.

Rothrist Letzter Arbeitstag von Christine Lerch in der Borna

Ein ganz stiller Abschied hätte es werden sollen, wenn es nach dem Willen von Christine Lerch gegangen wäre. «Doch eine Leiterin, die sich während 15 ½ Jahren stets mit vollem Engagement für ‹ihre› Borna eingesetzt hat, einfach so ziehen zu lassen, das geht gar nicht», betonte Fabrice Bernegger, der seit dem 1. Januar diesen Jahres die Gesamtleitung der Rothrister Arbeits- und Wohngemeinschaft von Christine Lerch übernommen hat. Und mit ihm waren auch Bewohnende, Mitarbeitende, Geschäftsleitung und Verwaltungsrat der gleichen Ansicht.  

So versammelte sich denn gefühlt die gesamte Borna-Familie am letzten Freitag im Speisesaal, um dort eine doch etwas überraschte Christine Lerch zu den jazzigen Klängen der «Loamvalley Stompers» zu empfangen. «Ihr seid also auch da», meinte die scheidende Gesamtleiterin zu den fünf Musikern aus dem Leimental, die in den letzten 15 Jahren bei so manchem Event in der Borna aufgespielt hatten. 

Eine faszinierende und herausfordernde Arbeit

Fabrice Bernegger hiess dann die Borna-Familie und insbesondere Christine Lerch herzlich willkommen. Mit einem Blick in die Vergangenheit. Am 1. Dezember 2009 habe Christine Lerch ihren ersten Arbeitstag in der Borna gehabt. «Das war ein Sonntag. So wie wir Christine kennen, hat sie an diesem Sonntag wahrscheinlich bereits gearbeitet», meinte Bernegger. Und dann weitere 5641 Arbeitstage, an denen sie nicht selten noch die eine oder andere Stunde angehängt habe oder sogar ganze Nächte. Christine Lerch sei eine «Chrampferin» gewesen, die von Beginn an immer das Wohl der ihr anvertrauten Menschen in den Vordergrund gestellt habe. Sie habe sich immer Zeit genommen, ihre Türe sei jederzeit offen gestanden. «Meine Arbeit zum Wohle der behinderten Menschen macht mir grosse Freude, sie ist faszinierend und konfrontiert mich immer wieder mit neuen Herausforderungen. Ich erachte sie als grosse Chance.» So hat sich Christine Lerch denn auch in ihrem ersten Interview als Gesamtleiterin der Borna in einem Zeitungsartikel geäussert. Die Freude an der Arbeit – das hat Christine Lerch bis zum letzten Tag vorgelebt. «Ich habe meinen Teams immer gesagt: Verhalten macht Verhalten». Deshalb sei es ihr immer wichtig gewesen, nicht mit einem «suure Stei» zum Arbeiten zu kommen. 

Mit viel Lebenserfahrung und breiter Ausbildung

Im gleichen Zeitungsartikel gab Christine Lerch damals einen Einblick in ihr Leben und in ihre Ausbildungen. Christine Lerch ist in Brittnau aufgewachsen, hat nach der obligatorischen Schulzeit ein Haushaltlehrjahr auf einem Bauernhof im Welschland und anschliessend die Bäuerinnenschule absolviert. Daran schloss sich ein zweijähriger Au-pair-Einsatz in Rotterdam an, anschliessend ein Sprachaufenthalt im italienischen Perugia. Nach einer weiteren Ausbildung zur hauswirtschaftlichen Betriebsleiterin in Zürich, arbeitete Christine Lerch in dieser Funktion während zwei Jahren in Afrika. Zurück in der Schweiz konnte sie ihre Fähigkeiten übergangsweise als Heimleiterin in einem Sonderschulheim unter Beweis stellen. Und damit es ihr damals auch nicht langweilig werden konnte, hat sie an der Fachhochschule in Olten berufsbegleitend den Master of Human Ressources (Personalmanagement) abgeschlossen. 

Weit gereist, mit grosser Lebenserfahrung und einem breiten Rucksack an Ausbildungen – 2009 hat sich Christine Lerch auf die ausgeschriebene Stelle als Gesamtleiterin in der Borna bewerben. Aus über hundert Bewerbungen – von Fachkräftemangel sprach damals kein Mensch – wurde Christine Lerch als Nachfolgerin von Fritz Bär gewählt. «Heute, über 15 Jahre später ist die Borna mit Christine, oder Christine mit der Borna gewachsen», hielt Fabrice Bernegger fest. Viele Herausforderungen seien gemeistert und grosse Projekte realisiert worden.

Grösstes Projekt auf der Zielgerade

Dass es gerade bei Projekten einen langen Atem brauche, das habe Christine Lerch insbesondere beim Neubauprojekt erfahren müssen, meinte Verwaltungsratspräsident Felix Schönle. Vor elf Jahren wurde beim Kanton ein erstes Bauprojekt angemeldet. Dann verhängte der Kanton ein zweijähriges Moratorium, weil kein Geld vorhanden war. 2016 wurde die Baueingabe abgelehnt und von der Borna eine Überarbeitung der Strategie verlangt. 2017 wurde die Strategie überarbeitet und ein neues Bauprojekt eingereicht, welches kurz vor Weihnachten 2017 genehmigt wurde. Damit war der Weg frei für die ersten beiden Projektphasen, das Präqualifikationsverfahren und die Ausschreibung des Wettbewerbs. 2019 wurden sechs Generalplanerteams ausgewählt und zur Teilnahme am Studienauftrag eingeladen, welcher dann mit der Wahl des Projekts «Bornapark» als Siegerprojekt endete. 2021 wurden die Baupläne beim Kanton eingereicht und sage und schreibe acht Jahre nach der ersten Eingabe erfolgte Ende 2022 die Baubewilligung. Seit 2023 ist die Borna in der Bauphase, die neuen Räumlichkeiten können in diesem Sommer bezogen werden. «Ich erwähne das, weil uns das Bauprojekt extrem forderte», betonte Felix Schönle. Denn neben der alltäglichen Arbeit hätten viele zusätzliche Sitzungen stattfinden, viele Entscheide gefällt und auch manches Problem beseitigt werden müssen. «Christine Lerch war immer mit dabei und hat überall dort tatkräftig unterstützt, wo Not an der Frau war», betonte der Verwaltungsratspräsident. «Liebe Christine, ich dank Dir im Namen des gesamten Verwaltungsrats, der Geschäftsleitung, aller Mitarbeitenden und Klienten für alles, was Du für die Borna geleistet hast. Du kannst stolz darauf sein, deinem Nachfolger eine gute Geschäftsleitung und eine tolle Institution zu übergeben», meinte Schönle weiter.

Borna entdecken

Und dann durften sich Bewohnende und Mitarbeitende nochmals persönlich von ihrer langjährigen Gesamtleiterin verabschieden. Sie taten das mit vielen herzlichen Worten, Umarmungen Geschenken und Blumen, sodass ein Blumenstrauss entstand, der wohl einen Eintrag ins Guiness Buch der Rekorde verdient hätte. Und ja, dank einem ganz besonderen Geschenk darf Christine Lerch Borna entdecken. Findige Köpfe in der Borna fanden nämlich heraus, dass es in der Nähe von Leipzig ein Städtchen namens Borna gibt. Dorthin darf Christine Lerch reisen und Borna entdecken. 

Doch zurück nach Rothrist: Auch dort wird man die Borna bald neu entdecken können. Denn der Neubau ist in letzter Zeit rasant fortgeschritten. So weit fortgeschritten, dass die neuen Gebäude an einem Tag der offenen Baustelle nochmals besichtigt werden können, bevor sie dann bezogen werden. Und zwar am Samstag, 31. Mai.

Sämtliche Bewohnenden und Mitarbeitenden verabschiedeten sich von Christine Lerch mit einer Blume und herzlichen Worten.
Bild: Thomas Fürst
Die Loamvalley Stompers unter der Leitung von Urs Aeby spielten ein weiteres Mal in der Borna auf.
Bild: Thomas Fürst
Auch Tina Fritschi überreichte der scheidenden Gesamtleiterin eine Blume.
Bild: Thomas Fürst
Drei, die sich immer gut verstanden haben (v.l.): Christine Lerch, Felix Schönle und Fabrice Bernegger.
Bild: Thomas Fürst