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StWZ-Chef im ZT-Talk: «Dass wir im Winter Kerzen anzünden müssen, ist wahrscheinlicher geworden»

Im ZT-Talk sagt Paul Marbach, der Geschäftsführer der StWZ Energie AG, warum wir uns auf Stromabschaltungen einstellen sollten, wo man im Haushalt substanziell Energie spart – und weshalb die Strompreise wohl noch jahrelang hoch bleiben.

Seit 2009 ist Paul Marbach Geschäftsführer der StWZ Energie AG, die Strengelbach und Zofingen mit Strom sowie eine Reihe weiterer Gemeinden mit Gas versorgt. Seit ein paar Wochen muss er vor allem eine Frage immer wieder beantworten: Müssen wir im Winter Kerzen anzünden? «Eine spannende Frage, die ich häufig gefragt werde», sagt Marbach. «Es scheint ein Szenario zu sein, mit dem man sich auseinandersetzen muss. Was man klar sagen kann: Es ist wahrscheinlicher geworden, dass es eintrifft. Wenn es einen kalten Winter gibt und die Umstände auch sonst ungünstig sind, dann müssen wir damit rechnen, dass das Szenario eintrifft. Es ist real.» Möglich ist, dass der Strom während jeweils vier Stunden abgestellt wird – darauf könnten sich die Unternehmen einrichten. Das heiklere Szenario ist ein Blackout aufgrund einer Instabilität des Netzes. «Dann stellt sich die Frage, wieviel Energie vorhanden ist, um alles wieder hochzufahren. Wenn das zwei Stunden dauert, ist es unkritisch. Alle fürchten sich vor einem drei- bis fünftägigen Blackout, was viel herausfordernder wäre.»

Und was ist mit der Wasserversorgung, für die die StWZ in Zofingen zuständig ist? «Zum Glück ist das Wasser zu einem grossen Teil vom Strom unabhängig», so Marbach. Der Druck sorgt dafür, dass auch ohne Stromversorgung immer noch Wasser fliesst. «Solange die Reservoirs gefüllt sind, kommt Wasser. Für uns hat in diesen Szenarien Wasser die höchste Priorität. Wir werden sehr viel daransetzen, dass die Reservoirs immer gefüllt sind» – auch bei Stromabschaltungen. Im Falle eines Blackouts kämen Notstromaggregate zum Einsatz, die die Reservoirs auffüllen würden.

Er selbst sei energiebewusst unterwegs, sagt Paul Marbach. In seiner Familie wird über das Thema Energiesparen gesprochen: «Wir haben geschaut, wo wir am meisten Strom brauchen. Am meisten macht die Wärmepumpe aus, dann kommt das Warmwasser.» Relativ viel Strom verbrauchen auch all die Geräte, die in seinem Haushalt im Einsatz sind. Sparpotenzial gibt es laut Marbach vor allem beim Warmwasser – beispielsweise könne man bei Zähneputzen darauf verzichten. Geräte kann man konsequent vom Netz nehmen, wenn man sie nicht braucht – beispielsweise das WLAN in der Nacht. «Elektrische Geräte machen in vielen Haushalten 20 bis 25 Prozent des Stromverbrauchs aus.»