Sie sind hier: Home > zttalk > «Ein Stellenabbau ist nicht angedacht. Wir sind auf die Fachkräfte und Spezialisten angewiesen»

«Ein Stellenabbau ist nicht angedacht. Wir sind auf die Fachkräfte und Spezialisten angewiesen»

Die Oftringer Gemeinderätin Ruth Stauch und der Zofinger Stadtrat Andreas Rüegger sagen im zt Talk, welche Vorteile der Zusammenschluss der drei regionalen Energieversorger bringt. Und was die Kundinnen und Kunden davon haben.

Im Spätsommer stehen in vier Gemeinden wichtige Abstimmungen an. Oftringen, Rothrist, Vordemwald und Zofingen entscheiden darüber, ob ihre drei Energiewerke zu einem zusammengeschlossen werden sollen. Was bringt die Fusion den Gemeinden, was den Kundinnen und Kunden? Die Oftringer Gemeinderätin Ruth Stauch und der Zofinger Stadtrat Andreas Rüegger sitzen im achtköpfigen Steuerungsausschuss, der den Zusammenschluss vorbereitet. Die beiden waren diese Woche Gäste im zt Talk.

Für die Fusion sprechen drei wesentliche Gründe, so Stauch. Man wolle erstens die Wertschöpfung und zweitens die Arbeitsplätze in der Region behalten. «Gemeinsam sind wir stärker.» Ein Eindringen eines grösseren Energieversorgers könne so besser verhindert werden. «Ein einheimisches Unternehmen wird auch Aufträge, die anstehen, eher an Einheimische weitergeben.» Ein weiterer Grund sei der Wandel in der Strombranche. «Ein grösseres Unternehmen kann dem besser begegnen.» Die Regulierungsbehörde erlasse  immer wieder neue Vorgaben. Beispielsweise im Bereich der Digitalisierung: Bis 2028 muss ein Grossteil der Zähler in den Haushalten durch Smart Meter ersetzt werden. Auch der Markt sei in Bewegung. Die Nachfrage nach Solaranlagen sei enorm gestiegen, ebenso der Bedarf an Ladestationen für Elektroautos. «All das kommt auf die Energieversorger zu.»

So geht es weiter

Info-Veranstaltungen:
15. August, Oftringen, 19.30 Uhr, Aula Primarschulhaus 1
16. August, Zofingen, 19.30 Uhr, Aula BZZ
17. August, Rothrist,19.30 Uhr, Aula Schulhaus Dörfli 5
23. August, Vordemwald, 19.30 Uhr, Gemeindesaal

Podiumsveranstaltung:

5. September, Rothrist, 19.30 Uhr, Gemeindesaal Breiten.

Gemeindeversammlungen:
7. September, Oftringen, 19. September, Rothrist, 21. September, Vordemwald

Einwohnerratssitzung:
11. September, Zofingen 

Und was haben die Kundinnen und Kunden vom Zusammenschluss? «Wir gehen davon aus, dass wir nach einer Aufbauphase Synergien im Umfang von rund zwei Millionen Franken erreichen können», sagt Andreas Rüegger. Davon können wir sicher die Hälfte direkt den Kundinnen und Kunden weitergeben.» Allerdings: «Ob das zu einer Tarifreduktion führen wird, ist reine Spekulation. Der Energiemarkt ist extrem volatil. In der Ukrainekrise ist der Strom- und Gaspreis massiv angestiegen. Das sind Faktoren, die wir als regionales Werk nicht beeinflussen können. Wir gehen aber davon aus, dass mögliche Preiserhöhungen durch die Fusion etwas abgefedert werden können.» Kundinnen und Kunden würden aber auch durch die professionellere Organisation sowie einen besseren Kundendienst profitieren.

Wir es im Zuge der Fusion zu einem Stellenabbau kommen? Niemand werde wegen der Fusion den Job verlieren, sagt Ruth Stauch. «Ein Stellenabbau ist nicht angedacht. Wir sind auf die Fachkräfte und Spezialisten angewiesen, gerade jetzt, da ein Fachkräftemangel herrscht.» Angepasst werden die Stelleprofile: «Diese sehen vielleicht künftig etwas anders aus als dies jetzt der Fall ist.» Die neue Geschäftsleitung soll so weit wie möglich von Mitgliedern der bestehenden GLs besetzt werden. Auf dieser Stufe werde es einen ordentlichen Rekrutierungsprozess mit Bewerbungsverfahren geben. «Nach Möglichkeit möchten wir im neuen Unternehmen für jedes der Mitglieder einen Platz finden.»

Wie kontert man die Kritik, dass die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger die Katze im Sack kaufen, weil weder der Name noch die Köpfe des neuen Unternehmens bekannt sind? Diese Kritik müsse man ernst nehmen, sagt Andreas Rüegger. «Aber am Namen kann es ja nicht liegen, und auch nicht daran, wer für den VR designiert ist. Wichtig ist, dass wir ein Unternehmen zustande bringen, das am Markt bestehen kann und mit dem wir künftig in der Region Wertschöpfung generieren können. Das ist der zentrale Punkt.» Was ist mit den Betriebsstandorten? «Diese werden in den nächsten Jahren erhalten bleiben.» Wo der Sitz des Unternehmens künftig sein werde, sei irrelevant – «wichtig ist, dass er in der Region bleibt». Mit dem Kanton sei eine Steuerausscheidung abgesprochen, so dass von künftigen Steuererträgen alle beteiligen Gemeinden profitierten.