
Luigi Mangieri wird neuer Kommandant und Bereichsleiter
Zofingen Medienmitteilung der Stadt
Luigi Mangieri verfügt über langjährige Erfahrung im Dienst der Feuerwehr und bringt ausgezeichnete Qualifikationen für diese anspruchsvolle Aufgabe mit. Der Stadtrat hat ihn deshalb zum Kommandanten der Stützpunktfeuerwehr Zofingen sowie zum Bereichsleiter Feuerwehr und Bevölkerungsschutz gewählt.
Seine berufliche Grundbildung als Chemikant EFZ und als Ausbilder mit eidgenössischem Fachausweis absolvierte Luigi Mangieri bei der Firma Siegfried AG, wo er heute noch tätig ist. Seine beachtliche berufliche Führungslaufbahn begann der 46-jährige als Schichtführer. Dank seiner Fähigkeiten und den kontinuierlichen Weiterbildungen bis auf Stufe Fachhochschule wurde der Strengelbacher mehrmals befördert und leitet heute als Betriebsleiter eine der Betriebsgruppen der chemischen Produktion sowie die Aus- und Weiterbildung des Unternehmens in Zofingen. Ein wichtiger Eckpfeiler seiner Freizeit ist sein leidenschaftliches Engagement in der Stützpunktfeuerwehr Zofingen, wo er sich im Kommandostab engagiert. Seine breiten Einsatzerfahrungen befähigen ihn, auch in brenzligen Situationen ruhig, überlegt und zuverlässig zu handeln.
Luigi Mangieri löst Reto Graber an der Spitze des Bereichs Feuerwehr und Bevölkerungsschutz ab. Reto Graber wurde als kantonaler Feuerwehrinspektor und Bereichsleiter Intervention der Aargauischen Gebäudeversicherung gewählt und wird aus diesem Grund die Stadt Zofingen nach über sechs Jahren per Ende Dezember 2025 verlassen.

Vom Kühlraum auf die grosse Bühne
Strengelbach Dario Wüthrich hat sich für die SwissSkills qualifiziert
Kältesystem-Monteur? «Nein», gibt Dario Wüthrich geradeheraus zu, «den Beruf kannte ich ursprünglich auch nicht, als ich mich mit der Berufswahl auseinandersetzte.» Das war vor vier Jahren. Heute ist Wüthrich Feuer und Flamme für seinen Beruf. Wenn man das im Zusammenhang mit Kältesystemen überhaupt so sagen darf.
Auf den Beruf gekommen ist der Strengelbacher, der in seiner Freizeit gerne und viel Sport betreibt, durch eine Schnupperlehre. «Es war von Anfang an klar, dass ich einen handwerklich-technischen Beruf ausüben möchte», sagt er. Schnupperlehren hat er einige absolviert, etwa als Automatiker oder Sanitärinstallateur. Eine Lehre in diesen beiden Berufen hätte sich Wüthrich durchaus vorstellen können. Ein Sanitärinstallateur hat den damals 15-Jährigen auf den Beruf des Kältesystem-Monteurs aufmerksam gemacht. Eine weitere Schnupperlehre bei seinem heutigen Lehrbetrieb Truttmann Kältetechnik in Reiden hat dann Klarheit geschaffen. «Dieser Beruf hat mich von Beginn weg fasziniert», betont Dario Wüthrich. Dann ging es schnell. «Ich hatte den Lehrvertrag bereits ein Jahr vor dem Ende der obligatorischen Schulzeit in der Tasche», erinnert er sich.
Viel Abwechslung im Alltag
Der Beruf eines Kältesystem-Monteurs sei äusserst abwechslungsreich, findet Dario Wüthrich. «Kaum ein Tag verläuft gleich wie der andere», führt der aufgestellte Jugendliche aus. Das kann ein Serviceeinsatz sein, wo er bei der Wartung oder der Fehlersuche mithilft. An anderen Tagen kann der Gang auf eine Baustelle anstehen, wo eine neue Anlage entsteht. Das kann eine kleine Klimaanlage in einem Büro sein oder eine riesige Kühlanlage für einen Industriebetrieb. «Gerade das macht meinen Beruf so spannend. Teile eines Kältesystems zusammenbauen und in den Maschinen- oder Kühlräumen anbringen. Rostfreien Stahl oder Kupfer schneiden, biegen, schweissen und formen. Leitungen verlegen, anschliessend löten und isolieren. Steuerungsanlagen und elektrische Geräte anschliessen. Kältemittel auffüllen. Überprüfen, ob die Kälteanlage dicht ist. Kältesystem testen und in Betrieb nehmen. Bei einer defekten Anlage nach der Störungsursache suchen. «Man weiss nie, welche Herausforderung als nächstes auf einen zukommt», sagt er.
«Ich schätze gerade diese Vielfalt an meinem Beruf», betont Dario Wüthrich. Ein Beruf, in den viel Wissen aus anderen Berufsfeldern hineinfliesse. «Man hat mit Strom zu tun, muss Leitungen bauen, muss den Umgang mit Kältemitteln beherrschen und vieles mehr.» Dabei sei insbesondere die Verbindung von Handwerk und moderner Technik faszinierend und gleichzeitig herausfordernd.
Vorbereitung auf die SwissSkills im Betrieb
Nun darf Dario Wüthrich, der mittlerweile im 4. Lehrjahr steht, seine Fähigkeiten an den Schweizer Berufsmeisterschaften in Bern unter Beweis stellen. Für die SwissSkills hat er sich dank seinen hervorragenden Leistungen in den überbetrieblichen Kursen (ÜK) und in der Berufsschule qualifiziert – es gab bei den Kältesystem-Monteuren keinen speziellen Qualifikations-Wettbewerb, wie ihn andere Branchen kennen. So gibt es von Verbandsseite her auch keine spezifischen Vorbereitungskurse für die 16 Finalisten.
In die Bresche springt da der Arbeitgeber. Seit einem Monat wird Wüthrich von seinem Berufsbildner Mathias Bohren an zwei Tagen pro Woche intensiv auf die möglichen Prüfungsaufgaben bei den SwissSkills vorbereitet. Wie genau diese aussehen werden, weiss Dario Wüthrich nicht. Eine Vorahnung hat er trotzdem. «Wahrscheinlich wird es darum gehen, eine kleine, nur teilweise fertig gestellte Kälteanlage zu komplettieren und diese anschliessend korrekt und im vorgegebenen Zeitrahmen in Betrieb zu nehmen», führt er aus.
Und welche Ziele setzt sich Dario Wüthrich? Ein konkretes Ziel möchte sich Wüthrich nicht setzen. «Auf jeden Fall macht es mich stolz, dass ich überhaupt dabei sein darf», betont der Strengelbacher. Und natürlich hat er auch den Ehrgeiz, an den SwissSkills eine gute Leistung zu zeigen und möglichst weit vorne platziert sein. Und nach den SwissSkills? «Ist vor der Lehrabschlussprüfung», ergänzt Wüthrich mit Humor. Zuerst ein guter Abschluss der Lehre und dann stehe natürlich die Rekrutenschule an, nachher möchte er weitere Berufserfahrung sammeln. «Am liebsten bei meinem bisherigen Arbeitgeber».
Über 150 Berufe live vor Ort
Die Vorzeichen, dass Dario Wüthrich dort bleiben darf, stehen gut. Nicht nur die Reider Firma ist am Wachsen, die gesamte Branche gewinnt zunehmend an Bedeutung. Wer sich für den Beruf interessiert, kann an den SwissSkills erste Eindrücke gewinnen. Nicht nur in diesen Beruf. An den «Champions League der Berufsbildung», wie die SwissSkills auch schon genannt wurden, werden vom 17. bis 21. September in mehr als 90 Berufen nicht nur die Schweizer Meisterschaften ausgetragen, in denen die besten Lernenden des Landes gegeneinander antreten und sichtbar machen, was die Schweizer Berufsbildung so stark macht. Auf dem Bernexpo-Areal werden insgesamt über 150 verschiedene Berufe präsentiert. In einem einzigartigen Erlebnisformat: Besucherinnen und Besucher können an den Ständen gleich selbst Hand anlegen. Was besonders für Schülerinnen und Schüler, die sich mitten im Berufswahlprozess befinden, interessant ist. Denn dort können sich junge Menschen von gleichaltrigen, talentierten Fachkräften begeistern lassen und die Arbeitswelt greifbar, konkret und inspirierend erfahren.

Bild: Thomas Fürst

Gemütliches «Familientreffen» auf dem Weberhof
Rothrist Daniela und Hansueli Weber luden zu ihrem traditionellen Hirschfest ein
Es herrschte eine Stimmung wie an einem Familientreffen am Freitag und Samstag. Jeder kannte jeden, es wurde gelacht, gewunken und herzlich begrüsst. Das Hirschfest auf dem Weberhof zieht jedes Jahr Stammgäste an. Aber auch «Neulinge» wurden auf den Anlass aufmerksam und kamen vorbei. «Wir haben schon so oft gehört, dass das Essen ganz toll ist, sind jetzt aber das erste Mal hier», so eine Familie. Viele grosszügige Portionen wurden angerichtet. Die zahlreichen Besucher beim Weberhof liessen sich aber nicht nur Deftiges schmecken.
Beim Fest in gemütlicher Runde wurden die Gäste am Freitag mit Damhirschfleisch-Gehacktem mit Hörnli verwöhnt. Am Samstag mit Hirschpfeffer, hausgemachten Spätzli, Rotkraut und Birne. Ausserdem wurde das Angebot um Burger mit Pommes und Vegiteller erweitert. Zum Essen wurde unter anderem ein Pinot Noir aus Daniela Webers alter Heimat Egliswil angeboten. Der Rotwein harmonierte perfekt mit den Hirschgerichten.
Als Nachtisch gab es «Merängge» mit Rahm und natürlich unter anderem das «Platzhirsch»-Kafi. Vor allem Letzteres fand ebenfalls grossen Anklang und half sicherlich bei der Verdauung nach den mehr als grosszügigen Portionen.
Helfer aus dem Freundeskreis
Daniela Weber zeigte sich am Samstagabend hocherfreut. «Bereits der Freitag war sensationell gut», erzählt sie. Mehrere hundert Gäste liessen sich das Hirschfest nicht entgehen. Ohne Helfer ist so ein Anlass nicht möglich – aber auf die grosse Unterstützung kann die Familie Weber immer zählen. Denn zahlreiche Freunde und Familienmitglieder stehen jedes Jahr im Einsatz. Und so wird das Hirschfest nicht nur als Zeichen angesehen, dass die Wildsaison eingeläutet ist, sondern es ist ein Fest von Familie und Freunde für alle.

Bild: Patrick Lüthi

Bild: Patrick Lüthi

Bild: Patrick Lüthi

Bild: Patrick Lüthi

Impressionen vom Hirschfest 2025 auf dem Weberhof. – Bild: Patrick Lüthi 
Impressionen vom Hirschfest 2025 auf dem Weberhof. – Bild: Patrick Lüthi 
Impressionen vom Hirschfest 2025 auf dem Weberhof. – Bild: Patrick Lüthi 
Impressionen vom Hirschfest 2025 auf dem Weberhof. – Bild: Patrick Lüthi 
Impressionen vom Hirschfest 2025 auf dem Weberhof. – Bild: Patrick Lüthi 
Impressionen vom Hirschfest 2025 auf dem Weberhof. – Bild: Patrick Lüthi

Im Vergleich zum letzten Jahr gingen doppelt so viele Fischportionen über die Theke
Murgenthal Pontoniere profitierten beim Fischessen vom schönen Wetter
Der Pontonierfahrverein (PFV) Murgenthal hatte am vergangenen Wochenende das Wetterglück gepachtet: An allen drei Tagen spielte das Wetter mit. Verlief der Verkauf der Zanderfilets und Poulet-Flügelchen am Freitag noch durchschnittlich, «kamen am Samstag ein Drittel mehr Gäste als letztes Jahr», zeigte sich Vereinspräsident Martin Brönnimann am Sonntagmittag sehr zufrieden. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits 250 Portionen Fische über die Theke geliefert worden, sonst war es jeweils rund die Hälfte.
An allen drei Tagen standen über 20 Personen im Einsatz, teils in doppelter Ausführung, bereiteten die Filets, Flügelchen und Pommes Frites zu oder verkauften selbstgebackene Torten und Kuchen im Vereinslokal, der «Ankerstube». Auch Getränke mussten serviert und die Tische abgeräumt werden. Und nicht zu vergessen: Der Auf- und Abbau des Festzeltes erfordert auch immer «Manpower». Will heissen: Die 32 Aktivmitglieder und 18 Jungpontoniere – der älteste ist 72, die jüngsten sind 16 Jahre alt – hatten einiges zu tun. In der Woche vorher wurde der Boden verlegt und das Zelt gestellt. «Seither waren wir täglich hier» so der Präsident.
Die Leute kamen denn auch in Scharen, und dass die Einnahmen wichtig für den Verein sind, unterstrich Brönnimann. «Gut 70 Prozent der Vereinseinnahmen nehmen wir an diesen drei Tagen ein», erklärte er. Der Rest sind Mitglieder- und Gönnerbeiträge sowie Einnahmen aus der Vermietung des Klubhauses. Und bestimmt wird man auch nächstes Jahr mit der Durchführung des beliebten und geselligen Anlasses rechnen können – wenn es zum 42. Mal heisst: «Am Wochenende ist Fischessen in Murgenthal.»

Bild: Beat Wyttenbach

Bild: Beat Wyttenbach

Bild: Beat Wyttenbach

10’000 Franken für den Verein Nordstern Aarburg
Aarburg Verleihung des Franke Preis 2025
Der Verein entstand aus dem «Projet Urbain», das von 2012 bis 2015 die Aufwertung von Aarburgs Nordteil zum Ziel hatte. Als das Projekt abgeschlossen war, entschlossen sich Mitwirkende aus dem Norden, einen Verein zu gründen, welcher die Trägerschaft der aus dem «Projet Urbain» resultierenden Projekte übernahm und weiterführte.
Das Quartier muss leben
Der Verein Nordstern bezweckt die Unterstützung und Förderung eines gemeinschaftlichen Zusammenlebens der Bewohnerinnen und Bewohner in Aarburg, speziell im Quartier Aarburg Nord.
Diese Zielsetzung, welche seit 10 Jahren umgesetzt wird, hoben auch Stadtrat Christian Schwizgebel in der Grussbotschaft des Stadtrates und Martin Wyser, Präsident der Franke Stiftung in seiner Laudatio hervor. «Statt nichts zu unternehmen und sich zu beschweren, dass das Quartier nicht lebt, man sich nicht kennt und nicht weiss, wer die anderen sind, packen seit 10 Jahren Helferinnen und Helfer mit viel Eigeninitiative und viel freiwilligem Engagement an,» sagte Wyser. Die Franke Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Aarburg, welche kulturelle, soziale, sportliche und bildungsbezogene Aktivitäten, und Einzelpersonen und Organisationen in der Region Zofingen unterstützt.
Kulinarische Vielfalt und Folklore
Selten war auf dem Pausenplatz so viel los wie am Samstag. Der Aufmarsch der Bevölkerung war gross, nicht nur aus dem Norden. Es wurde viel für Gross und Klein, Jung und Alt geboten. Hauptanziehungspunkt für die Kinder war der Flohmarkt, auf dem sie ihre nicht mehr benötigten Spielsachen, Bücher etc. zum Kauf anboten. Eifrig wurde verkauft und gekauft, aber auch getauscht. Viele Köstlichkeiten aus aller Herren Länder wurden angeboten. Bald tönten slowakische Töne aus dem Lautsprecher, zu welchen Kinder und Erwachsene tanzten. Ein slowakisches Volkslied wurde vorgetragen und brachte uns diese Musik näher.

Bild: Heinz Hug

Am Kinderflohmarkt wurden Hunderte von Artikeln angeboten. – Bild: Heinz Hug 
Stadtrat Christian Schwizgebel überbrachte die Grüsse des Stadtrates. – Bild: Heinz Hug 
Der Vorstand des Vereins Nordstern: Karin Schürmann, Christina Zweifel, Ursula Hinden (v.l.). – Bild: Heinz Hug 
Beim Stand des Mädchen-Treffs konnten abgeschnittene Petflaschen verziert und mit Erde und einem Stiefmütterchen befüllt werden. – Bild: Heinz Hug 
Das Päcklifischen ist immer beliebt. – Bild: Heinz Hug 
Die slowakische Kinder-Folklore-Gruppe konnte mit ihren Tänzen die Zuschauer begeistern. – Bild: Heinz Hug

Im Museum dreht sich alles um den Hut
Rothrist Ab 7. September: Ausstellung «Hut Mania» im Heimatmuseum
Geht das Museum ein bisschen fremd? «Diese Frage habe ich erwartet», sagt Gabriela Rüegger und schmunzelt. Die Leiterin des Rothrister Heimatmuseums überlegt kurz und meint, dazu müsse sie etwas ausholen. Das Heimatmuseum habe vor ziemlich genau einem Jahr die Ausstellung zur «Industrialisierung und Elektrifizierung in Rothrist» eröffnet. Thematisch und zeitlich schliesse die Ausstellung zur Strohflechterei genau hier an. Die Strohflechterei entwickelte sich im damals noch jungen Kanton Aargau und da vor allem im Freiamt mit Zentrum Wohlen zu einer der bedeutendsten Industrien. «Auf der anderen Seite ist es natürlich so, dass die Strohgeflechtproduktion in unserer Region keine Bedeutung hatte», gibt Gabriela Rüegger unumwunden zu, im bernischen Teil des Aargaus war in erster Linie die Baumwollindustrie präsent. Es sei aber durchaus erlaubt, zur Abwechslung ein wenig über den Tellerrand hinauszublicken, meint Rüegger weiter und zudem stamme ein Grossteil des Ausstellungsguts ja auch aus dem Fundus des Rothrister Heimatmuseums. Dazu kommen zahlreiche bezaubernde Leihgaben aus dem Schweizer Strohmuseum Wohlen.
Der Strohhut als Exportschlager
Wie aber kamen die Objekte aus dem Freiamt nach Rothrist? Dem Heimatmuseum Rothrist wurde nach der im April 2022 erfolgten Auflösung des Vereins Ortsmuseum Dottikon ein Teil der Sammlung angeboten. «Es handelte sich dabei insbesondere um das Firmenarchiv der J. L. Fischer´s Söhne, Dottikon samt umfangreicher Musterkollektionen», erläutert Gabriela Rüegger. Die besagte Firma wurde 1828 von Jacob Leonz Fischer als Detailhandels-Firma gegründet, daran angegliedert eine kleine Strohhutmanufaktur. Die Produktion von Strohhüten entwickelte sich gut. Die kleine Manufaktur konnte schon bald Heimarbeit vergeben und Hilfskräfte einstellen. 1841 gingen erste Exporte nach Deutschland, 1850 erfolgte der Neubau eines Geschäftshauses und schon bald erschloss die Firma neue Exportmärkte in ganz Europa und den USA. 1930 musste die Aktiengesellschaft J. J. Fischer´s Söhne, wie sie seit 1908 hiess, liquidiert werden. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs hatte sich die Mode gewandelt, der Strohhut stark an Popularität verloren. Da half auch die letzte Hochkonjunkturphase zwischen 1923 und 1927 nicht mehr, als der Spitzhut in den USA eine gewaltige Popularität erreicht hatte. Dank dem letzten Boom produzierte die Freiämter Strohgeflechtindustrie nochmals bis zu 500´000 Hüte im Jahr, zählte 350 Beschäftigte und vergab Arbeit an rund 4000 Heimarbeiterinnen.

Bild: Thomas Fürst
Der Aufstieg und Untergang der Fischer Dottikon steht exemplarisch für die Geschichte der Freiämter Strohgeflechtproduktion, die im frühen 19. Jahrhundert einen starken Aufschwung erlebte. Als Pionier und Förderer gilt dabei der Wohler Industrielle Jacob Isler (1758 – 1837), der unter anderem Flechtschulen gründete und unter dessen Führung acht Wohler Händler bereits 1783 eine erste Handelsgesellschaft gründeten. Das Wachstum der Strohgeflechtindustrie verlief allerdings nicht gleichmässig. Immer wieder machten dem Industriezweig wechselnde Modetrends und wirtschaftliche Krisen schwer zu schaffen. So zum Beispiel um 1820, als das dunkle Freiämter Roggenstroh als Rohmaterial weniger gefragt war als das stark aufkommende weisse Weizenstroh, welches aus dem Freiburgischen und aus dem Ausland kam. Doch die Freiämter stellten ihre Anpassungsfähigkeit immer wieder unter Beweis. Einerseits färbten sie ihr Stroh selbst, anderseits importierten sie weisse Weizenhalme ab 1830 in grösseren Mengen und zudem begannen die Strohfabrikanten auch, ihre Produkte zu veredeln. Statt Hüte vollständig selbst zu flechten, wurden vermehrt importierte Geflechte zu Hüten verarbeitet und neue Materialien wie Rosshaar, Bast, Hanf, Baumwolle und Ramie mitverarbeitet. Damit sicherten die Freiämter nicht nur ihre Wettbewerbsfähigkeit, die neuen Produkte halfen auch, den amerikanischen Markt zu erschliessen. Mit der Einführung der Bordürenweberei und der Erfindung des Flechtstuhls setzte ein erster, zaghafter Fabrikbetrieb ein. Als die Fabrik- die Heimarbeit zu ersetzen begann, flochten allein im Aargau – gemäss der aargauischen Fabrikstatistik von 1857 – rund 24´000 Heimarbeiterinnen für die Wohler Exporteure. Definitiv eine Zeit, in der Stroh Gold wert war. Wirtschaftskrisen und der zunehmende Druck der billiger produzierenden japanischen und chinesischen Konkurrenz führten dazu, dass die Zahl der Heimarbeiterinnen 1882 unter 5000 sank. Danach ging es wieder leicht aufwärts, ohne dass die frühere Blüte je wieder erreicht wurde. Ab den 1960-er-Jahren brach das Nordamerika-Geschäft als letzte Stütze der aargauischen Strohgeflechtindustrie endgültig zusammen. Hut tragen war aus der Mode gekommen. Mehrere Firmen mit teils über 100-jähriger Tradition mussten ihre Geschäftstätigkeit einstellen. Geblieben ist im Freiamt noch ein Hutfabrikant, die 1919 gegründete Hägglinger Hutwerkstatt Risa. Sie ist auch die letzte in der ganzen Schweiz.

Bild: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv/Stiftung Luftbild Schweiz
Eine Ausstellung fürs Auge
«Hut Mania» – die Ausstellung im Rothrister Museum lässt Besuchende zuerst ins Büro der ehemaligen Fischer Dottikon eintreten. Dort finden sich Fotos der produzierten Hüte, mit deren Hilfe der Aussendienst auf Kundenbesuch ging. Stempel, mit denen die Hüte gezeichnet wurden. Preislisten und Arbeitsverträge. Und natürlich auch Muster der verschiedenen Hüte.
Und schon sind Besuchende auf dem Sprung in die Produktion. Was darf es sein: Weich genähte oder steif geknüpfte Strohhüte? Die erste Sorte Strohhut wird aus gewalztem Strohgeflecht-Band spiralförmig zu einem Hut zusammengenäht und fortlaufend auf hölzernen Kopfformen in Form gebracht. Rund 30 Meter Strohgeflecht-Band braucht es für einen Hut. Deutlich aufwendiger in der Herstellung ist ein steif geknüpfter Strohhut wie etwa der Canotier, der wegen seines Aussehens auch Kreissäge genannt wird. Um ein Knüpfböckli herum werden da befeuchtete Strohhalme gebogen und fortwährend zusammengeknüpft. Eine gewaltige «Büez», rund 2700 Knoten brauchts etwa für einen Canotier. Wer die Hutherstellung lieber live erleben möchte, schaut sich eines der Hutherstellungs-Videos von Tele M1 an, die in der Hutwerkstatt von Risa gedreht wurden.

Bild: Thomas Fürst
Zum Abschluss werden die Hüte verziert. Da ist im Rothrister Heimatmuseum unheimlich viel Material vorhanden, das in der neuen Ausstellung gezeigt wird. Das reicht von einfachen Stoffbändern bis hin zu fein geflochtenen Kunstwerken. Aus Roggenstrohhalmen geflochtene Agréments sind in grosser Zahl vorhanden. «Die Herstellung solcher Schmuckteile beherrscht heute kaum jemand mehr», sagt Gabriela Rüegger, umso schöner sei es, dass man solche Exponate in Rothrist besichtigen könne.
Zum Abschluss des Rundgangs das Highlight: Mit wunderschönen Leihgaben aus dem Schweizer Strohmuseum Wohlen wird gezeigt, wie vielfältig und kunstvoll die Strohhutproduktion im Freiamt war und wie sie sich im Verlauf der Jahrzehnte veränderte. Von einfachen Hüten mit simpler Schutzfunktion hin zum modischen Kopfschmuck.
Die Ausstellung im Heimatmuseum Rothrist wird am Sonntag, 7. September eröffnet und kann in der Folge an zehn weiteren Sonntagen, letztmals am 15. März 2026 besichtigt werden. Das Museum ist jeweils von 14 bis 17 Uhr offen. An zahlreichen Sonntagen sind «Special Events» eingeplant. Weitere Infos unter www.museum-rothrist.ch.

Bild: Thomas Fürst

Bild: Thomas Fürst

Historische Nähmaschine. – Bild: Thomas Fürst 
Damenhut aus Weizenstroh, Pedal und Ripsband aus den 1950-er-Jahren. – Bild: Thomas Fürst 
Eleganter Damenhut aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. – Bild: Thomas Fürst 
Aus dem Musterbuch von Strohgeflecht-Bändern. – Bild: Thomas Fürst 
Cloche aus den 1920-er-Jahren. – Bild: Thomas Fürst 
Blick in die Werkstatt einer Strohflechterin. – Bild: Thomas Fürst 
Anstellungsvertrag von 1920 für Johann Furter mit einem Jahreslohn von 3000 Franken. – Bild: Thomas Fürst 
Schutenhut für Damen mit Ornamentbördeli aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. – Bild: Thomas Fürst 
Muster von möglichen Farbreliefprägungen. – Bild: Thomas Fürst 
Eleganter Damenhut. – Bild: Thomas Fürst 
Kunstvolle Garnitur. – Bild: Thomas Fürst

Spannende Einblicke in die Arbeit und hinter die Kulissen der Feuerwehr
Zofingen Die Stützpunktfeuerwehr lud am Samstag zum Tag der offenen Tore ein
Am vergangenen Samstag öffnete die Stützpunktfeuerwehr Zofingen ihre Tore und bot der Bevölkerung einen spannenden Einblick in ihre Arbeit. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit, hinter die Kulissen der Feuerwehr zu schauen und sich über Fahrzeuge, Geräte und Einsätze zu informieren. Das Magazin konnte auf eigene Faust erkundet werden, oder im Rahmen einer Führung.
Ein weiterer Höhepunkt war die Präsentation der Fahrzeugflotte. Wer wollte und schwindelfrei war, konnte mit der grossen Drehleiter hoch hinaus. Der Feuerwehrverein Zofingen präsentierte den alten Magirus Deutz.
Spiel und Spass für die Kleinen
Kinder kamen beim Spritzen mit dem Feuerwehrschlauch, beim Erkunden der Einsatzfahrzeuge oder in der Hüpfburg – natürlich im Feuerwehr-Look – auf ihre Kosten. Erwachsene informierten sich währenddessen über die vielseitigen Aufgaben einer Stützpunktfeuerwehr – sei es Brandbekämpfung, Strassenrettung oder Unterstützung bei Naturereignissen. Fachkundige Feuerwehrangehörige standen für Fragen bereit und erklärten, wie umfangreich Ausbildung und Einsatzbereitschaft tatsächlich sind.
Für das leibliche Wohl sorgte der Feuerwehrverein Oftringen mit Grilladen und Getränken, was den Anlass zu einem gemütlichen Treffpunkt für Jung und Alt machte. An dem Anlass beteiligten sich auch andere Institutionen wie der Rettungsdienst Aargau West, die Zivilschutzorganisation Region Zofingen, die Regionalpolizei und die Jugendfeuerwehr.
Darüber hinaus nutzte die Feuerwehr den Anlass, um auf die Bedeutung des freiwilligen Engagements hinzuweisen. Die Einsatzbereitschaft kann nur dank motivierter Frauen und Männer gewährleistet werden, die ihre Freizeit in den Dienst der Gemeinschaft stellen. Interessierte erhielten deshalb Informationen über den Eintritt in die Feuerwehr und die Möglichkeiten, sich aktiv einzubringen.
Der Tag der offenen Tore zeigte eindrücklich, wie wichtig die Feuerwehr für die Sicherheit der Region ist – und wie viel Herzblut die Mitglieder in ihr Engagement investieren.

Bild: Patrick Lüthi

Bild: Patrick Lüthi

Bild: Patrick Lüthi

Bild: Patrick Lüthi

Bild: Patrick Lüthi

Bild: Patrick Lüthi

Bild: Patrick Lüthi

Impressionen vom Tag der offenen Tore der Stützpunktfeuerwehr Zofingen. – Bild: Regina Lüthi

Strahlende Kinderaugen und zauberhafte Momente
Zofingen Der Rotary Club Zofingen führte seinen traditionellen Grillplausch durch
100 Kinder mit 40 Begleitpersonen der Heilpädagogischen Sonderschule (HPS) erlebten am vergangenen Donnerstag wohl einen der schönsten Tage im Schuljahr: Rund 10 Mitglieder des Rotary Club Zofingen luden zum traditionellen Grillplausch. Die Organisation übernahm erneut Rotarier Raphael Arn.
Aufgrund der schlechten Wetterprognose wurde kurzerhand umgeplant. In diesem Jahr fand der Anlass nicht beim Bottenwiler Waldhaus statt, sondern auf dem Hof auf dem Rümlisberg in Vordemwald. Die Familie Moor stellte ihre grosse Halle zur Verfügung und somit stand dem fröhlichen Grillfest nichts mehr im Wege.
Zügig füllte sich um kurz nach 12 Uhr die Halle mit aufgeregten und fröhlichen Kindern. Die Vorfreude auf Cervelat, Bratwurst und verschiedene Salate war riesig. Die Rotarier waren wie immer bestens vorbereitet und die vielen Würste waren bereits fix fertig und fanden schnell ihre Abnehmer.
Ein Dankeschön für das Engagement
Nach dem Essen hielt Rotary-Präsident Marco Negri eine kurze Ansprache. Er betonte, dass der traditionsreiche Anlass auch ein grosses Dankeschön, gerichtet an die Lehrpersonen darstellt. «Sie engagieren sich jeden Tag mit Herzblut und Leidenschaft für die Kinder, das soll ebenfalls gewürdigt werden,» so Marco Negri. Ausserdem sei es eine besondere Freude, die strahlenden Kinderaugen zu sehen und sich mit ihnen auszutauschen.
Für beste Unterhaltung am frühen Nachmittag sorgte Ron Dideldum. Mit seinen Zauberkünsten verblüffte er die grossen und kleinen Zuschauer und sorgte für beste Unterhaltung und viele Lacher.
Alles hat ein Ende…
…nur die Wurst hat zwei. Der Abschied wurde den Kindern mit einem Glacé von Meier’s Confiserie versüsst, bevor es mit den Cars der Tschannen AG wieder zurück nach Zofingen ging.

Bild: Regina Lüthi

Bild: Regina Lüthi

Bild: Regina Lüthi

Bild: Regina Lüthi

Bild: Regina Lüthi

Impressionen vom Grillfest für die Kinder der HPS. – Regina Lüthi 
Impressionen vom Grillfest für die Kinder der HPS. – Regina Lüthi 
Impressionen vom Grillfest für die Kinder der HPS. – Regina Lüthi 
Impressionen vom Grillfest für die Kinder der HPS. – Regina Lüthi 
Impressionen vom Grillfest für die Kinder der HPS. – Regina Lüthi 
Impressionen vom Grillfest für die Kinder der HPS. – Regina Lüthi 
Impressionen vom Grillfest für die Kinder der HPS. – Regina Lüthi 
Impressionen vom Grillfest für die Kinder der HPS. – Regina Lüthi 
Impressionen vom Grillfest für die Kinder der HPS. – Regina Lüthi 
Impressionen vom Grillfest für die Kinder der HPS. – Regina Lüthi 
Impressionen vom Grillfest für die Kinder der HPS. – Regina Lüthi 
Impressionen vom Grillfest für die Kinder der HPS. – Regina Lüthi 
Impressionen vom Grillfest für die Kinder der HPS. – Regina Lüthi 
Impressionen vom Grillfest für die Kinder der HPS. – Regina Lüthi

Vorbereitungen für Murgenthaler Gewerbeausstellung aufgenommen
Murgenthal 17. – 19. April 2026: MUGA´26
2022 besuchten über 10‘000 Besucherinnen und Besucher die MUGA. Damit ist sie eine der attraktivsten Gewerbeausstellungen der Region. Das ist auch kein Wunder, mutiert die MUGA doch jeweils zu einem regelrechten Volksfest. Das wird auch im April 2026 wieder so sein, findet die gesamte Ausstellung doch in und um die Mehrzweckhalle sowie um das Schulhaus in Murgenthal statt. Die MUGA wird also nicht mehr so weitläufig und auseinandergezogen sein, sondern komprimierter im Dorfzentrum von Murgenthal stattfinden. Das ermöglicht den Organisatoren und Ausstellenden völlig neue Möglichkeiten und sorgt für noch mehr Feststimmung.
Im Handwerker- und Gewerbeverein Murgenthal und Umgebung (HGV) haben sich Unternehmerinnen und Unternehmer aus Murgenthal, Riken, Glashütten, Balzenwil und Fulenbach zusammengeschlossen. Rund alle vier Jahre führt der HGV eine Gewerbeausstellung durch. An den letzten drei Ausstellungen in den Jahren 2015, 2019 und 2022 haben jeweils doppelt so viele Leute die MUGA besucht, wie die erwähnten Gemeinden überhaupt Einwohnende haben. Das ist beeindruckend.
Gerade in einer Zeit, in der die Globalisierung und weltweiten Lieferketten an ihre Grenzen stossen, fokussieren viele Menschen wieder auf das regionale und lokale Gewerbe. Denn darauf ist Verlass. Da weiss man, was man hat. Für die Handwerker und Unternehmen der Region Murgenthal und Umgebung ist es also der perfekte Zeitpunkt, um Präsenz zu markieren und beim heimischen Publikum Flagge zu zeigen.
Das Ausstellungsgelände in der Murgenthaler Mehrzweckhalle und in Festzelten darum herum ermöglicht generell neue Unterhaltungs- und Verpflegungskonzepte bis hin zu einigen Attraktionen für Kinder.
Team der «Linde» Fulenbach führt das Ausstellungs-Restaurant
Das OK legt bei der MUGA 2026 neben einem interessanten Aussteller-Mix auch grossen Wert auf die Möglichkeit, sich gut und günstig verpflegen zu können. So wird das Ausstellungs-Restaurant betrieben vom weitherum bekannten Team des Restaurants Linde aus Fulenbach. Die MUGA 26 soll ein Fest für die ganze Familie werden. Auch fehlt die beliebte MUGA-Tombola mit den super Preisen natürlich nicht.
Auf der Website muga26.ch wird ab sofort laufend über die Vorbereitungen informiert. Welche Ausstellenden dabei sind, welche Shows und Attraktionen sowie kulinarischen Höhepunkte geboten werden, erfährt man in den kommenden Monaten laufend über die Website der MUGA www.muga26.ch.
Aussteller-Anmeldung
Die Mitglieder des Handwerker- und Gewerbevereins Murgenthal und Umgebung erhalten in diesen Tagen die Unterlagen für die Standreservation. Weitere Unternehmerinnen und Unternehmer, die vom 17. – 19. April 2026 gerne mit einem Stand an der MUGA dabei sein möchten, finden auf der Website muga26.ch das Aussteller-Reglement und einen Anmeldetalon sowie weitere Informationen. Um an der Murgenthaler Gewerbeausstellung mitmachen zu können, muss man nicht zwingend Mitglied des Gewerbevereins sein. Vergangene Ausstellungen haben eines gezeigt: Unternehmer, die an der MUGA präsent sind, profitieren nachhaltig von diesem Auftritt und der Kundennähe.

Fahrspass, Markt und gute Stimmung an der Kilbi
Reiden Seit Jahren wird die Kilbi von Yvonne Menz-Parente organisiert
Gemütlich durch den Markt schlendern, Runden in einem Fahrgeschäft drehen oder sich in einem der Zelte zum Plausch mit Freunden oder Bekannten niederlassen – drei Tage Kilbi gibt es nur in Reiden. Kilbi-Organisatorin Yvonne Menz-Parente stammt aus einer Schaustellerfamilie, bereits zum siebten Mal organisiert sie die Reider Kilbi. Das Veranstalten von Festen liegt ihr im Blut. Kein Wunder also, dass sie mit Herzblut bei der Sache ist. Auf der diesjährigen Kilbi betreibt sie eine Bude für hungrige Besucherinnen und Besucher aus nah und fern. Zwischen Pommes-Fritteuse und Hotdog-Spiesstoaster hin und her fliegend, beantwortet sie Fragen rund um die Kilbi. «Das Verpflichten von Schaustellern ist jedes Jahr eine Herausforderung, Vielfalt und Abwechslung bei Fahrgeschäften soll gewährleistet sein, leider nimmt die Zahl der Marktstände stetig ab», sagt die engagierte «Kilbi-Fee» in der vierten Generation.
An den sonnigen Nachmittagen waren vor allem Familien mit Kindern unterwegs. Der etablierte Autoscooter zog Jugendliche wie Erwachsene in seinen Bann. Für die Jüngsten war eher der Kinderflieger und die «Funny Shark»-Bahn gedacht. Die Kilbi von oben konnte man im Phönix-Fahrgeschäft bewundern und verhungern musste auf der Kilbi auch niemand. Bratwürste oder Steaks gab es an allen Ecken und Enden, so auch im Zelt des STV Reiden. Unter dem Vordach der Mehrzweckhalle boten bestens geschützt die «Frauen Reiden» Crêpes an. Über mangelnden Besuch konnten die Beizen keineswegs klagen. Das eher reifere Publikum zog die Theaterbar an. Vom Engagement der Vereine lebt jede Kilbi. Und wer sich Ketchup aufs Hemd kleckerte, konnte sich am T-Shirt-Stand Ersatz besorgen.

Bild: Alfred Weigel

Bild: Alfred Weigel

Bild: Alfred Weigel

Bild: Alfred Weigel

«Mister Perry» tritt nach zwanzig Jahren ab
Aarburg/Oftringen Centerleiter Ruedi Bügler geht in Frühpension
Knall im Perry? «Auf keinen Fall», winkt Ruedi Bügler lachend ab. Er gehe aus freien Stücken, führt der langjährige Centerleiter aus, es sei auch von Seiten von Besitzerin Coop keinerlei Druck ausgeübt worden. «Im Gegenteil: Die Wertschätzung seitens Coop war mir gegenüber immer sehr gross», betont er, auch den Zeitpunkt seines Rücktritts habe er selber bestimmen dürfen.
Dass Bügler im Perry-Center nach 20 Jahren seinen Hut nimmt, hat verschiedene Gründe. Betriebliche, gesundheitliche und private. Einerseits hat sich die Funktion des Centerleiters seit dem Ende 2021 erfolgten Verkauf des Perry-Centers von Interkauf an Coop verändert. In der Ära Interkauf hat Bügler sämtliche Entscheidungen selbständig getroffen. Heute sind viele interessante Aufgabenbereiche wie die Vermietung von Flächen zentralisiert worden. «Dadurch ist zwar die Belastung geringer geworden», führt Bügler aus, gleichzeitig sei die Arbeit aber auch etwas weniger interessant geworden. Anderseits ist der Aufwand, das Center sauber zu halten, deutlich grösser geworden. «Es gibt deutlich mehr Abfall zu beseitigen als früher», stellt der 62-Jährige fest. Und dann hat sein über Jahrzehnte überaus grosses berufliches Engagement auch seinem Körper zugesetzt. «Ich muss besser zu meiner Gesundheit schauen», betont Bügler. Last but not least möchte Bügler in Zukunft auch vermehrt reisen. Er habe alle Aspekte sorgfältig gegeneinander abgewogen und dann seinen Entschluss gefällt: «Zwanzig Jahre Perry sind genug». So wird sich Ruedi Bügler am kommenden Montag, 1. September, mit einem ausgedehnten Apéro von sämtlichen Mitarbeitenden verabschieden. «Sie haben sich das mehr als verdient – und dann gebe ich die Schlüssel mit Zufriedenheit und ohne Bedauern ab», betont er. In der Gewissheit, seiner Nachfolgerin Annalena Bürki ein sehr gut aufgestelltes Einkaufscenter übergeben zu können, das die klare Nummer 1 in der Region ist.
Start war extrem schwierig
52 Jahre Perry-Center – das ist eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Wobei die Anfänge alles andere als einfach waren. Gebaut wurde das Einkaufszentrum auf Initiative von Oftringer Gewerbetreibenden unter der Führung von Karl Pfeuti. Pfeuti hatte schon früh erkannt, dass sich das Einkaufsverhalten der Bevölkerung verändern würde. Weg vom Dorfladen, hin zum Einkaufszentrum auf der grünen Wiese. «Eine visionäre Leistung, deren Umsetzung beinahe in einem Fiasko geendet hätte», meint Ruedi Bügler im Rückblick auf die frühen 1970-er-Jahre. Einkaufen auf der grünen Wiese – was heute selbstverständlich ist, wurde damals noch mit kritischem Blick betrachtet.
Im Frühling 1973 wurde das Perry Center an der Bernstrasse mit einer Geschossfläche von 5500 Quadratmetern eröffnet. Die Kundschaft aber blieb zu Beginn weitgehend aus. Mit der Folge, dass die Direktoren wegen Erfolgslosigkeit praktisch im Monatstakt ausgewechselt wurden. In der Region kursierte schon bald der Witz, das Perry solle demnächst zu einer Panzerhalle umgebaut werden …

Bild: zvg
Aufwärts ging es mit dem Einkaufscenter erst ab 1974, als Edy Witprächtiger als Centerleiter eingestellt wurde. Witprächtiger lockte eine immer grösser werdende Kundschaft mit interessanten Ausstellungen und Auftritten von arrivierten Gesangs- und Musikformationen ins Perry. «Im Perry esch immer öppis los» – dieser Slogan wurde weit über die Region hinaus bekannt. Unter Witprächtiger etablierte sich das Einkaufszentrum in der Region. Als Witprächtiger 2005 pensioniert wurde, trat Ruedi Bügler seine Nachfolge an, setzte die Erfolgsgeschichte nahtlos fort und machte das Perry zur unbestrittenen Nummer 1 in der Region und darüber hinaus.
Regelmässige Um- und Ausbauten
Das Perry-Center wurde in den 52 Jahren seines Bestehens immer wieder zeitgemäss um- und ausgebaut. Die Ausdehnung der Geschossflächen erfolgte in regelmässigen Abständen. 1979 wurde die Verkaufsfläche gleich auf 11´000 Quadratmeter verdoppelt. 1984 ging mit dem Bau des Dachparkings eine weitere Vergrösserung auf 16´500 Quadratmeter Fläche einher. Weitere Umbauten erfolgten 1991 und vor allem 2004/2005, als der damalige Ankermieter und heutige Inhaber Coop sowie zwölf weitere Geschäfte ins Perry-Center einzogen. Ein vorläufig letzter Ausbau erfolgte in den Jahren 2018 – 2020, damals wurde das Einkaufszentrum nochmals vergrössert und um das Hotel Holiday Express erweitert.
Möglich waren diese Ausbauten, weil die Interkauf, respektive deren Inhaberfamilie Balthasar stets bereit war, entsprechende Summen ins Perry-Center zu investieren. 28 Mio. Franken waren es beim Umbau 2004/2005, sogar 50 Mio. Franken beim letzten Ausbau 2018 – 2020. «Ohne die unternehmerische Weitsicht der Familie Balthasar stünde das Perry-Center heute nie da, wo es steht», hält Ruedi Bügler denn auch unmissverständlich fest.
Ein grosses Beziehungsnetz und ein Meisterstück
Grosse Verdienste an der positiven Entwicklung des Perry-Centers darf natürlich auch der scheidende Centerleiter für sich in Anspruch nehmen. Er sei stolz darauf, dass es im Center unter seiner Leitung keine Leerstände gegeben habe. «Diesbezüglich konnte ich immer wieder von meinem grossen Beziehungsnetz profitieren, das ich mir innerhalb der Branche geschaffen habe», führt Bügler aus. Am meisten freue ihn aber, dass das Hotel heute gut ausgelastet sei. «Weil ich der eigentliche Treiber hinter dieser Idee war», verrät er. Das eigentliche Meisterstück hat Bügler mit seinem Team sicherlich während des letzten grossen Umbaus abgeliefert. «Es gelang uns, während der gesamten Umbauzeit sämtliche Läden offenzuhalten», stellt er mit berechtigtem Stolz fest.
Gleich nach Abschluss der Bauarbeiten im Februar 2020 – notabene mit drei Monaten Vorsprung auf die Marschtabelle – erlebte der nun scheidende Centerleiter auch die schwierigste Zeit. Einen Monat nach der Eröffnung des Hotels musste dieses schon wieder geschlossen werden. Der Bundesrat hatte wegen der Corona-Pandemie den Lockdown verfügt. Und es kam noch schlimmer: Im Dezember 2020 mussten – ausser den Lebensmittelgeschäften – auch sämtliche Läden geschlossen werden. «Das war mit Bestimmtheit meine schwierigste Zeit im Perry-Center», blickt Bügler zurück. Grossartig sei in dieser Zeit gewesen, dass die Eigentümerschaft den Mietern während der Pandemie 90 Prozent der Mieten erlassen hat. «Im Nachhinein war das entscheidend, dass etliche Mieter nach dem Neustart im Perry verblieben sind», stellt Bügler fest.
Zeit für Neues
Untätig bleiben will Bügler auch nach seiner Pensionierung nicht. Das Präsidium der Aarburger Kita Chinderschlössli, die er einst vor dem Konkurs bewahrt hat, will Bügler so lange weiterführen, bis er sie in die Hände eines unternehmerisch denkenden Nachfolgers weitergeben kann. Zudem will er sich bei einem vor vier Jahren gegründeten Startup einer Kollegin engagieren, das nachhaltig, ohne Konservierungsmittel und Farbstoffe hergestellte Leckerli für Hunde produziert und vertreibt. Dann soll ja auch noch Zeit fürs Reisen bleiben. Eine nächste soll ihn nach Thailand führen, wo er den langjährigen Leiter der Perry-Drogerie, Ruedi Flatt, besuchen will. Einmal Perry, immer Perry …
Ja, das Perry: Wie sieht es denn um die Zukunft des Einkaufszentrums aus? Er sei überzeugt, dass man auch in 50 Jahren noch im Perry-Center einkaufen werde, glaubt Ruedi Bügler. «Denn im Perry steckt Substanz», betont er, der Mietermix sei ausgezeichnet, die Nähe zur Autobahn ein weiteres Plus. Und nicht zuletzt verfüge das Perry über eine ausgesprochen treue Kundschaft.

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Betriebsplan als «Bibel» der täglichen Waldarbeit
Rothrist Der Waldgang führte ins Langholz
Rund 60 Personen besammelten sich im Gländ zum diesjährigen Rothrister Waldgang. Nach der Begrüssung durch Revierförster Peter Gruber vom Forstbetrieb Region Zofingen (Rothrist, Strengelbach und Zofingen) und dem Rothrister Gemeinderat Stefan Schmitter ging es zügig los ins Waldgebiet Langholz. Beim ersten Stopp erklärte Erwin Städler, Kreisförster des Aargauer Kreisforstamt 4 (Aarau-Kulm-Zofingen), dass es seit über 100 Jahren ein Waldgesetz gibt. «Dies war nötig, weil früher die Wälder geplündert wurden», erklärte er. Für die Arbeit im Forst bestünden seit 150 Jahren Betriebspläne.

Bild: Kaspar Flückiger
In Rothrist gilt seit Anfang Jahr ein neuer Betriebsplan, welcher alle 15 Jahre erstellt wird. Wie er entstanden ist, erfuhr man unterwegs von Laura Ramstein, die sich wissenschaftlich mit dem Wald beschäftigt. Als Grundlage führte sie mit ihrem Team des Solothurnischen Planungsbüros Kaufmann + Bader eine Bestandesaufnahme durch. Nebst vielen Daten wurden ihre Resultate auf Karten farblich dargestellt.
Die Waldgang-Teilnehmer konnten nun selbst aktiv werden. Familie Oschwald etwa mass den Durchmesser eines dicken Buchenstamms. Andere beurteilten Baumkronen und schätzten den prozentualen Anteil an Nadelholz (65%) und Laubholz (35%) im gesamten Forstbetrieb.

Bild: Kaspar Flückiger
Laura Ramstein schaute sich den ganzen Wald genau an und beurteilte das Alter und den Zustand der Bäume. «Dabei setzen wir zusätzlich auf Computer- und Satellitentechnik», erklärte sie den interessierten Zuhörern. So kann sie den jährlichen Zuwachs im Langholz berechnen. «Wenn man den ganzen Zuwachs in einem grossen Holzwürfel darstellen würde, wäre eine Kante des Würfels 27 Meter lang», veranschaulicht sie.
Die Arbeit von Laura Ramstein diente als Basis für den neuen Betriebsplan. «Er ist unsere Bibel für die nächsten 15 Jahre», erklärte Revierförster Peter Gruber. Er weiss nun anhand der Daten und grafischen Karten, wo im Forstgebiet rechtzeitig verjüngt werden muss, er erstellt das Holzschlagprogramm für den Winter und vieles mehr. Laut dem neuen Betriebsplan kann dank dem höheren Zuwachs in den nächsten 15 Jahren mehr Holz genutzt werden.
Nach zwei erlebnisreichen Stunden wurde beim Forstwerkhof ein Imbiss serviert und man erfuhr von Peter Gruber unter anderem, dass beim Waldgang vom nächsten Jahr die zwei neuen Forstschlepper in Aktion vorgestellt werden.

Bild: Kaspar Flückiger


































