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«Vo ganzem Härze» und mit viel Vertrauen in die Zukunft gefeiert

In Anwesenheit von Landammann Jean-Pierre Gallati und vielen geladenen Gästen aus Wirtschaft, Politik und verwandten Institutionen wurde am Freitag das 125-jährige Bestehen des Sennhofs gefeiert. Mit einem eindrücklichen Festakt, einem feinen Apéro und der begeisternden Aufführung des Freilichttheaters «vo ganzem Härze» unter der Regie von Nicolas Russi. 

Vordemwald Das Jubiläum «125 Jahre Sennhof» gefeiert und auf die Zukunft angestossen 

Was haben die Young Boys, das Landesmuseum, die Gornergrat-Bahn und der Sennhof gemeinsam? Richtig: Sie wurden alle im Jahr 1898 gegründet oder eingeweiht. Doch angesichts der grossen Namen wollte Urs Schenker, Geschäftsführer des Sennhofs, an der Jubiläumsfeier vor allem eines: «Bleiben wir bescheiden und freuen uns am erfolgreichen Wirken.» Immerhin erwähnte Schenker dann doch noch, dass der Sennhof das allererste Pflegeheim in der Schweiz war, welches eine digitale Pflegedokumentation einführte. Oder eine der letzten Institutionen ist, welche noch eine eigene Apotheke führen darf. Oder eigene Seelsorger angestellt hat.

«Der Sennhof kann auf bewegende 125 Jahre zurückblicken und stolz darauf sein, wie er heute daherkommt», meinte denn auch Stiftungsratspräsident Christian Glur, nachdem er die Gäste am offiziellen Festakt «vo ganzem Härze» begrüsst hatte. Die Institution sei heute ein Vorzeigeobjekt, stellte Glur fest, und dankte Verwaltungsrat und Geschäftsleitung sowie allen Mitarbeitenden und freiwillig Tätigen für ihren engagierten Einsatz.

Vertrauen macht den Sennhof aus

«Doch was macht den Sennhof aus?» Als Festredner stellte Landammann Jean-Pierre Gallati diese Frage, nachdem er die Grüsse des Aargauischen Regierungsrats überbracht hatte. «Es ist der Begriff Vertrauen», betonte der Landammann. Dies sei ihm bewusst geworden, nachdem er den berührenden Film über das Ehepaar Hunziker angeschaut habe, der in einer Puls-Sendung des Schweizer Fernsehens ausgestrahlt worden sei. Gallati stellte fest, dass der Anteil der über 65-Jährigen auch im Aargau stetig steige und gab in der Folge einen Überblick über die Alterspolitik des Kantons. Sie sei darauf ausgerichtet,  einen Heimeintritt möglichst lange zu verzögern oder gar zu vermeiden. Mit dem Ziel, eine Überlastung des Gesundheitswesens zu vermeiden und – wie er betonte – «weiterhin ein verlässlicher Partner des Sennhofs zu sein.» Einer Institution – das zeige ein Blick auf die Gästeliste – die in der Region bestens verankert sei.

«Wir schauen zurück. Doch die Zukunft erwartet uns!», meinte Urs Schenker, nachdem er die eindrückliche Rede des Landammanns verdankt hatte und übergab das Mikrofon einem Sennhof-Lernenden, Kristjan Palushaj. «Alli sind debii – vo ganzem Härze, / Gemeinsam beende mer Leid und Schmärze, / Üses Team – steckt i das Huus vill Läbe», rappte er und setzte einen tollen Schlusspunkt hinter den offiziellen Festakt.

Bestes Laientheater begeisterte das Publikum

Nach einem feinen Stehapéro aus der Sennhof-Küche waren die Gäste gestärkt genug, die Aufführung des Freilichttheaters «vo ganzem Härze» in Angriff zu nehmen. Regisseur Nicolas Russi hat aus der Novelle «Der Wohlthäter» von Walther Siegfried eine stimmige Bühnenfassung erarbeitet, die den Weg des ledigen Meisterbauern und Gemeinderats Jakob Haberist zum Erbauer des Sennhofs zeigt. Die Aufführung begeisterte das Publikum in jeder Hinsicht. Das Stück hatte keine Längen, die Laienschauspieler verkörperten die ihnen zugewiesenen Charaktere überzeugend, das Bühnenbild vor dem Glockenturm wirkte stimmig. Und die lauschigen Temperaturen trugen das ihre zu einem gelungenen Abend bei, bei dem grossartiges Laientheater zu sehen war. 

Weitere Aufführungen am: 16., 17., 20., 21., 24., 25. und 30. Juni sowie am 1., 7. und 8. Juli. Weitere Bilder finden Sie auf www.wiggertaler.ch.

Und die Hände in die Höhe – auch die Festgemeinde war mit «ganzem Härze debii».
Bild: Thomas Fürst
Begeisterte mit seinen beiden Raps: Kristjan Palushaj, Sennhof-Lernender.
Bild: Thomas Fürst
Stoisch verfolgt David Haberist, wie sein Bruder Jakob die Magd Käthle vom Hof weist.
Bild: Thomas Fürst
Nach dem Aufrichtefest schlafen der Geiz, Jakob Haberist und der Ehrgeiz (v.l.) ihren Kater im Freien aus.
Bild: Thomas Fürst
Der neuste Klatsch aus dem Dorf wird ausgetauscht …
Bild: Thomas Fürst
In der Gaststube beraten sich Architekt und Bauführer mit Holzhändler Gottlieb Steiner.
Bild: Thomas Fürst
Die beiden Lausbuben Albert und Sebastian am Dorfbrunnen.
Bild: Thomas Fürst
Die Ansichten von Stiftungsrat und Spender Jakob Haberist gehen offensichtlich weit auseinander.
Bild: Thomas Fürst