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Spektakuläre Flugshow über dem Langholz

Mehr als zwanzig Teilnehmende durfte Adrian Wullschleger am vergangenen Freitag zur Fledermaus-Exkursion des Naturschutzvereins willkommen heissen. Vom Feuerweiher auf dem Rümlisberg führte der Weg ins Wiedervernässungsgebiet im Rothrister Langholz, wo die kleinen Flugakrobaten bei Einbruch der Dämmerung beobachtet werden konnten.

Vordemwald Der Naturschutzverein Vordemwald lud zur Fledermaus-Exkursion ein

Kommt die Dämmerung, erwachen die kleinen Flugakrobaten. So begab sich die mehr als zwanzig Köpfe starke Gruppe erst am frühen Abend auf den Weg vom Feuerweiher auf dem Rümlisberg ins Wiedervernässungsgebiet im Rothrister Langholz. Bei Zwischenstopps vermittelte Adrian Wullschleger viel Wissenswertes zu den Fledermäusen. Sprach über den filigranen Körperbau, die Flughaut, die dünn wie Papier ist und den dank Ultraschall grossartigen Orientierungssinn. Rund 650 Fledermaus-Arten sind weltweit bekannt, über dreissig davon leben in der Schweiz. Hierzulande ernähren sie sich ausschliesslich von Insekten. 

Eine Wochenstube in Vordemwald

Etwa zwanzig Arten sind im Kanton Aargau nachgewiesen, zwölf in der Region. Als typische Estrichfledermaus ist das Grosse Mausohr, die grösste einheimische Fledermausart, mit 40 cm Spannweite auf ruhige Estriche angewiesen. In einem Wochenstubenquartier in Vordemwald lebt eine Kolonie von bis zu 50 Weibchen mit ihren Jungen. Getrennt von den Weibchen leben die Männchen im Sommer als Einzelgänger, erst während der Paarungszeit im Herbst suchen sie die Weibchen auf. Auf der anderen Seite der Grössenskala befindet sich die Zwergfledermaus. Sie weist ein Körpergewicht von nur vier Gramm auf, hat aber trotzdem eine Spannweite von 18 – 20 cm. Viele weitere Fledermausarten sind Spaltenbewohner, so etwa die Rauhautfledermaus, andere, wie etwa der Grosse Abendsegler sind Wald- oder Baumbewohner.

Nachtaktive Jäger

Alle einheimischen Fledermausarten sind nachtaktive Jäger, die Fluginsenkten mittels Ultraschallrufen orten, jagen und fressen können. Die Rufe der Fledermäuse sind mit 95 Dezibel sehr laut, da sie aber in einer sehr hohen Frequenz ausgestossen werden, können sie Menschen nicht hören. «Zum Glück», meinte Adrian Wullschleger, «sonst wären Fledermäuse schon lange ausgerottet.» 

Vor dem Erreichen des Wiedervernässungsgebiets im Langholz, wurde auch noch der Biber zum Thema. Ein Waldweg, der vom Nager untergraben wurde, musste für Lastwagen gesperrt werden. Staunend betrachtete man den frisch angelegten «See» im Waldgebiet. Fast auf die Minute genau setzte dann die vom Exkursionsleiter angesagte spektakuläre Flugshow über dem Wiedernässungsgebiet ein. Zu sehen waren Grosser Abendsegler und Zwergfledermäuse. Mit Hilfe eines Ultraschalldetektors konnte sogar die Rufe der kleinen Flugakrobaten hörbar gemacht werden. Weitere Bilder unter www.wiggertaler.ch.

Der Grosse Abendsegler verbringt den Tag gerne in verlassenen Spechthöhlen. Bereits in der Dämmerung begibt er sich auf die Jagd nach Fluginsekten.
Bild: Adrian Wullschleger
Der Grosse Abendsegler auf Beuteflug über dem Wiedervernässungsgebiet im Langholz.
Bild: Adrian Wullschleger
Junge Zwergfledermäuse sind etwa ein halbes Gramm schwer und so Gross wie eine Hummel. Im Alter von 10 Tagen haben sie bereits ein feines Fell und geöffnete Augen.
Bild: Adrian Wullschleger
Als typische Estrichfledermaus ist das Grosse Mausohr mit seinen 40 cm Spannweite auf ruhige Estriche angewiesen. In einem Wochenstubenquartier in Vordemwald lebt eine Kolonie von bis zu 50 Weibchen mit ihren Jungen.
Bild: Adrian Wullschleger
Die Fransenfledermaus ist wohl die heimlichste Art unserer Region. Sie ist in unseren Wäldern anzutreffen, Quartiere sind jedoch keine bekannt.
Bild: Adrian Wullschleger
Durch die Wiedervernässung wurde im Langholz eine etwas andere Waldlandschaft geschaffen.
Bild: Thomas Fürst
Gespannt beobachtet Adrian Wullschleger mit dem Ultraschalldetektor in der Hand die Flugbewegungen der Fledermäuse.
Bild: Thomas Fürst
Hier hat der Biber einen neuen «See» geschaffen.
Bild: Thomas Fürst