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Ein Jeep mit besonderem Charakter

Vor 60 Jahren erhielt die örtliche Feuerwehr von Vordemwald ihr erstes motorisiertes Fahrzeug: Ein Willys Jeep FC-170. Inzwischen ist er ausrangiert und wird vom Feuerwehrverein gepflegt. Letzterer lädt nun zur grossen Jubiläumsfeier ein.

Vordemwald Erhaltenswertes Kulturgut feiert Jubiläum

Verglichen mit den Anschaffungskosten heutiger Fahrzeuge war der Kauf des ersten motorisierten Fahrzeuges der Feuerwehr Vordemwald anno 1963 doch eher günstig. Der Preis des eingeführten Jeep-Chassis betrug 22’950 Franken. Der Aufbau kostete weitere 11’900 Franken und erfolgte bei der Carrosserie Rudolf Rohr in Hunzenschwil. Diese hatte 1959 bereits den gleichen Fahrzeugtyp für die Feuerwehr Muhen aufgebaut. Für den Einbau der Elektrik – wie etwa die Alarmanlage oder die Innenbeleuchtung – war die einheimische Garage Max Lienhard verantwortlich, während der Endausbau schliesslich bei der Carrosserie Zimmerli in Vordemwald erfolgte. Die Subvention aus dem Löschfonds AVA betrug 62,5%, dies in Abhängigkeit des damaligen eher hohen Vordemwalder Steuerfusses von 162,5 %.

Wie bei der Feuerwehr üblich wurden sodann die Fahrzeugführer gründlich ausgebildet. Fahrübungen waren jedoch nur auf dem Gemeindegebiet möglich. Das Pikettfahrzeug hatte noch keinen Funk und war damit im Ernstfall ausserhalb der Gemeinde nicht erreichbar. So lernten die Fahrer nebst dem Fahrzeug auch die Gemeindestrassen bestens kennen.

Der Jeep mit besonderem Charakter

Die Bremsen des Jeep waren gewöhnungsbedürftig. Trotz 3500 kg Gesamtgewicht existierten weder Servobremsen noch ein ABS. Vor Kurven galt es frühzeitig zu bremsen, denn auch bei der Lenkung fehlte die Servounterstützung. Da auch der 1. Gang nicht synchronisiert war und die Kupplung sehr viel Kraft benötigte, war das Jeep fahren nur etwas für ausgebildete Spezialisten.

40 Jahre lang, also bis Ende 2003, blieb der Jeep FC-170 als Pikettfahrzeug im Einsatz. Die Grundausrüstung umfasste zu Beginn 1 Schaumlöscher und 1 Staublöscher, 3 Rauchmasken, 5 Schlauchhaspel à 100 Meter, 5 Strahlrohre, eine Tragbahre und eine Sanitätstasche. Auf dem Dach konnte eine Leiter mitgeführt (Schiebeleiter 11 m dreiteilig, ab 1967) und hinten eine Motorspritze Typ 2 (ab 1969) angehängt werden.

In der Obhut des Feuerwehrvereins

Nachdem am Anfang dieses Jahrtausend ein neuer Mercedes-Benz Sprinter den alten Jeep ablöste, wurde letzterer als «erhaltenswertes Kulturgut» befunden, da er als erstes Feuerwehr-Motorfahrzeug der Gemeinde in die Geschichte einging. Dies hatte zur Folge, dass am 10. September 2004, nach gründlicher Vorarbeit, der Feuerwehrverein Vordemwald gegründet wurde. Dessen Hauptaufgabe sollte das Hegen und Pflegen dieses Fahrzeuges sein.

Am 27. Mai nun feiert der Verein – zum 60. Geburtstag des Jeeps – ein grosses Fest. Eingeladen sind alle begeisterten Feuerwehr- oder Jeep-Fans. Gemeinsam mit dem Feuerwehrverein soll auf das Jubiläum angestossen werden. Alle Informationen dazu sind auf der Website der Feuerwehr Vordemwald zu finden.